Alarmstufe Rot Jetzt hilft Schumi

Der General dankt ab – und schon versinkt die Truppe im Chaos. Der Saisonauftakt von Melbourne war das schwärzeste GP-Wochenende für Ferrari seit 1993, als Gerhard Berger und Jean Alesi scheinbar willkürlich eine Rekordzahl an Pirouetten drehten.
Nun, im ersten Rennen nach dem Rückzug des akribischen Chefstrategen Jean Todt als Teamboss war es nicht besser: Kein Auto im Ziel, zwei Motorschäden und mit Kimi Räikkönen und Felipe Massa zwei Fahrer, die sich auf der Strecke als rote Rambos betätigten.
Todt geht
Zu allem Überfluss zog sich Todt nun auch aus noch seinem Amt als Geschäftsführer von Ferrari zurück. Alarmstufe Rot bei der Scuderia!
Todts Abgang sei mit Firmen-Präsident Luca di Montezemolo so verabredet gewesen, erklärte der Franzose. Tatsächlich musste sich Todt auf Drängen di Montezemolos Ende 2007 vollständig aus dem Sportgeschäft zurückziehen. Sein Rücktritt jetzt wirkt wie der Schlussakkord eines Rauswurfs auf Raten.
„Todt hat bei Ferrari viel Gutes bewegt", sagt Niki Lauda, „Jean war Ferrari, jetzt muss die Truppe ohne ihn funktionieren.“ Derzeit klappt das eher schlecht. Stefano Domenicali, der neue Mann am Kommandostand, ist unerfahren. Zudem haben erstmals seit 15 Jahren bei Ferrari wieder nur Italiener das Sagen. Und die scheinen nun wieder dem Dolce Vita zu frönen. Domenicali warnt schon: „Wir dürfen nicht zu emotional werden.“
Doch immerhin haben die Italiener ja noch Schumi in der Hinterhand. Nach einem Sabbat-Jahr steht der dem Team heuer als Edel-Tester und Chefberater zur Seite. Im Winter brachte er Räikkönen und Massa bei, wie man ohne Traktionskontrolle fährt, dieses Wochenende wird er sich per Funk ständig mit Domenicali austauschen. Und schon diese Woche war er aktiv. Er analysierte zusammen mit den Ingenieuren die havarierten Motoren. „Wir haben verstanden, woran es lag: Es handelte sich um Pfennigartikel. Es war kein Motorenproblem, sondern es lag am Umfeld der Motoren“, sagte er „Auto, Motor und Sport online“. Beim ersten Europa-Rennen in Barcelona (27. April) wird Schumi sogar an die Strecke kommen und am Kommandostand sitzen.
Peter Hesseler