Zeckenbiss: So schützen Sie sich vor Infektionen
Die Temperaturen steigen endlich wieder. Doch mit den wärmeren Tagen sind auch bereits Zecken wieder aktiv. Das kann gefährlich werden: Zeckenbisse können Borreliose und FSME übertragen. Die AZ sagt, auf was Sie achten sollten.
München - Viele treibt es mit den steigenden Temperaturen ins Freie, wandern, radeln und Spaziergänge in der Natur stehen mit Sicherheit am Wochenende bei vielen Menschen auf dem Programm. Doch mit den warmen Temperaturen steigt auch die Aktivität der Zecken. Bayern ist nach wie vor Risikogebiet, das Robert-Koch-Institut (RKI) warnt vor den potentiell gefährlichen Folgen eines Zeckenbisses. So zählen die Forscher besonders in Bayern und Baden Württemberg viele Fälle der von Zecken tritt dagegen bundesweit auf. Wie groß ist die Gefahr durch Zecken und wie kann man sich schützen?
Die Hirnhautentzündung FSME: Sie wird durch ein Virus ausgelöst, das nach einem Zeckenbiss ins Blut des Menschen gelangt. Gefährlich ist die FSME, weil viele Patienten die Infektion nach einem Zeckenstich lange nicht bemerken. Oft treten erst nach zwei bis drei Wochen Symptome auf, die einer Grippe ähneln. Bei einem Teil der Betroffenen kann das Virus eine Entzündung des Gehirns beziehungsweise der Hirnhäute hervorrufen. Wo ist das Risiko einer FSME besonders hoch? Dazu gibt das RKI eine Karte samt Bulletin heraus. Bayern und Baden Württemberg sind Risikogebiete. Jährlich werden in Deutschland rund 300 Fälle gemeldet – das sind 0,2 bis 0,3 FSME-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. In Bayern liegt das Risiko etwa bei 0,5 Fällen pro 100.000 Einwohner. Warum die Krankheit vorwiegend in Süddeutschland vorkommt, ist noch nicht geklärt. Die Forscher gehen davon aus, dass dort im Schnitt jede hundertste bis tausendste Zecke das Virus in sich trägt.
Wer soll sich gegen FSME impfen lassen? Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) alle, die in FSME-Risikogebieten wohnen oder Urlaub machen. „Auch diejenigen, die in der Vergangenheit schon gegen FSME geimpft wurden, sollten ihren Impfschutz überprüfen lassen“, so Elisabeth Pott vom BZgA. Denn oft muss der Impfschutz aufgefrischt werden. Ein erhöhtes FSME-Ansteckungsrisiko besteht auch in der Schweiz und in Österreich.
Gegen Borreliose gibt es keine Impfung
Die Gefahr durch Borreliose: Im Gegensatz zur FSME gibt es gegen eine Borreliose keine Impfung. Sie ist aber mit Antibiotika gut behandelbar. Gefährlich ist eine Erkrankung, wenn sie lange unentdeckt bleibt. Dann kann eine Borreliose zu schweren Lähmungen und Erkrankungen des Nervensystems führen. Auch Hirnhautentzündungen können vorkommen. Meist beginnt die Krankheit mit einer Hautrötung, die sich um den Zeckenstich ringförmig ausbreitet. Etwa 10 bis 20 Prozent der Zecken tragen das Bakterium in sich. Die Wahrscheinlichkeit an einer Borreliose zu erkranken liegt deutlich höher als bei der FSME. Experten rechnen in Deutschland mit über 100.000 Betroffenen jährlich.
Wo lauern die Zecken? Meist im hohen Gras oder auf Büschen - und das nicht nur auf dem Land, sondern auch in städtischen Parks. Zecken springen ihr Opfer nicht an – sondern krallen sich beim Vorbeigehen fest. Dann stecken sie ihren Saugrüssel durch die Haut und saugen Blut. Meist bekommen die Betroffenen davon nichts mit, weil die Zecke zuvor die Stelle betäubt. Die FSME-Viren werden beim Stich übertragen, denn sie sind im Speichel der Zecke. Die Borreliose-Erreger sind im Darm der Zecke und benötigen mehrere Stunden, bis sie ins Blut des Menschen gelangen können.
Vor Zecken schützt lange Kleidung
Wie schütze ich mich vor Zecken? Wer im Wald oder auf Wiesen unterwegs ist, der sollte lange Hosen tragen und am besten die Hosenbeine in die Strümpfe stecken. Sprays helfen nur bedingt: Bei einem Test der Stiftung Warentest fielen viele durch, weil ihre Wirkung nur relativ kurz anhält. Bei den Sprays lagen die Produkte von „Anti Brumm“ vorne. Auch der Klassiker „Autan“ bekam ein „befriedigend“. Wichtig: Häufig nachsprühen, sonst verfliegt der Schutz. Nach dam Aufenthalt im Freien sollte man sich gründlich auf Zeckenstiche absuchen.
Hier können Sie checken, ob Sie in einem Risikogebiet leben
Wie entfernt man eine Zecke am besten? Auf keinen Fall Öl oder Kleber verwenden. Dadurch erstickt die Zecke und gibt vorher noch ihre Krankheitserreger ab. Am besten das Tier mit einer Spitzen Pinzette dicht an der Haut greifen und herausziehen. Dabei auf keinen Fall den Körper zerquetschen, auch das gibt die Erreger direkt ins Blut ab. Je schneller man eine Zecke nach dem Stich entfernt, desto besser. Am besten die Einstichstelle nach dem Herausziehen desinfizieren und wenn nötig vom Arzt kontrollieren lasse. Studien zeigen, dass Zecken im Haus bis zu 14 Tage auf der Suche nach einem Wirt überleben können. Auch ein Waschgang bei 40 Grad macht ihnen nichts aus.
Wenn nach einem Zeckenbiss Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen oder Abgeschlagenheit auftreten sollten Betroffene sofort zum Arzt.