Wenn Kinder am Computer sind

Ob soziales Netz oder Chatroom: Experten raten Eltern zu diesen Vorsichtsmaßnahmen.
München Wäre es für die Kraillinger womöglich ein kleiner Trost, wenn der Mörder von Sharon († 11) und Chiara († 8) von außerhalb käme? Im Würmtal reden die Menschen darüber, wie aktiv Sharon im Internet gewesen sei, etwa bei Facebook (AZ berichtete).
Es wäre nicht die erste Straftat, bei der das spätere Opfer den Täter übers Internet – sei es ein Chatroom oder ein soziales Netzwerk – kennen gelernt hätte. Die AZ hat sich bei Medienpädagogen umgehört – und beantwortet Fragen zum einem Thema, das nicht nur Eltern und Kinder angeht.
Ab welchem Alter dürfen Kinder soziale Netzwerke nutzen?
Facebook darf ab 13 Jahren genutzt werden, StudiVZ ab 16 Jahren. Bei den Lokalisten liegt die Altersgrente bei 14.
Sollten Jugendliche im Netz den echten Namen (Klarnamen) verwenden?
Bei sozialen Netzwerken macht es Sinn, schließlich will man für „Freunde“ auffindbar sein. In Chats sollte unter keinen Umständen der echte Name angegeben werden, sondern stets ein Pseudonym.
Welche Daten soll man preisgeben?
Informationen wie die Adresse, Telefonnummer oder die Schule haben im Netz nichts zu suchen. Eltern sollten sich von ihren Kindern zeigen lassen, mit welchen Angaben sie ihr Profil eingerichtet haben. Zudem sollte man gemeinsam die Privatsphäre-Einstellung durchführen. Das heißt, das eigene Profil nur für Freunde sichtbar zu machen, so dass Fremde nicht mitlesen können.
Sollen Eltern sich auf Facebook mit ihren Kindern befreunden?
Darüber sollten man in der Familie sprechen. Einige Jugendliche finden es uncool, mit den Eltern befreundet zu sein, wenn das für alle Freunde ersichtlich ist. Eine Lösung, die Experten vorschlagen: Mutter oder Vater legen nach Rücksprache mit dem Kind unter Pseudonym ein Konto an und schließen von diesem eine „Freundschaft“ mit dem Nachwuchs. Das ermöglicht vereinbarte Kontrolle – ohne Scham.
Was müssen Kinder beim Chatten beachten, wenn die Eltern nicht dabei sind?
Keine privaten Daten bekanntgeben, keine Verabredungen mit Unbekannten treffen. Sobald Kindern etwas suspekt erscheint, sollten sie es sofort den Eltern melden.
Was ist mit Fotos?
Bevor Kinder Bilder im Netz hochladen, sollten sie sich die Frage stellen: Würde ich das auch in der Aula meiner Schule aufhängen? Freizügige oder peinliche Fotos gehören ohnehin nicht ins Netz. Es gilt: Das Internet vergisst nicht.
Wie schütze ich mein Kind vor Belästigung?
Werden Kinder in Netzwerken beschimpft oder gestalkt, kann dieser Nutzer geblockt werden.
Und wenn das nicht hilft?
Um Beleidigungen oder etwa ungewünschte Fotos entgegenzuwirken, gibt es auf sozialen Netzwerken einen so genannten „Melde“-Button. Drückt man diesen, wird der Administrator des Betreiber-Netzwerkes informiert. Der Täter wird daraufhin aufgefordert, die Beleidigungen oder Fotos zu entfernen, sonst droht ihm der Rauswurf aus dem Netzwerk.
Ab wann dürfen Kinder alleine chatten?
Das hängt davon ab, wie weit es über die Gefahren des Internet aufgeklärt ist und wie viel Erfahrung es darin hat. Als Einstieg gibt es für Kinder Extra-Chaträume, die von Pädagogen betreut werden. Etwa: seitenstark.de.