Aksel Lund Svindal und Mikaela Shiffrin: Die Schnee-Könige
Aspen/Lake Louise Die deutschen Pistenasse waren nur Statisten, Zuschauer auf den besten Plätzen bei der Schnee-Show zweier Wunderläufer: US-Jungstar Mikaela Shiffrin (20) und der norwegische Routinier Aksel Lund Svindal (32) drückten diesem Weltcup-Wochenende in den nordamerikanischen Bergen ihren Stempel auf.
Bei den Frauen im amerikanischen Aspen war es Shiffrin, die bei ihrer Slalom-Rekord-Show die Konkurrenz staunend zurückließ. Die Ausnahmekönnerin aus Vail in Colorado, die mit ihren 20 Jahren schon zweimal Weltmeisterin (2013 und ‘15) und Olympiasiegerin (2014) war, düpierte die versammelte Weltklasse in einer nie da gewesenen Weise, gewann den ersten Slalom des Wochenendes am Samstag mit dem Vorsprung von 3,07 (!) Sekunden vor der Slowakin Veronika Velez Zuzulova – in der Hundertstel-Welt des Skisports eine Ewigkeit. Nie hatte eine Frau in einem Slalom einen größeren Vorsprung als Shiffrin, 1968 siegte die Französin Florence Steurer mit 3,00 Sekunden Abstand. Schön und gut, „mit drei Sekunden Vorsprung wird man mich nie wieder gewinnen lassen“, sagte Shiffrin – und wurde schon am nächsten Tag fast eines Besseren belehrt. Denn beim zweiten Slalom am Sonntag gewann sie mit dem viertgrößten jemals gemessenen Vorsprung von 2,65 Sekunden vor der Schwedin Frida Hansdotter, und leistete sich im zweiten Durchgang sogar noch einen Patzer. „Das macht mir schon ein bisschen Angst. Ich habe jetzt eine Zielscheibe auf meinem Rücken“, sagte die dreimalige Slalom-Weltcup-Gewinnerin.
Jetzt will Shiffrin Neureuther herausfordern
Maria Höfl-Riesch lobte die Schnee-Königin auf Twitter: „Sie fährt nicht in einer anderen Welt, sondern in einem anderen Universum, mir gehen die Superlative aus.“ Und Shiffrin die Gegnerinnen. Was liegt also näher als Folgendes: „Es wäre richtig cool, wenn ich mich mal mit den Männern vergleichen könnte“, wünscht sich Shiffrin. Am liebsten schon im Januar beim Nachtslalom in Schladming, fügte sie an. Felix Neureuther, zieh’ dich warm an!
Bitter für die Konkurrenz: Super-Shiffrin, die auch im Riesenslalom schon Weltcup-Rennen gewonnen hat, plant in dieser Saison auch ihr Debüt im Super-G und greift damit erstmals nach der Großen Kristallkugel im Gesamtweltcup.
Svindal, König von Lake Louise
In Kanada feierte indes Aksel Lund Svindal nach seinem Achillessehnenriss, der ihn die gesamte Weltcup-Saison gekostet hatte, ein Wunder-Comeback und krönte sich zum König von Lake Louise. Der Olympiasieger und fünfmalige Weltmeister schaffte in Abfahrt und Slalom einen Doppelsieg und seine Weltcup-Erfolge Nummer 26 und 27 – acht davon an seinem Lieblingsort. „Ich bin ein bisschen überrascht, dass es so gut gegangen ist“, sagte der 98-Kilo-Mann, „man braucht ein bisschen Glück. Ich rechne aber nicht damit, dass es einfach weitergeht“, meinte der Norweger, der im Gesamt-Weltcup nun deutlich führt.
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