Alberto Tomba: "Felix ist wie ich"

  Ski-Legende Alberto Tomba über Neureuther, Bomba-Unterhosen, Sorgen um die Strandfigur– und seine Sammel-Leidenschaft für Rotwein

AZ: Herr Tomba, Sie schauen sich Slalom und Riesenslalom... ALBERTO TOMBA (unterbricht): Waren Sie 1997/98 hier? Nein. Ich hab' zwei Mal gewonnen! Einmal vor Thomas Stangassinger, einmal vor Thomas Sykora. Das war toll. Da habe ich wohl was verpasst. Allerdings. Letztes Jahr zum Weltcup-Finale war ich auch hier. Es ist toll in Schladming! Was halten Sie von den deutschen Fahrern, Felix Neureuther und Fritz Dopfer? Felix ist stark, ein guter Typ. Er ist mein Freund, der Sohn von Rosi und Christian, die ich seit vielen Jahren kenne. Früher hat Felix mir erzählt, dass er immer meine „La-Bomba“-Unterhosen getragen hat. Ich mag ihn. Er hat die Chance, hier eine Medaille zu gewinnen. Können Sie erklären, warum er heuer so stark ist? Felix ist wie ich: Ich habe viele Rennen gewonnen – aber auch viele verloren. Er war letztes Jahr schon gut, aber in diesem Jahr ist er vor allem im Kopf stark. Im Slalom ist Marcel Hirscher sein größter Konkurrent... Und die Italiener! Giuliano Razzoli ist im Kommen, Stefano Gross und auch Manfred Mölgg. Gut. Aber was macht diesen Hirscher so stark? Er hat letztes Jahr den Gesamt-Weltcup gewonnen und ist nun genauso stark. Er ist schnell wie ein Fuchs, sein Carving-Stil ist perfekt. Fritz Dopfer? Kenn' ich nicht so gut. Aber ich glaube, er ist auch im Kommen. Wie alt ist er? 25. Der kommt. Ist er besser im Slalom oder im Riesenslalom? Riesenslalom. Ach ja? Wie haben sich denn die neuen Skier in den technischen Disziplinen ausgewirkt? Ganz unterschiedlich. Für Maria Höfl-Riesch zum Beispiel ganz gut. Sie ist happy, oder? Na klar. Was hat die jetzt alles schon gewonnen? So einiges. Die ist größer als ich, was? 1,82 Meter. Trägt aber gerne noch Highheels. Dann ist sie ja so groß wie dieser Schweizer. Wie heißt der nochmal? Wen meinen Sie? Marc Gisin! Zwei Meter ist der groß, schaut über die Stangen drüber. Herr Tomba, Sie engagieren sich für Tumor-Forschung, promoten Skigebiete in USA, Osteuropa und der Türkei sowie nächste Woche die Nordische WM in Val di Fiemme. Wie sieht Ihr Tagesablauf aus? Trinken, essen und mit Journalisten reden. Da hat sich ja nicht viel verändert. Aber ich habe mit dem Laufen angefangen. Wieso das? Um am Strand eine gute Figur zu machen. Im Winter reise ich viel. Da bin ich fett: wenig Zeit für Sport. Wieviel Ski-Tage haben Sie heuer schon? Einen. Ach! Ein Charity-Rennen, sonst nichts. Wie kommt's? Keine Lust mehr? Genau. Ich kann nirgends hingehen, ohne dass mir ein Rudel Leute hinterher läuft. Ich hab' es satt, bin lieber am Strand: Wasserski! Was macht eigentlich Ihre Rotwein-Sammlung? 4000 Flaschen hab' ich, von überall auf der Welt. Ich war verrückt auf Wein. Aber jetzt hab' ich aufgehört zu sammeln. Wieso? Weil der Keller voll ist. Jetzt fange ich an zu trinken.