So machen Sie ihr Radl fit für den Frühling
München - Die Temperaturen steigen, die Natur blüht auf, und es bleibt immer länger hell: beste Voraussetzungen also für den Start in die Fahrrad-Saison. Aber Achtung: Vor dem ersten „Austritt“ sollten Radler ihren Drahtesel gründlich durchchecken. Denn der alte Spruch „Wer rastet, der rostet“ gilt auch für’s Radl.
Die AZ erklärt, wie Sie Ihr Fahrrad auf Touren bringen:
Reinigen
Um Risse im Rahmen oder andere Defekte erkennen zu können, reinigt man das Fahrrad zunächst gründlich mit Wasser und Spülmittel: den Rahmen, Gabel, Lenker, Felgen. „Wer Reflektorstreifen auf den Reifen hat, sollte auch diese ordentlich saubermachen – wenn sie verdreckt sind, wirken sie nämlich nicht“, sagt Traudl Schröder vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) in München. Auf einen Hochdruckreiniger sollte man dabei besser verzichten. „Durch den hohen Druck kann Wasser beispielsweise in die Tretlager gelangen und großen Schaden anrichten“, sagt David Koßmann vom Pressedienst Fahrrad. Wer beim Putzen verdächtige Beschädigungen entdeckt, sollte sich an einen Experten wenden.
Sauberkeit bringt Sicherheit: Reflektorstreifen an den Felgen erfüllen ihren Zweck nur, wenn sie nicht mit Schmutz bedeckt sind. Foto: dpa
Schrauben-Check
Überprüfen Sie sämtliche Schrauben und ziehen Sie diese nach – aber bitte nicht zu fest. Als Faustregel gilt: Die Kraft einer Hand reicht aus.
Reifen
Wundern Sie sich nicht, wenn Ihr Drahtesel nach der Winterpause auf Plattfüßen daherkommt. „Fahrradventile sind nie zu 100 Prozent dicht“, sagt Traudl Schröder.
Trotzdem sollten Sie testen, ob nicht doch ein Loch im Schlauch ist. Pumpen Sie den Reifen auf und überprüfen Sie den Druck nach einer Weile erneut. Mindest- und Maximalluftdruck stehen auf der Reifenflanke. Traudl Schröder rät, sich an die Vorgaben zu halten. Ist der Reifen zu prall gefüllt, platzt er leichter. „Haben Sie zu wenig Luft im Reifen und fahren zum Beispiel eine Bordsteinkante hinauf, kann das die Felge beschädigen.“
Überprüfen Sie nun, ob Fremdkörper wie Dornen, Scherben oder kleine Steine im Reifen stecken und ziehen Sie diese heraus.
„Es gibt zwar keine vorgeschriebene Profilstärke wie beim Auto. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie aber trotzdem einen Blick darauf werfen“, sagt Traudl Schröder. Ist das Profil kaum noch zu erkennen, hat es Risse oder scheinen die Fäden durch, rät die Expertin, den alten Reifen gegen einen neuen mit Pannenschutz auszutauschen: „Der kostet bei der Anschaffung zwar ein bisschen mehr – auf lange Sicht spart man sich aber einen Haufen Geld.“ Und Nerven.
Laufräder und Schaltung
Sehen Sie nach den Speichen. Ist eine locker, muss sie nachgezogen werden. Das sollten jedoch nur Fahrradkenner selbst machen – sonst droht ein Achter, der in der Regel genauso ein Fall für den Fachmann ist wie eine kaputte Gangschaltung.
Ketten-Pflege
Säubern Sie die Kette mit einem Tuch und schmieren Sie die Gelenke mit Kettenfett ein. „Eine Stahlkette besteht aus rund 400 Einzelteilen und kann sehr schnell Rost ansetzen, wenn sie nicht gut gepflegt wird“, warnt David Koßmann vom Pressedienst Fahrrad. Eine vernachlässigte Kette kann bei der Fahrt abfallen oder gar brechen.
Die Pflege-Prozedur sollten sie einmal pro Monat wiederholen – denn sowohl Streusalz als auch Regenwasser und Schmutz greifen die Kette an.
Streusalz, Wasser und Dreck schaden der Fahrradkette. Deshalb sollte man sie einmal pro Monat säubern und schmieren. Foto: dpa
Bremsen-Prüfung
„Gute Bremsen sind überlebenswichtig“, sagt Traudl Schröder. Checken Sie deshalb, ob die Bremsklötze abgefahren sind und lassen Sie sie bei Bedarf auswechseln. „Außerdem muss der Bremsgriff leicht zu betätigen sein und der Bremsweg darf nicht zu lang sein.“
Sicherheit
Testen Sie ob Ihre Lampen funktionieren und ob alle Steckverbindungen an Scheinwerfer, Rücklicht und Dynamo festsitzen. Wichtig: Reflektoren an den Pedalen und an den Reifen sind Vorschrift. Sie erfüllen ihren Zweck jedoch nur, wenn sie sauber sind.
Jede Felge muss über zwei „Katzenaugen“ verfügen, um verkehrssicher zu sein. Es sei denn, ihre Räder haben Reflektorstreifen, zu denen Expertin Schröder rät: „Speichenreflektoren aus Plastik verhaken sich leicht.“ Das möglicherweise schmerzhafte Resultat: „Dann schmeißt’s einen.“
Zum Abschluss
Wenn Sie Hilfe von einem Fachmann benötigen, kümmern Sie sich am besten gleich um einen Termin. Traudl Schröder: „Wenn es auf Ostern zugeht und das Wetter schön wird, ist in den Radl-Läden die Hölle los.“
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