Alonsos Doktor-Spiele

Warum der Wechsel des eigenwilligen Spaniers von Renault zu BMW doch noch geplatzt ist.
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Ein Siegfahrer, bald im Ferrari? Fernando Alonso. Reuters
az Ein Siegfahrer, bald im Ferrari? Fernando Alonso. Reuters

Warum der Wechsel des eigenwilligen Spaniers von Renault zu BMW doch noch geplatzt ist.

MÜNCHEN Fernando Alonso war in seinem Element. Der Renault-Pilot nutzte in den letzten Tagen jede Gelegenheit, auf seinen Erz-Rivalen Lewis Hamilton loszugehen. Zuletzt hatte der 27-Jährige sogar angekündigt, in den nächsten Rennen „für Felipe Massa zu fahren, sobald sich die Gelegenheit dazu bietet“. Japan-Sieger Alonso war auch der Erste, der Hamiltons Bestrafung beim Grand Prix in Fuji als „völlig richtig" eingestuft hatte.

Dahinter steckt nicht nur die Abneigung gegen Lewis Hamilton, der in der WM-Wertung aktuell fünf Zähler vor dem Brasilianer Massa liegt. Klar, Alonso ist seit dem gemeinsamen Jahr 2007 bei McLaren-Mercedes mit Hamilton verfeindet. Allerdings dürfte aus Sicht des Spaniers auch interessant sein, dass Massa in einem Ferrari sitzt. Und bis heute halten sich Gerüchte, dass Alonso darauf spekuliert, 2010 als Nachfolger Kimi Räikkönens zur Scuderia zu wechseln.

Dies erklärt auch, weshalb nichts aus dem so oft kolportierten Deal zwischen ihm und BMW-Sauber geworden ist. Dort hätte der Asturier, der die letzten beiden WM-Läufe im Renault gewonnen hat, den bisweilen umstrittenen Nick Heidfeld (31) ersetzen sollen. Er selbst hatte mit einem Wechsel zum Münchner Team kokettiert. In Fuji jedoch erstaunte er die anwesenden Reporter. Gewohnt eigenwillig verkündete er: „BMW war nie eine ernsthafte Option für mich." Wenige Meter weiter mit diesem Satz konfrontiert, verzog sich das Gesicht von BMW-Sportchef Dr. Mario Theissen. Dann erklärte er bloß: „Dazu sage ich jetzt lieber nichts." Spätestens nach dieser Antwort war klar, dass es intensive, aber eben auch erfolglose Gespräche gegeben hatte. Alonso hatte offenbar nur gespielt mit Doktor Theissen.

„Es hat einfach chemisch nicht gepasst", glaubt BMW-Pilot Robert Kubica, der versucht hatte, den Wechsel zu forcieren. Denn der Pole ist seit gemeinsamen Kart-Zeiten mit Alonso befreundet. „Ich hatte aber nie das Gefühl, dass es funktioniert“, so Kubica.

Tatsächlich mag die Chemie ein Grund sein. Schließlich suchte Theissen nicht nur einen Siegfahrer, sondern auch einen Teamplayer. Alonso hingegen sehnt sich nach Siegen, Ruhm und Geld. Am liebsten wäre er bereits nächste Saison für das prestigeträchtige Ferrari-Team gefahren, jedoch verlängerten die Italiener mit Räikkönen erneut um ein Jahr. Dennoch scheint Alonso weiter auf Ferrari zu setzen, nun eben ab 2010. Somit hätte Theissen den Spanier nur für eine Saison binden können. BMW als Zwischenstopp? Darauf hatte Theissen keine Lust. Schließlich sieht der Motorsportchef BMW – dank gravierender Regeleinschnitte – bereits 2009 selbst als Topteam. Dann will man auf Augenhöhe mit Ferrari um Siege kämpfen.

Peter Hesseler

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