Alonso bald ein Roter - Milliardär rettet Honda

Der zweimalige Weltzmeister soll bereits einen Vorvertrag bei Ferrari unterzeichnet haben. Der zweitreichste Mann der Welt, der Mexikaner Carlos Slim, kauft für 1,4 Millionen den Honda-Rennstall.
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Freut sich schon auf seinen neuen Arbeitgeber: Der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso, der wohl spätestens 2011 für Ferrari fahren wird.
dpa Freut sich schon auf seinen neuen Arbeitgeber: Der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso, der wohl spätestens 2011 für Ferrari fahren wird.

ROM - Der zweimalige Weltzmeister soll bereits einen Vorvertrag bei Ferrari unterzeichnet haben. Der zweitreichste Mann der Welt, der Mexikaner Carlos Slim, kauft für 1,4 Millionen den Honda-Rennstall.

Von wegen Weihnachtsruhe: In der Formel 1 überschlagen sich vor dem Jahreswechsel die Ereignisse. Fernando Alonso bandelt mit Ferrari an, der mexikanische Milliardär Carlos Slim Helù will den Honda- Rennstall retten und ein Senna mischt wieder mit. Italienischen Medienberichten zufolge dreht sich das Personalkarussell im Grand-Prix-Zirkus in der Winterpause so rasant wie selten zuvor.

Der zweimalige Weltmeister Alonso soll von 2011 an definitiv für Ferrari fahren. „La Gazzetta dello Sport“ berichtete am Sonntag, der Spanier und der italienische Rennstall hätten bereits „eine schriftliche Vereinbarung“ über einen Dreijahresvertrag mit einer Verlängerungsoption für das Jahr 2014 getroffen. Sollte sich der 2008 enttäuschende und entthronte Titelverteidiger Kimi Räikkönen in der kommenden Saison nicht berappeln, komme Alonso sogar schon ein Jahr früher als geplant zur Scuderia.

Für Flavio Briatore, Alonsos Manager und aktueller Teamchef bei Renault, würde damit wohl ein langgehegter Traum wahr. Nirgendwo lässt sich ein Pilot auf dem globalen Werbemarkt besser vermarkten als am Steuer des roten Renners. Der Italiener glaubt fest daran, dass sein Schützling bei Ferrari bestehen kann: „Alonso macht viel weniger Fehler als einst Schumacher. Der konnte mit Druck nicht so gut umgehen wie Alonso“, sagte er der „La Gazzetta dello Sport“.

Ferrari wich den hartnäckig gestellten Personalfragen beim traditionellen Weihnachtsessen vor wenigen Tagen noch aus. „Wir haben Massa und Räikkönen für die nächsten zwei Jahre unter Vertrag. Und was die Zukunft bringt, werden wir sehen“, sagte Ferrari-Boss Luca di Montezemolo. Räikkönens Zukunft scheint dennoch mehr als ungewiss. Felipe Massas Position ist nach dessen hervorragenden Leistungen in diesem Jahr dagegen nicht in Gefahr. Der Brasilianer verpasste im Herzschlagfinale gegen McLaren-Mercedes-Konkurrent Lewis Hamilton nur um einen Punkt die WM-Krone.

Unterdessen ist wohl klar, dass die Formel 1 wird die weltweite Finanzkrise mit einem blauen Auge überstehen und auch 2009 aller Voraussicht nach mit zehn Teams an den Start gehen. Laut der italienischen Zeitung La Stampa („Der Retter ist da“) will der mexikanische Milliardär Carlos Slim den werksseitig ausgestiegenen Honda-Rennstall für etwa 160 Millionen Euro übernehmen. Mit weiteren 1,2 Milliarden Euro will er die Finanzierung des Teams, das nun wohl einen mexikanischen Namen erhalten wird, für die nächsten vier Jahre sicherstellen. Damit wären mehr als 700 Arbeitsplätze gerettet. Die anderen neun Formel-1-Teams hatten sich zuvor deutlich zu einem weiteren Engagement in der Königsklasse bekannt, allen voran die Schwergewichte Toyota, Mercedes und BMW. „Unser Engagement ist ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Es gibt kaum eine bessere Plattform als die Formel 1, um unsere Markenwerte zu demonstrieren“, sagte BMW-Vertriebs- und Marketingvorstand Ian Robertson dem Fachmagazin auto motor und sport.

Slim wollte den Honda-Kauf nicht bestätigen, „bevor nicht alle Details geklärt sind“. Zwei Dinge seien jedoch gewiss, verriet der Mexikaner: „Das Team ist gerettet, die Fahrer für die kommende Saison sind Jenson Button und Bruno Senna, der Rubens Barrichello ersetzt.“ Sennas Sponsor (Embratel) ist Teil des Slim-Imperiums. Sport-Fan Slim arbeitete einst als Taxifahrer, bevor er mit Telekommunikationsgeschäften ein Vermögen von knapp 60 Milliarden Euro anhäufte. Der 68-Jährige gilt als zweitreichster Mann der Welt. Schon letzte Woche hatte ein Honda-Mitarbeiter verraten, dass Slim bei dem Rennstall im englischen Brackley zu Gast war.

Zuvor hatte BMW-Vorstand Robertson ein Plädoyer für die Formel 1 gehalten und erläutert, warum ein Engagement auch in schwierigen Zeiten für sein Unternehmen attraktiv sei. Ein großes Plus sei die Tatsache, dass BMW an jetzt 17 Sonntagen mit jeweils mehr als drei Stunden in der TV-Berichterstattung vertreten sei – und das in immer mehr neuen Märkten, beispielsweise Malaysia, China, Bahrain und Singapur. BMW ist seit zwei Jahren in Eigenregie in der Formel 1 am Start. Bis 2005 waren die Münchner Motorenpartner des englischen Williams-Teams, dann übernahm BMW den Schweizer Sauber-Rennstall. Der Etat wird auf etwa 280 Millionen Euro pro Jahr geschätzt.

In der kommenden Saison finden nach der Streichung der Rennen in Montreal und Magny-Cours nur noch 17 Grand Prix statt. Neu im WM-Kalender ist der Große Preis von Abu Dhabi. Die beiden deutschen Traditionsrennstrecken kämpfen dagegen ums Überleben. Angesichts von Millionenverlusten könnten 2010 die Lichter auf dem Hockenheimring endgültig ausgehen. Der Nürburgring, der im jährlichen Wechsel mit dem früheren Rivalen ein Formel-1-Rennen austrägt, hofft ebenfalls auf bessere Zeiten. Der Eifelkurs ist am 12. Juli 2009 Schauplatz der Formel 1. Vor BMW hatten McLaren-Mercedes und Toyota den Formel-1-Einsatz bekräftigt. Das Toyota-Team, das von Köln aus das Formel-1-Projekt leitet, ist mit einem Jahresbudget von geschätzten 400 Millionen Euro der Krösus der Königsklasse. Bei den Japanern stehen der Hesse Timo Glock und der Italiener Jarno Trulli unter Vertrag. Toyota wartet seit dem Formel-1-Einstieg 2002 noch immer auf den ersten Sieg. Der weltgrößte Automobilhersteller erwartet laut der jüngsten Bilanz erstmals in der Unternehmens-Geschichte einen operativen Verlust.

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