Alle wollen Sebastian Vettel

MANAMA - Vor dem Rennen in Bahrain: Mercedes, BMW und Ferrari buhlen um Jungstar Sebastian Vettel. Der 20-Jährige vom Hinterbänkler-Team Toro Rosso ist zur Zeit der gefragteste Mann im Formel-1-Zirkus.
Sebastian Vettel klingt schon ein bisschen wie ein Fahrlehrer. „Interessante Strecke" lobt er den Wüstenkurs von Bahrain, auf dem am Sonntag das nächste Formel-1-Rennen stattfindet (13.30 Uhr, RTL und Premiere live). „Es ist viel Sand auf dem Asphalt, da kommt man leicht ins Rutschen“, diktiert er den Reportern mit einem verschmitzten Gesichtsausdruck in die Blöcke.
Momentan sind es ziemlich viele Reporter, die alles aufschreiben, was Vettel sagt. Der 20-Jährige vom Hinterbänkler-Team Toro Rosso ist zur Zeit der gefragteste Mann im Formel-1-Zirkus. „McLaren-Mercedes wollte mich im Winter verpflichten“, erzählte Vettel in Bahrain. Der Deal scheiterte am Veto von Red Bull, bei denen der Heppenheimer einen Dreijahres-Vertrag besitzt.
„Ja, wir hatten Vettel auf der Liste", bestätigte McLaren-Mercedes-Teamleiter Martin Whitmarsh am Freitag.
Schon vor dem letzten Rennen in Malaysia waren Gerüchte aufgekommen, dass sich auch Ferrari die Dienste Vettels sichern möchte (AZ berichtete). Unter der Woche adelte dann sogar Rekordweltmeister und heutiger Ferrari-Chefberater Michael Schumacher den jüngsten Rennfahrer in der Königsklasse. „Er wird die Überraschung des Jahres“, sagte Schumi über Vettel, der genau wie Schumi einst vom Kerpener Gerd Noack entdeckt worden war.
Auch bei BMW, bei denen Vettel letztes Jahr sein Formel-1-Debüt gab, gilt Vettel als Option für die nächste Saison. „Wir verfolgen seine Entwicklung genau“, gibt BMW-Motorsportboss Mario Theissen zu.
Alle wollen Vettel! Das zeigt auch eine andere Szene von Freitag Mittag. Da zog Red-Bulls-Talentpfleger Helmut Marko Vettel kurz zum Gespräch zur Seite. Und prompt blaffte Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost vom Nebentisch: „Den kriegt ihr nicht, der fährt nur in einem anständigen Team.“
Vettel, der sich übrigens selbst managet, strebt offenbar längst nach Höherem. Ob er es schon bereut, sich für drei Jahre an Red Bull gekettet zu haben?
P. Hesseler