„Alle bekommen ihr Geld zurück“

MÜNCHEN Ein schnelles Telefonat mit einem Pferdebesitzer, ein paar nette Worte für die Handwerker: Horst Lappe ist anzumerken, dass der Start in die Riemer Galoppsaison bevorsteht. „Im Moment geht es richtig rund“, sagt der Generalsekretär des Münchener Rennvereins (MRV). Der traditionelle Aufgalopp-Termin am Ostermontag fiel dem langen Winter zum Opfer, am Sonntagmittag (ab 13.30 Uhr) galoppieren die Pferde erstmals in diesem Jahr über den Turf. Im Hintergrund geht es beim MRV um bedeutende Fragen. Die AZ beantwortet sie.
Wie ist die finanzielle Situation des klammen Rennvereins? Im vergangenen Jahr hat der MRV rund eine halbe Million Euro Verlust gemacht. Lappe: „Das Minus ist gedeckt durch zinslose Darlehen von Vereinsmitgliedern.“ Dallmayr-Chef Wolfgang Wille hat vor eineinhalb Jahren 300000 Euro gegeben. Für den nicht unerheblichen Rest sorgt wohl vor allem Präsident Dietrich von Boetticher. „Sie alle bekommen ihr Geld zurück“, verspricht Lappe.
Der MRV würde gerne bald seine 40 Hektar große Trainierbahn an die Stadt verkaufen. Dort soll eine neue Wohnsiedlung entstehen. Wie weit sind die Verhandlungen? „Wir sind in Gesprächen mit der Stadt“, sagt Lappe mit optimistischem Unterton. Der 54-Jährige scheint überzeugt, dass die Millionen bald sprudeln könnten. Investitionen tätigt er schon jetzt: Mit dem neuen Rennbahn-Gastronom Dahlmann wird der erste und zweite Stock der Klubtribüne derzeit komplett renoviert. An der Zielgeraden gibt es jetzt eine Holzalm und einen 33 Quadratmeter großen Bildschirm. „Entweder, ich mache dicht, oder ich bewege etwas“, meint der Generalsekretär. Außerdem sollen so schnell wie möglich die alten Stallungen und Mitarbeiter-Wohnungen abgerissen und neu gebaut werden.
2012 war das Sponsoren-Interesse übersichtlich. Wann gelingt der angekündigte große Coup? 13 Renntage, davon sechs kostspielige Gruppen-Rennen, stehen 2013 an. Einige davon sind noch nicht an Sponsoren verkauft. Wegen der Krise des Galoppsports und sinkender Wetteinnahmen seien sie ein ständiges Draufzahl-Geschäft, sagt Lappe: „Wir wollen in Zukunft unser Geld vor allem mit unserer großartigen Anlage außerhalb der Renntage verdienen.“ So habe der FC Bayern im vergangenen Jahr in Riem seine Weihnachtsfeier abgehalten.