Tipps zum Wandern: Die schönsten Mehrtagestouren in den Alpen
Schuhe geschnürt und Wasserflaschen gefüllt und ab geht’s für mehrere Tage in die Berge! Mehrtageswanderungen von Hütte zu Hütte liegen voll im Trend. Auf beliebten Wanderwegen wie der Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran sind die Hütten deshalb auf Wochen ausgebucht. Wer Einsamkeit in den Bergen sucht, sollte unbekanntere Alternativen zu den bekannten Wegen finden.
Damit Sie auch spontan für einige Tage zum Abschalten in die Berge fahren können, hat die AZ zusammen mit dem Deutschen Alpenverein (DAV) Touren zusammengestellt, auf denen Sie noch in Ruhe die Natur genießen können.
"Damit Sie ihre Wanderung genießen können, sollten Sie unbedingt wetterfeste Kleidung dabeihaben", rät Thomas Bucher vom DAV, "ein Erste-Hilfe-Set für den Notfall mitnehmen und vorab in den Hütten reservieren." Und freilich eine Tour planen, die zwar fordert, aber nicht überfordert. Deshalb haben wir auch dazugeschrieben, wo Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig sind und wie viele Höhenmeter Sie bei den Touren machen.
Wer eine eigene Tour planen möchte, kann das unter www.alpenvereinaktiv.com tun. Oder er packt den Rucksack und geht eine der Mehrtages-Touren, die wir auf den nächsten Seiten vorstellen.
Hoch hinaus: Bei dieser Tour geht’s auf 2.651 Meter. Foto: T. Gesell
Diese Vier-Tage-Tour für geübte Alpinisten führt über das Hocheck und endet mit Schifffahren.
Von den Ufern des kalten Königssees bis hinauf auf den Watzmann (2651 Meter), hinein ins Karsthochplateau des Steinernen Meeres, dem Herz des Nationalparks Berchtesgaden und als Abschluss mit dem Schiff über den Königssee wieder zurück.
Für diese einzigartige Tour ist eine vernünftige Kondition empfehlenswert, damit man sie von Anfang bis Ende so richtig genießen kann.
Schwierigkeit: schwer
Strecke: 52,6 km
Dauer: 21 Std./4 Tage
Aufstieg: 3.975 m
Abstieg: 3.981 m
- Der erste Tag der Watzmanntour führt von Schönau am Königssee hinauf auf das legendäre Watzmannhaus (Tel: 08652 964222).
- Nicht nur der geniale Aprikosenkuchen, auch der einmalige Ausblick auf Berchtesgaden belohnt für die Mühen des ersten Tages.
- Am zweiten Tag geht es ganz nach oben: Der Hocheckgipfel ist das erste Etappenziel, bevor zur Wimbachbrücke abgestiegen wird und man sich über das Wimbachgries Schritt für Schritt der Wimbachgrieshütte (% 08657 344) nähert.
- Wer’s gemütlicher mag, steigt aufs Hocheck und kehrt dann noch mal für eine Nacht im Watzmannhaus ein.
- Am dritten Tag geht’s über den Trischübel hinauf zum Hundstodgatterl, um von dort über die Ausläufer des Steinernen Meeres zum Kärlingerhaus (keine Reservierungen über das Telefon, nur per Mail an info@kaerlingerhaus.de) am Funtensee abzusteigen.
- Der vierte Tag führt schließlich wieder hinunter zum Königssee nach Bartholomä, von wo es mit dem Schiff zurück nach Schönau geht.
Der Blick, der sich den Wanderern bietet, von Unterer Seescharte auf den Kreuzsee und den Wangenitzsee. Foto: Andreas Krauß
Durch die Hohen Tauern geht’s in fünf Tagen mit dem Rucksack vom Fuscher Tal bis Lienz.
Alpenüberquerungen sind voll im Trend und viele Hütten entlang der bekannten Routen seit Monaten ausgebucht. Diese Transalpe führt mitten durch die beeindruckende Hochgebirgslandschaft der Hohen Tauern von der Trauner Alm im Fuscher Tal bis nach Lienz.
Während in der ersten Weghälfte dieser Alpenüberquerung die stark vergletscherte Glocknergruppe durchquert wird, geht es in der zweiten Hälfte durch die deutlich ruhigere, südlich angrenzende Schobergruppe.
Sicherheitshinweise: Teils schmale und ausgesetzte Wege, die absolute Trittsicherheit erfordern. Überwiegend aber gut gangbare Wanderwege, teils führen kurze Abschnitte über Blockwerk. Auf der ersten Etappe muss auch im Sommer ein Altschneefeld gequert werden.
Schwierigkeit: mittel
Strecke: 70,4 km
Dauer: 29 Std./5 Tage
Aufstieg: 4.220 m
Abstieg: 4.650 m
- Tag eins: Ferleiten (1.152 m) - Trauner Alm (1.522 m) - Untere Pfandlscharte (2.663 m) - Glocknerhaus (2.132 m, Tel: +43 4824 24666)
- Tag zwei: Glocknerhaus (2.132 m) - Pkt. 2.501 m (westlich der Stockerscharte, 2.442 m) - Salmhütte (2.638 m) - Glorer Hütte (2.642 m, Tel: +43 66430 32200)
- Tag drei: Glorer Hütte (2.642 m) - Peischlach Törl (2.490 m) - Kesselkarscharte mit Gernot-Röhr-Biwak (2.926 m) - Elberfelder Hütte (2.346 m) - Gößnitzscharte (2.737 m) - Lienzer Hütte (1.977 m, Tel: +43 4852 69966)
- Tag vier: Lienzer Hütte (1.977 m) - Untere Seescharte (.2533 m) - Wangenitzsee Hütte (2.508 m, Tel: +43 4826 229)
- Tag fünf: Wangenitzsee Hütte (2.508 m) - Obere Seescharte (2.604 m) - Winklerner Hütte (1.906 m) - Schöne Aussicht (1.303 m) - Debantbrücke (700 m) - Lienz (673 m).
Blick auf die Falkenhütte. Das kleine Häuschen rechts ist ein Matrazenlager. Foto: Lars Reichenberg
Diese anspruchsvollere Sechs-Tage-Tour zeigt alle Facetten des Bergsteigens.
Diese Hüttentour durch das Karwendelgebirge bietet alle landschaftlichen Facetten, die sich der Bergwanderer vorstellen kann: von erdrückenden Felsmassiven wie die Lalidererspitze, märchenhaften Ahornböden, saftigen Weiden und Wäldern, Gebirgsbächen mit Wasserfällen, einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt, gut geführten Hütten bis hin zum türkisblauen Achensee. Sicherheitshinweise: Im Bereich Gjaidsteig, insbesondere am drahtseilversicherten Wegabschnitt vor dem Bäralplsattel, ist alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig.
Der Aufstieg zur Birkkarspitze erfordert alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Der letzte Wegabschnitt ab der Birkkarhütte ist teilweise drahtseilversichert, an den nicht versicherten Abschnitten markieren Steinmandl den Weg: Der drahtseilversicherte Teil gleich hinter dem Karwendelhaus gilt als Messlatte. Wer hier bereits Schwierigkeiten hat, sollte gar nicht erst weitergehen. Beim Gipfelaufstieg zum Hochalmkreuz keine Steine lostreten, weil diese Wanderer weiter unten gefährden.
Schwierigkeit: mittel
Strecke: 69,3 km
Dauer: 29.30 Std./6 Tage
Aufstieg: 5.037 m
Abstieg: .5019 m
- l Am Bahnhofsvorplatz am Kreisverkehr zunächst nach rechts und 100 Meter bis zur Dammkarstraße. Dort nach rechts, Bahngleise überqueren, geradeaus und nicht der nach links abknickenden Vorfahrt folgen, bis hinter einer leichten Linkskurve schräg rechts die Rehbergstraße abgeht. Einbiegen und nach 50 Metern die Isar überqueren und den gelben Wanderschildern Richtung Hochlandhütte folgen. Nach der Unterführung der B2 den rechts abgehenden Wanderweg über den etwas längeren, jedoch landschaftlich schöneren Ochsenbodensteig gehen. Den Abzweig ignorieren, ein kurzes Stück nach links absteigen und nordöstlich um den Predigtstuhl herum auf dem Weg 262, der ausgeschildert zur Hochlandhütte (Tel: 0174 9897863) leitet.
- l An Tag zwei den Schildern zum Karwendelhaus/Wörnersattel folgen. Ab dem Wörnersattel dem Gjaidsteig folgen. Am Wegteiler unterhalb des Sattels rechts halten. Hier gibt es deutliche Steigspuren oder rote Wandermarkierung bis zum Karwendelhaus (Tel: +43 72098 3554)
- l Am dritten Tag dem Pfad am Karwendelhaus, der rechts vom Nebengebäude aufwärts führt, ein kurzes Stück folgen, dann den drahtseilversicherten Steig zwischen den Lawinenschutzvorrichtungen hinaufklettern. Nach 20 bis 30 Minuten geht Linkerhand der Abzweig auf gut markiertem Pfad zum Hochalmkreuz ab. Zunächst weiter geradeaus gehen. Nach wenigen Metern kommt noch ein Abzweig, diesmal nach rechts, denn bei stabiler und trockener Witterung kann die Birkkarspitze auch über den Brendelsteig bestiegen werden. Dazu diesem Abzweig nach rechts folgen. Weiter geradeaus in Richtung Schlauchkar.
- Am Schlauchkarsattel erscheint links die Birkkarhütte. Diese links liegen lassen und direkt in den drahtseilversicherten Einstieg zum Gipfel der Birkkarspitze einsteigen. Der Abstieg erfolgt wie der Aufstieg, jedoch nach dem Gipfel das Hochalmkreuz (2.198 m) mitnehmen. Abstieg wie Aufstieg. An dem Abzweig jetzt wieder dem Pfad Richtung Karwendelhaus folgen.
- l Der vierte Tag beginnt mit einer Wanderung Richtung Falkenhütte (Achtung diese wird wegen Umbaus ab 11. September für ca. zwei jahre schließen). Diesen breiten Fahrweg verlassen, wenn nach etwa 20 Minuten links der Abzweig für Wanderer zur Falkenhütte erscheint. Mittagspause mit Gipfelabstecher auf den Mahnkopf verbringen.
- Der kräfteschonende Abstieg vom Mahnkopf über seine zahmere Nordseite führt die ersten Meter über einen Grat und wird anschließend weglos und nicht markiert. Als Orientierung dient anfänglich der Weidezaun. Auf der Wiese der logischen Linie folgen und nach links gehen. Das Gelände wird, während die Wanderung westwärts geht, schroffer und führt nach 250 Metern auf den nun markierten Pfad bis zum Ladizjöchl. Nun noch das Ladizköpfl rechts umlaufen (markiert) und zurück zur Falkenhütte.
- Von der Falkenhütte den Schotterweg abgehen, bis in einer scharfen Rechtskehre links der Wanderpfad (Adlerweg) abgeht. Weiter geht es in Richtung Engalmen. Bei den Engalmen den Panoramaweg entlang der Drijaggenalm nehmen. An der Binsalm den Pfad über die Kuhweiden gehen und über den Schotterweg zum Westlichen Lamsenjoch und zur Lamsenjochhütte (Tel: +43 5244 62063).
- Am letzten Tag geht es Richtung Gramai Alm. Im Gramaier Grund einen Abstecher zum fünf Minuten entfernten Wasserfall machen, der ausgeschildert ist. Dann zur Gramai Alm. Von dort geht auf der rechten Seite der Wanderweg (Pfad) ab, der über Kuhweiden in Richtung Falzturnalm führt. Im weiteren Verlauf geht’s ein Stück entlang der asphaltierten Straße bis zum asphaltierten Wanderweg. In Pertisau an der großen Wandertafel angekommen, endet der Wanderweg.
Die vielen Kühe am Wegesrand sind nicht nur für Kinder eine Freude bei dieser Familienwanderung. Foto: Birgit Eder/Wandaverlag
Die Drei-Tage-Tour um den Spitzingsee ist besonders geeignet für Familien mit Kindern.
Gumpen zum Planschen, Kühe zum Streicheln und leichte Kletterfelsen: Diese Wanderung ist ideal für Familien, zumal sie aus kurzen Teiletappen besteht und durch Gipfelbesteigungen verlängert werden kann.
Sicherheitshinweise: Die Tour verläuft zum Großteil auf gut ausgebauten Wegen, nur einige Waldwege sind sehr steinig und schroff. Der Übergang über den Taubenstein ist zum Teil sehr felsig – die Felsen sind ziemlich glatt und abgewetzt. Ein Drahtseil hilft beim Queren. Der Abstieg durch den Pfanngraben ist oft sehr ausgesetzt: Hier besondere Vorsicht.
Schwierigkeit: mittel
Strecke: 20,2 km
Dauer: 9.30 Std./3 Tage
Aufstieg: 1.030 m
Abstieg: 1.030 m
- Vom Parkplatz Spitzingsattel (1.130 m) führt ein schmaler, zum Teil steiler Wiesen- und Waldweg über die Schönfeldhütte und die Bergstation der Taubensteinbahn rund 400 Höhenmeter zum Taubensteinhaus (Tel: 08026 7070).
- Am zweiten Tag geht’s vom Taubensteinhaus zurück zur Bergstation, daran vorbei und weiter in Richtung Taubenstein. Der Weg führt unterhalb des Gipfels vorbei, wer möchte, kann aber einige Minuten Umweg über den Gipfel gehen. Vom Gipfel abwärts führt der Weg bequem zum Rotwandhaus (Tel: +43 66416 45 290).
- Am letzten Tag erfolgt der Abstieg nicht direkt zum Spitzingsee, sondern führt über die Kümpflalm und den Pfanngraben hinab bis zur Waitzingeralm/Winterstube. Von dort geht’s ein paar Meter die Zufahrtsstraße zur Valepp Alm nach links und dann über den Bockerlbahnweg zum Blecksteinhaus. Der historische Bahnweg führt nahe des Albert Link Haus vorbei zum Spitzingsee, der zum Abschluss auf der Westseite umrundet wird.
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