So schützen Sie sich vor Internet-Fallen
Surfen im Internet erleichtert nicht nur das Leben, sondern birgt auch jede Menge Risiken. Wie sicher sind Online-Bankgeschäfte? Was ist Phishing? Wie vermeidet man die Abzock-Falle?
München - Abgezockt im Internet: Wer im Netz schnell ein Buch bestellt, eine Reise bucht oder Geld überweist, der hinterlässt eine breite Spur persönlicher Daten. Die werden meist zu Werbezwecken genutzt. Doch nicht nur das: Häufig fallen die Daten auch Kriminellen in die Hände – wie jetzt bei Sony. Und die räumen schlimmstenfalls das Konto leer. „Der digitale Identitätsdiebstahl nimmt zu“, sagt Florian Glatzner, Referent für Datenschutz bei der Verbraucherzentrale Bundesverband. In der Tat: Immer häufiger werden im Internet Zugangsdaten zu Nutzer-Accounts gestohlen – und wer die digitale Identität eines Users besitzt, hat auch dessen Rechte. Im Jahr 2009 registrierte das Bundeskriminalamt 50254 Fälle, in denen Missbrauch mit Informations- und Kommunikationstechnik betrieben wurde. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Anstieg von 32,6 Prozent. In 22963 Fällen handelte es sich um Computerbetrug.
Wie schützt man sich am besten im Netz? „Oberste Priorität ist absolute Daten-Sparsamkeit“, sagt Glatzner. Die AZ hat die wichtigsten Tipps für sicheres Surfen und Bezahlen zusammengestellt.
Wie kann ich im Internet sicher Bankgeschäfte erledigen? Wichtigste Regel: Bankdaten – und wichtige Passwörter – sollten nur auf verschlüsselten Seiten angegeben werden. Erkennbar ist eine gesicherte Seite an einem geschlossenen Vorhängeschloss-Symbol im Browserrahmen und an der Webadresse, die statt mit „http“ mit „https“ beginnt. Bankgeschäfte sollten nicht in Internetcafés erledigt werden – und der eigene Computer muss eine aktuelle Sicherheitssoftware haben.
Wie kann ich mich vor Phishing schützen? Bei der Angabe von Bankverbindungen ist im Netz immer Vorsicht geboten. Misstrauen ist vor allem bei E-Mails angebracht, die persönliche Daten abfragen, vor Sicherheitlücken warnen oder dazu auffordern, einen Link anzuklicken. Kommen die Mails scheinbar direkt von der Bank, könnte es sich um „Phishing“ handeln: Betrüger schicken gefälschte E-Mails, die so aussehen, als kämen sie vom eigenen Kreditinstitut. Darin locken sie den Empfänger auf eine falsche Bankseite, wo er „zur Überprüfung“ Kontonummer, Passwort und Transaktionsnummern eintippen soll – kurz danach wird dann sein Konto leer geräumt. Oft buchen Kriminelle nur geringe Beträge ab, die kaum auffallen. Kontoauszüge regelmäßig prüfen!
Wie gelangen Kriminelle sonst noch an meine Bankdaten? Vorsicht beim Herunterladen von Software: Sie kann Spionageprogramme enthalten. Mögliche Folge: Bankbetrug. Welche Regeln gibt es für Passwörter? Bei verschiedenen Internetdiensten benutzt man am Besten verschiedene Passwörter. Bekommen Kriminelle die Zugangsdaten in die Hand, können sie sonst in alle Nutzerkonten eindringen. Passwörter sollten möglichst viele verschiedene Bestandteile haben. Groß- und Kleinschreibung beachten, Zahlen einfügen – und Passwörter nie im Geldbeutel aufbewahren!
Wie wehre ich mich gegen Internet-Abzocke? Kochrezepte, Grußkarten und Downloads gibt es kostenlos im Internet. Doch wer nicht aufpasst, tappt in die versteckte Kosten-Falle. Ein Klick – und kurz drauf kommt eine Rechnung, dann eine Mahnung mit der Post. Dann gilt: Beweise sichern, am Besten die Seite mit der Abo-Falle ausdrucken, innerhalb von 14 Tagen Widerspruch einlegen – und auf keinen Fall sofort zahlen!
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