Wenn schon Bio-Strom, dann richtigen!

Nicht jeder Öko-Tarif ist auch wirklich öko. Die Stiftung Warentest hat das Umwelt-Engagement von Energieanbietern auf Herz und Nieren getestet  
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Noten für die Tarife
AZ Noten für die Tarife

Nicht jeder Öko-Tarif ist auch wirklich öko. Die Stiftung Warentest hat das Umwelt-Engagement von Energieanbietern auf Herz und Nieren getestet

München - Der Umwelt etwas Gutes tun, einfach, indem man die Kaffeemaschine einschaltet oder das Licht anknipst – Ökostromtarife sollen es möglich machen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Anbietern, die Elektrizität aus regenerativen Quellen zu akzeptablen Preisen verkaufen. Doch nicht alle Tarife halten wirklich, was sie versprechen, berichtet die Stiftung Warentest.

730 Stromlieferanten haben Biostrom im Angebot. Dank großzügiger Subventionen – die zum Teil von den Stromkunden selbst bezahlt werden – wurden die Anlagen für Strom aus Sonnen-, Wind-, Biogas oder Wasserkraft in den letzten Jahren ausgebaut. Jetzt beträgt der Anteil des Ökostroms schon 20 Prozent. Zum Vergleich: Braunkohle liegt mit 25 Prozent an der Spitze, auf Platz drei steht die Steinkohle mit 19 Prozent.

Der Erfolg des Ökostroms ist gleichzeitig das Dilemma der Biostrom-Tarife: Das Angebot an Öko-Elektrizität übersteigt die Nachfrage der Kunden, die sich explizit für regenerative Energie entschieden haben. Das bedeutet: Wenn ein Kunde einen x-beliebigen Biotarif wählt, läuft er Gefahr, dass er einfach nur einen erhöhten Preis zahlt, der Umwelt dadurch aber nicht gedient ist, weil alles beim Alten bleibt. Schließlich braucht der Anbieter nur den Biostrom zum Kunden zu leiten, und dafür den anderen Kunden mehr Atom- und Kohlestrom zu verkaufen.

Noten für die Tarife:

Die Stiftung Warentest hat die Bio-Tarife deswegen daraufhin untersucht, ob die Anbieter den Mehrbetrag, den die Kunden zahlen, für den Ausbau regenerativer Energien verwenden. Dabei zeigten sich große Unterschiede. Als Negativbeispiel führen die Tester den Discounter Extra Energie. Er deklariere Kohle- und Atomstrom einfach mit Zertifikaten zu Ökostrom um – „der Umweltnutzen ist zurzeit gleich null“.

Was einige Puristen stört: Viele regionale Stromversorger erzeugen zwar selbst Elektrizität aus regenerativen Quellen, den die Ökostrom-Kunden auch bekommen, und investieren das Geld auch wieder in Öko-Innovationen, haben aber auch klassische Tarife im Angebot und sind dafür auch an Atommeilern beteiligt. Einige wenige überregionale Anbieter sehen ihr Engagement dagegen ganz strikt – beispielsweise der Öko-Pionier EWS, Greenpeace Energy oder Lichtblick. Diese Firmen beraten zudem auch zur Heizungsmodernisierung und zu Fotovoltaikanlagen.

Daneben ließ die Stiftung Warentest die Vertragsbedingungen der Tarife von Juristen unter die Lupe nehmen. Je nachdem, wie kundenfreundlich unter anderem die Kündigungsfristen und das Rücktrittsrecht der Verbraucher gehandhabt wurden, gab es gute oder schlechte Noten.

 


 

Die Kältewelle und der Strom

 

Allen Unkenrufen wegen des Atomausstiegs zum Trotz wird genug Energie produziert – sogar so viel, dass Anfang der Woche noch Strom nach Frankreich exportiert wurde. Seit Mittwoch wird es nun auch in Deutschland knapper – weil es windstiller ist –, weswegen die Netzbetreiber derzeit auf Reservewerke und Strom aus Österreich zurückgreifen. Gerade jetzt wird auch deutlich, dass der entscheidende Faktor die Nachfrage ist:

Frankreich hat derzeit abends einen Leistungsbedarf von 101700 Megawatt, Deutschland mit 50000 nur halb so viel – obwohl es 15 Millionen Einwohner mehr hat. Das liegt an den ineffizienten Stromheizungen in Frankreich. Der Strombörsenpreis ist wegen der Engpässe mit 34 Cent pro Kilowattstunde in Frankreich derzeit dreimal so hoch wie in Deutschland.

 

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