Zeit für Sommerreifen

ADAC und Stiftung Warentest haben die gängigen Modelle unter die Lupe genommen: Wie teuer sind sie, was taugen sie? Plus: So können Sie ihre Reifen auch selbst wechseln.
München - Spätestens an Ostern ist es wieder so weit: Das Auto bekommt Sommerreifen. Zumindest, wenn keine Ausflüge ins Skigebiet mehr geplant sind: In Österreich bleiben Winterreifen bei „winterlichen Straßenverhältnissen“ bis 15. April Pflicht. Auf die lange Bank sollte man den Reifenwechsel nicht schieben, denn Sommerreifen sparen Sprit und verschleißen wegen ihrer härteren Gummimischung auch weniger stark.
Ein Satz neuer Pneus wird ab einer Profiltiefe von drei Millimetern fällig. Wer gerade kein Lineal zur Hand hat: Das ist bei einer Zwei-Euro-Münze genau der silberne Rand um die goldene Mitte.
Häufig sind die Vorderreifen stärker abgefahren – sind die hinten noch in Ordnung, muss nur ein Paar Reifen ausgetauscht werden. Der ADAC warnt jedoch: Sind die Hinterreifen deutlich schlechter, kann es beim Spurwechseln zu einem Ausbrechen des Hecks kommen.
Beim Kauf sollte man nicht nur auf den Preis achten. Es gibt durchaus Qualitätsunterschiede bei Fahr- und Bremseigenschaften, sogar beim Spritverbrauch: Ein guter Reifen kann den Kraftstoffdurst des Autos um bis zu fünf Prozent senken, das macht je nach Fahrzeug 0,3 bis 0,4 Liter weniger pro 100 Kilometer. Und ein guter Reifen kann doppelt so lange halten wie ein schlechter.
ADAC und Stiftung Warentest haben gängige Produkte unter die Lupe genommen (siehe Tabelle). Die AZ zeigt drei jeweils mit „gut“ getestete Reifen ihrer Größe. Insgesamt erhielten fünf Sommerreifen das Urteil „gut“. Die weiteren zehn Reifen im Test erhielten „befriedigend“ oder schlechter. In die Gesamtnote floss die Bewertung „Fahrverhalten bei Nässe“ zu 40 Prozent ein, „bei trockener Fahrbahn“ und „Verschleißfestigkeit“ zu je 20 Prozent, Verbrauch und Geräuschentwicklung zu je 10 Prozent.
Wie die Tabelle zeigt, gibt es im Preis abenteuerliche Unterschiede: In der Kleinwagengröße 165 (Reifenbreite in mm) muss man für Continental oder Pirelli bei manchen Händlern das Doppelte hinblättern. In der Mittelklassegröße 205 sind die Preisunterschiede sogar noch größer. Vergleichen und eventuell verhandeln lohnt sich also. Zum Preis für den Reifen fallen noch Nebenkosten an. Auch die variieren stark: Bei den für den Test befragten Händlern zwischen 8,50 und sagenhaften 35 Euro pro Rad für die Montage, das Auswuchten, ein Ventil und gegebenenfalls die Altreifenentsorgung. Sind die Reifen auf Alufelgen gezogen, liegen die Montagekosten in der Regel etwas höher als bei Stahlfelgen. Empfohlen wird auf das Herstellungsdatum der Pneus zu achten: Je jünger, desto besser, älter als zwei Jahre dürfen sie nicht sein.
Übrigens: Ab November ist ein Energielabel für Reifen im Handel EU-weit verpflichtend: Buchstaben von A bis G und Färbung von Grün nach Rot kennzeichnen zunehmenden Spritverbrauch und abnehmende Griffigkeit bei Nässe. Zur Geräuschentwicklung gibt es eine Angabe in Dezibel.
Reifenwechsel – kann man das auch ohne Werkstatt? ADAC-Reifenexperte Ruprecht Müller empfiehlt es sogar – dann sind Sie bei einer Panne nicht mehr so hilflos.
Parat haben sollten Sie: die Bedienungsanleitung des Autos, einen Wagenheber, ein Radkreuz, einen Drehmomentschlüssel, Handschuhe, eine Schachtel für die Muttern. Und so klappt’s:
- Die Anleitung des Autoherstellers studieren
- Das Auto an einer ebenen, trockenen Stelle Untergrund parken
- Handbremse anziehen und Gang einlegen
- Muttern des ersten Rades mit dem Radkreuz lockern, noch nicht lösen
- Wagenheber an die vorgesehene Stelle (Anleitung!) bringen und das Auto anheben, bis das Rad zwei Fingerbreit in der Luft steht
- Gelockerte Schrauben lösen und in der Schachtel verwahren
- Bei verrosteter Auflagefläche den Rost mit einer Drahtbürste entfernen
- Sommerreifenrad anbringen, oberste Mutter zuerst handfest anschrauben, dann die anderen
- Auto herunterlassen, Muttern mit dem Drehmomentschlüssel anziehen
- Muttern des nächsten Rades lösen, Wagenheber ansetzen, und so fort.