Alonso schiebt das Karussell an
Die Scuderia Ferrari verkündet die Verpflichtung des zweimaligen Weltmeisters. Nun beginnt der Kampf um die Cockpits – betroffen sind Rosberg, Räikkönen, Barrichello, Heidfeld, Glock & Kubica.
SUZUKA Sie warteten so lange, bis die Sonne längst untergegangen war in Japan, um endlich das zu bestätigen, was schon längst alle in der Formel 1 wussten: Fernando Alonso wird nächstes Jahr für Ferrari fahren. Der zweimalige Weltmeister hat einen Dreijahresvertrag bei der Scuderia unterschrieben und soll rund 25 Millionen Euro im Jahr verdienen. „Wir sind sehr stolz, in unserem Team einen weiteren Siegfahrer begrüßen zu können, der bereits zwei WM-Titel gewonnen hat“, sagte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali.
Vor dem drittletzten Rennen in Suzuka am Sonntag (7 Uhr, RTL und Sky live) hat Alonso nun also das Transferkarussell in der Formel 1 angeschoben. Die Fahrerpaarungen der Rennställe werden wegen Alonso 2010 ziemlich durcheinander gewirbelt.
Kimi Räikkönen: Der Finne, 2007 Weltmeister bei Ferrari, muss für Alonso das Cockpit räumen bei der Scuderia. Der Iceman stimmte einer vorzeitigen Vertragsauflösung zu – wohl auch, weil er längst einen neuen Rennstall gefunden hat. Der schweigsame Räikkönen kehrt nach drei Jahren wohl zurück zu den Silberpfeilen und wird Teamkollege von Lewis Hamilton.
Nico Rosberg: Räikkönens Freud ist Rosbergs Leid. Der 24-jährige Weltmeistersohn galt lange als Favorit auf einen Vertrag bei den Silberpfeilen und war auch Haugs Wunschfahrer. Nun aber wird der Monegasse, der nach vier Jahren bei Williams endlich ein Siegauto haben möchte, sich wohl mit einem Cockpit beim Mercedes-Kundenteam Brawn GP zufrieden geben müssen.
Rubens Barrichello: Der Brasilianer, in der WM erster Verfolger seines Teamkollegen Jenson Button, könnte im Tausch mit Rosberg zu Williams gehen. Erste Gespräche sollen nach AZ-Informationen bereits stattgefunden haben.
Nick Heidfeld: Auf das Cockpit bei Williams schielt auch der derzeitige BMW-Pilot. Da der GP2-Sieger Nico Hülkenberg aber bei den Briten als zweiter Fahrer gesetzt scheint, wäre für Heidfeld, wenn Barrichello käme, kein Platz mehr. Der Mönchengladbacher muss hoffen, beim BMW-Nachfolgeteam Qadbak bleiben zu können – sonst bliebe ihm wohl nur der Gang in die DTM.
Timo Glock: Die arabischen Investoren von Qadbak sind freilich auch an Glock, dessen Vertrag bei Toyota nicht verlängert wurde, interessiert. Glock liegen auch Anfragen von Renault und dem neuen Rennstall USF1 vor. „Timo wird nächstes Jahr hundertprozentig noch in der Formel1 sein“, sagt sein Manager Hans-Bernd Kamps.
Robert Kubica: Glocks Zukunft ist aber auch abhängig vom derzeitigen BMW-Fahrer. Der Pole, den viele als noch talentierter als Alonso halten, könnte zu Renault gehen. Allerdings will Kubica nur einen Einjahresvertrag. Für 2011 soll er schon bei Ferrari im Wort stehen.
Filippo Cataldo