Alles ist möglich - auch ein NBA-Star
Der neue Center des FC Bayern könnte aus der wohl pausierenden US-Profiliga NBA kommen
München - In ein paar Jahren wird Bogdan Radosavljevic wahrscheinlich mit einem Lächeln daran zurückdenken: Nach einer Rangelei mit Ex-NBA-Star Adam Morrison in einem Testspiel vom Platz geflogen zu sein, das können nicht viele Basketballer von sich behaupten. Neun Punkte hatte der 18-jährige Center der Basketballer des FC Bayern am Mittwochabend gegen Roter Stern Belgrad erzielt, ehe er sich verhängnisvoll mit seinem Gegenspieler zankte.
Trainer Dirk Bauermann nahm es Radosavljevic kaum übel. „Er hat ein Riesenspiel gemacht”, sagt Bauermann. Eigentlich wollen die Bayern ihr Top-Talent behutsam aufbauen. Aber weil Sharrod Fords Abgang eine riesige Lücke hinterlassen hat und Nachverpflichtung Ruben Boumtje-Boumtje schwächelt, sind sie vorübergehend mehr denn je auf den Schüler angewiesen.
Zumindest, bis der neue Center für die Startformation, den der FC Bayern so dringend braucht, in München angekommen ist. Und der könnte auch ein Top-Star aus der NBA, der besten Basketball-Liga der Welt sein.
„Alles ist offen”, sagt Sportdirektor Marko Pesic. „Wir überprüfen natürlich alle Möglichkeiten auf dem Markt”, sagt Bauermann. Am 10. Oktober finden entscheidende Gespräche im Tarifstreit zwischen NBA-Spielern und Teambesitzern statt. Falls sie sich nicht über eine Gehaltsgrenze einig werden, verschiebt sich der Start der NBA-Saison nach hinten. Für die Bayern eine passende Gelegenheit, einen Center, der nicht so lange pausieren will, zu verpflichten.
Priorität hat bei den Bayern einen Spieler zu finden, der sich bis zum Ende der laufenden BBL-Saison an den Verein binden möchte. Aber die Zeit drängt eben, auf der Centerposition haben die Bayern nur den jungen Radosavljevic, den alten Darius Hall (38) und den wenig überzeugenden Boumtje-Boumtje (33). „Wir brauchen so schnell wie möglich jemanden”, sagt Pesic.
Und das könnte dann offenbar tatsächlich auch ein NBA-Spieler mit Ausstiegsklausel sein, sollte die Saison in den USA irgendwann beginnen. Finanziell ist das machbar für die Bayern: Einige aktuelle Center verdienen zwischen einer halben und 1,5 Millionen Dollar im Jahr und könnten sicher auch eine NBA-Pausensaison mit geschätzten 500000 Euro, die der FC Bayern zahlen würde, überbrücken.
Ein möglicher Kandidat: Ike Diogu von den Los Angeles Clippers. Er ist 2,06 Meter groß und machte in der vergangenen Saison bei 13,1 Minuten Spielzeit 5,8 Punkte.
Beim Heimspiel am Samstag gegen Braunschweig (18.00 Uhr, live auf Sport1) ist wohl allerdings noch einmal der junge Radosavljevic gefragt.