Alter Schwede! Mattias Ekström auf dem Weg zum dritten Titel

Beim DTM-Finale in Hockenheim könnte Audi-Pilot Mattias Ekström seinen dritten Titel einfahren - mit 39 Jahren. Im AZ-Interview spricht der Schwede über seine Chancen und die Zukunft der Rennserie.
von  Johannes Schnabl
Mattias Ekström kann am Wochenende seinen dritten DTM-Titel holen.
Mattias Ekström kann am Wochenende seinen dritten DTM-Titel holen. © dpa

Beim DTM-Finale in Hockenheim könnte Audi-Pilot Mattias Ekström seinen dritten Titel einfahren - mit 39 Jahren. Im AZ-Interview spricht der Schwede über seine Chancen und die Zukunft der Rennserie.

Ekström fährt seit 2001 in der DTM, holte 2004 und 2007 die Meisterschaft. Beim Saisonfinale am Samstag (14:45 Uhr/ARD) und Sonntag (15:10 Uhr/ARD) kann er seinen dritten Titel perfekt machen.

AZ: Herr Ekström, ohne despektierlich klingen zu wollen, aber zum Ende dieser Saison kann man schon mal sagen: Alter Schwede!
MATTIAS EKSTRÖM: Ja, der Schwede wird langsam alt. Jetzt geben wir noch ein paar Tage Vollgas und am Montag ist der Schwede noch ein bisschen älter (lacht).

Älter und vielleicht um einen Titel reicher? Es wäre dann Ihre dritte Meisterschaft nach 2004 und 2007.
Ich war viele Jahre dran und hab es lange genug versucht, den dritten Titel zu holen, von daher wäre es ein schönes Ende der Saison. Am Samstag genau vor zehn Jahren habe ich meinen bislang letzten Titel geholt.

Warum läuft es in diesem Jahr für Sie so gut?
Da kommt viel zusammen. Man muss selber in einem guten Zustand sein, braucht ein gutes Auto und natürlich auch die nötige Portion Glück. In diesem Jahr hatte ich genug von allem, aber wir sind noch nicht am Ziel. Ich habe nur 21 Punkte Vorsprung, hätte aber lieber 51.

Erklären Sie uns doch mal, warum Sie gerade mit 39 in einem so guten Zustand sind?
Ich habe nebenbei ein Rallyecross-Projekt. Das macht richtig Lust und Laune. Es gibt mir ein gutes Gefühl für den Motorsport, gibt mir Lebensfreude und diese Energie bringe ich in die DTM mit ein.

Ihr härtester Meisterschafts-Konkurrent ist mit Rene Rast ausgerechnet ein Markenkollege und DTM-Rookie. Überrascht Sie das?
Überhaupt nicht. Er ist wahrscheinlich der beste DTM-Rookie aller Zeiten, zeigt auch in den Qualifyings starke Leistungen. Egal, wie er am Wochenende abschneidet: Für ihn war es eine überragende Saison.

Mit Jamie Green (137 Punkte) und Mike Rockenfeller (134) sind noch zwei weitere Audi-Piloten im Rennen. Was macht Audi so stark?
Meiner Meinung nach hatten wir schon die letzten Jahre die besten Autos. Aber wir brachten es nicht so auf die Strecke. Das lag auch daran, dass wir viele gute Fahrer hatten, die sich gegenseitig die Punkte weggenommen haben.

Kommt es Audi auch entgegen, dass zuletzt die umstrittenen Zusatzgewichte abgeschafft wurden?
Nach dem Red-Bull-Ring hatte man den Eindruck. Da haben alle von Dominanz gesprochen. Aber die Strecke ist uns sehr entgegengekommen. In Hockenheim, denke ich, wird das wieder anders.

Theoretische Titelchancen haben auch noch Marco Wittmann (BMW, 134) und Lucas Auer (Mercedes, 131). Haben Sie die beiden noch auf dem Zettel?
Klar, noch ist nichts entschieden. Lucas hat schon gezeigt, dass er in Hockenheim super schnell fahren kann. Und Marco hat die Erfahrung von zwei Titeln. Die Saison ist noch nicht gelaufen, das ist DTM, es könnte jeder vorne dabei sein.

Von so einer Ausgeglichenheit kann die Formel 1 nur träumen.
Da sieht man einfach, was passiert, wenn das Feld, die Autos gleich stark sind. In der DTM ist es nicht leicht, ein Dominator zu sein.

Dennoch hat die DTM ein turbulentes Jahr hinter sich, Mercedes hat seinen Ausstieg nach 2018 angekündigt.
Es ist schade, dass Mercedes aussteigt. Das einzig Positive ist, dass endlich einige Leute aufgewacht sind und man sich Gedanken macht, wie die Serie noch attraktiver wird. Die Zuschauer werden verwöhnter. Die DTM bietet gute Unterhaltung, aber wir brauchen keine gute, sondern eine herausragende DTM.

Nochmal zu Ihnen: Sie sind seit 2001 in der DTM. Wäre ein Titel nicht der perfekte Abschied?
Da habe ich mich noch nicht entschieden, das werde ich kurzfristig machen. Jedes Kapitel hat ein Ende, aber wann und welches, das weiß ich noch nicht.

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