Teurere Kfz-Versicherungen: So bremsen Sie Preistreiber aus
Autoversicherungen werden 2013 teurer – gerade für ältere Fahrer. AZ und Check24 rechnen vor, wie viel Münchner sparen können
MÜNCHEN Harte Zeiten für die mehr als 60 Millionen Autobesitzer: Nach der Preisexplosion beim Sprit wird jetzt auch die Kfz-Versicherung spürbar teurer. Die Assekuranzen erhöhen 2013 auf breiter Front die Prämien, wie Ivana Höltring vom Marktbeobachtungsportal nafi.de berechnet hat. In der Teilkasko-Versicherung geht es demnach um durchschnittlich fünf, in der Vollkasko um zehn und in der Haftpflicht um bis zu drei Prozent nach oben. Ändert sich die Typklasse des Autos, kann das die Kfz-Versicherung nochmals um bis zu 500 Euro pro Jahr verteuern. Die neuen Unisex-Tarife ab 21. Dezember werden speziell für Frauen zum Preistreiber.
Wer der Kostenspirale entrinnen und sparen will, sollte den Tarif wechseln. Bis Ende November bleibt den meisten Versicherten noch Zeit, eine billigere, aber genauso leistungsstarke Autoversicherung zu suchen – und bestenfalls Hunderte Euro zu sparen.
Die Preisunterschiede sind 2013 enorm. Wer nicht vergleicht, zahlt als Familienvater beim teuersten Anbieter zum Beispiel für einen Opel Zafira 1273 Euro im Jahr mehr als für die günstigste Police. Eine Fahranfängerin kann in München bis zu 791 Euro im Jahr sparen, ein Durchschnittsfahrer 281 Euro und ein Rentner bis zu 361 Euro (siehe Tabellen). Diese Zahlen hat das Vergleichsportal Check24 für die AZ berechnet – sie beziehen sich alle auf einen Versicherungswechsel zum 1. Januar 2013 mit einem eigenfinanzierten Erstauto in 80333 München. Der Stichtag für den Umstieg ist der 30. November!
Neben Neukunden müssten sonst vor allem langjährige Versicherte und ältere Autofahrer empfindliche Preissprünge hinnehmen, sagt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten. Junge Fahrer, die nur eine Haftpflichtversicherung wollen, können moderate Preise erwarten.
„Bisherige Lady-Tarife werden mit der Umstellung komplett verschwinden“, sagt Peter Grieble, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Weil junge Männer deutlich mehr Unfälle verursachen, mussten Frauen bisher weniger für ihre Kfz-Versicherung zahlen. Ab 21. Dezember darf es wegen des Geschlechts keine Preisunterschiede mehr geben. Fast alle Versicherer hätten bereits auf Unisex-Tarife umgestellt, sagt Höltring.
Um wie viel sich ihre Kfz-Police konkret verteuert, bekommen die meisten Kunden bis Ende November vom Versicherer mitgeteilt. Manchmal aber auch erst Anfang Dezember. Die späte Mitteilung solle von einem Wechsel abhalten, so die Erfahrungen Rudniks. Davon muss sich aber niemand verunsichern lassen: Wird die Prämie teurer, können Versicherte auch nach dem 30. November noch innerhalb von vier Wochen wechseln.
Ein Vergleich noch bevor die Preiserhöhung in der Post ist, rentiere sich für alle Versicherten, rät Grieble. Bereits eine schlechtere Einstufung bei der Kfz-Typklasse im nächsten Jahr wirkt sich stark auf die Beitragshöhe aus. In der Haftpflicht, Teil- und Vollkasko wird 2013 jeweils etwa die Hälfte aller 22000 Fahrzeugmodelle umgestuft, je nach Unfallhäufigkeit.
Sehr günstige Prämien lassen sich nach Angaben der Stiftung Warentest häufig bei Direktversicherungen mit schlanken Vertriebswegen abfischen. Wer Anbieter mit Filial- oder Vertreternetz bevorzugt und nicht wechseln, aber trotzdem sparen will, sollte seinen bisherigen Versicherer gezielt nach besseren Tarifen fragen, rät Höltring. Oft genügt schon ein Anruf – und es gibt Rabatt.
„Billig allein ist aber nicht immer gut“, warnt ADAC-Sprecher Jochen Oesterle. Entscheidend sind auch optimale Vertragsbedingungen. Sonst wird es nach einem Unfall richtig teuer.
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