Was tun bei Schimmel durch Kälte

Die arktischen Temperaturen haben einen fiesen Nebeneffekt – was Sie dagegen tun können  
Annette Zoch |
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Eisblumen am Fenster sind malerisch – doch sie bedeuten auch, dass sich im Inneren Schimmel bilden kann.
Marcus Führer, dpa Eisblumen am Fenster sind malerisch – doch sie bedeuten auch, dass sich im Inneren Schimmel bilden kann.

Die arktischen Temperaturen haben einen fiesen Nebeneffekt – was Sie dagegen tun können

MÜNCHEN - Die sibirische Kälte hat uns nicht nur Eisblumen am Fenster und romantische Schneespaziergänge gebracht – sondern vielfach auch Schimmel in der Wohnung. Gerade Altbauten sind bei zweistelligen Minusgraden schwer warm zu halten – und lüften will man bei klirrender Kälte auch nicht so gern.

Doch genau hier liegt das Problem. Wie man den Schimmel in den Griff bekommt, dazu hat die Verbraucherzentrale NRW einen Ratgeber veröffentlicht. Die AZ nennt wichtige Tipps.

Woher kommt der Schimmel in der Wohnung? Die kalte Luft draußen war zwar extrem trocken – doch in der Wohnung gibt’s trotzdem viel Feuchtigkeit. Wir kochen, duschen, nachts verdunsten wir bis zu 1,5 Liter Feuchtigkeit. Auf kalten Fenstern, Außenwänden oder zugigen Ecken (so genannten Kältebrücken) schlägt sich die Feuchtigkeit nieder. Und das führt auf Dauer zu Schimmel.

Die Feuchtigkeit in der Wohnung kann man gut mit einem Hygrometer messen: Diese Geräte gibt’s entweder schon ab 8 Euro im Elektro-Handel oder zum Ausleihen beim Mieterverein. Ideal sind 40 bis 50 Prozent Feuchtigkeit, ab 60 Prozent wird’s problematisch.

Wie verhindert man Schimmel? Auch wenn’s draußen klirrend kalt ist, es hilft nix: „Sie müssen regelmäßig mindestens dreimal am Tag stoßlüften“, sagt Rolf Buschmann, Experte der Verbraucherzentrale. „Das muss gar nicht lange sein: Zwei bis drei Minuten sollte die Luft einmal komplett durchziehen, das reicht schon. Die Wärme ist in den Wänden gespeichert und wird dann relativ schnell wieder abgegeben.“

Gekippte Fenster sind dagegen Gift: „Damit heizen sie nur die Außenluft“, sagt Buschmann. „Vor dem Fensterspalt bildet sich eine kalte Luftsäule – aber hinten im Raum kommt davon gar nichts an.“

Wie heizt man richtig? Gleichmäßiges Heizen ist wichtig: Zwischen den Räumen sollte der Temperaturunterschied nicht mehr als 5 Grad betragen. Eine Raumtemperatur zwischen 19 und 21 Grad Celsius ist am besten. Außerdem sollten Heizkörper nicht mit Möbeln zugestellt oder mit Vorhängen verdeckt werden.

Besonders häufig bildet sich Schimmel auch hinter Schränken, die an Außenwänden stehen. Hier kommt Feuchtigkeit hin, es zirkuliert aber keine Luft. Deshalb sollten Schränke ein paar Zentimeter von der Wand weggerückt werden.

Wie entfernt man Schimmel? Bei oberflächlichem Befall, zum Beispiel von Möbeln, reicht das Abwaschen mit einem Haushaltsreiniger oder mit Isopropanol, einem hochprozentigen Alkohol aus der Apotheke. Von Schimmel-Entfernern aus der Drogerie rät Buschmann ab: „Diese Mittel enthalten viele reizende Stoffe. Sie können der Gesundheit mehr schaden als der Schimmel selbst.“

Sind Fensterfugen betroffen, liegt dort vielleicht eine Kältebrücke vor – das sollte man schnell vom Vermieter beseitigen lassen, denn so geht auch Heizenergie verloren. Und sind zum Beispiel die Tapeten oder Möbel großflächig betroffen, sollte man den Fachmann informieren.

Welche Rechte habe ich als Mieter? „Wenn Sie in Ihrer Wohnung Schimmel bemerken, sollten Sie zunächst schriftlich ihren Vermieter informieren“, rät Anja Franz vom Mieterverein München. „Am besten schreiben Sie gleich rein, dass Sie die Miete nur unter Vorbehalt zahlen.“

Dann beginne meistens der Streit: Der Vermieter macht falsches Lüften und Heizen verantwortlich, der Mieter Baumängel. Grundsätzlich gilt: Die Beweispflicht liegt beim Vermieter, er muss nachweisen, dass keine Mängel vorliegen und der Schimmel vom Mieter verursacht wurde. Liegen Mängel vor, kann der Mieter die Miete mindern – je nach Befall. 

Den Ratgeber „Feuchtigkeit und Schimmelbildung“ gibt’s für 7,90 Euro plus 2,50 Euro Porto bei der Verbraucherzentrale NRW, Versandservice, Adersstraße 78, 40215 Düsseldorf oder unter 0211/3809 555

 

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