So berechnen Sie Ihre Rentenlücke

Die Preissteigerung sorgt dafür, dass Sie sich von Ihrer Rente viel weniger leisten können, als Sie sich erhoffen. Wie Sie Ihren Bedarf im Alter richtig ermitteln.
von  aja

Schritt 1:

Stellen Sie fest, wie hoch Ihre gesetzliche Rente ausfällt. Sie finden die Zahl in der Renteninformation. Viele Experten gehen davon aus, dass es künftig langfristig kaum mehr Rentensteigerungen geben wird. Daher ist der Betrag „ohne Berücksichtigung von Rentenanpassungen“ durchaus realistisch. Zusätzlich können Sie die Lücke mit einer optimistischeren Variante durchrechnen. Nehmen Sie dafür den Betrag mit dem jährlichen Anpassungssatz von 1 Prozent.

Schritt 2:

Rechnen Sie Ihren Bedarf im Alter aus. Dazu zählen Sie Ihre jetzigen monatlichen Ausgaben zusammen. Davon ziehen Sie jene Kosten ab, die im Alter wegfallen – etwa für Kinder, die Hausrate oder den Beruf. Stattdessen kommen höhere Gesundheitsausgaben hinzu. Auch Steuern auf die Rentenzahlungen sind Zusatzkosten. Einfache Faustregel: Um im Alter den Lebensstandard zu halten, sind 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens nötig. Diesen Betrag rechnen Sie mit der Inflationsrate (2,5Prozent) bis zum Renteneintritt hoch. Das ist nötig, weil das Geld an Kaufkraft verliert.

Schritt 3:

Ziehen Sie die künftigen Einnahmen von den Ausgaben ab. Zu den Einnahmen zählen neben der gesetzlichen Rente auch Zahlungen aus anderen Quellen - etwa eine Betriebsrente oder Mieteinnahmen. Der Unterschied zwischen Ausgaben und Einnahmen ergibt die Rentenlücke, die Sie schließen müssen. Je früher Sie damit anfangen, desto besser. Einen Rentenlücken-Rechner finden Sie unter www.test.de, Rubrik „Versicherung und Vorsorge“, „Rechner“.

 

 


Wie viel Rente bekomme ich? Wie hoch ist diese im Vergleich zum letzten Gehalt? Wie groß ist die Lücke – und wie kann ich sie schließen?

 

Die AZ hat drei Beispiele durchgerechnet. Grundlage ist der Renten-Rechner der Stiftung Warentest, der von einer jährlichen Gehaltsteigerung von 2 Prozent und einer Renten-Steigerung von jährlich einem Prozent bis 2025 ausgeht.

MAURER, 32 Jahre, ledig

Brutto-Monatslohn 2011: 2328 Euro

Netto-Monatslohn 2011: 1526 Euro

Rente laut Renten-Info: 1346 Euro

Netto-Gehalt 2046: 3112Euro

Versorgungsbedarf: 2490Euro

Netto-Rente: 1985 Euro

Versorgungslücke: 505 Euro

Dieser Maurer könnte 2046 erst mit 67 Jahren in Rente gehen. Er hat sehr lange eingezahlt. Das schaffen immer weniger Arbeitnehmer – weil sie zuvor arbeitslos oder berufsunfähig werden. Trotzdem hat er eine Lücke von 505 Euro. Hätte er 2008 einen Riester-Vertrag abgeschlossen, würde er 358 Euro monatlich mehr bekommen.

 

KÖCHIN, 45 Jahre, verheiratet

Teilzeit Brutto-Monatslohn 2011: 1164 Euro

Netto-Monatslohn 2011: 757 Euro

Rente laut Renten-Info: 563 Euro

Netto-Gehalt 2033: 1193 Euro

Versorgungsbedarf: 954Euro

Netto-Rente 2033: 683 Euro

Versorgungslücke: 271 Euro

Ihre Rente ab 67 fällt mager aus – 271Euro fehlen ihr zu 80 Prozent ihres letzten Netto-Gehalts. Wenn Sie mit Riester und einer Betriebsrente vorsorgt, schrumpft diese Lücke auf 94Euro.

 

KUNDENBERATER in einer Bank, 55 Jahre, verheiratet, 2 Kinder

Brutto-Monatslohn 2011: 3492 Euro

Netto-Monatslohn 2011: 2423 Euro

Rente laut Renten-Info: 1758 Euro

Netto-Gehalt 2022: 3072 Euro

Versorgungsbedarf: 2458 Euro

Netto-Rente 2022: 1830 Euro

Versorgungslücke: 628 Euro

Dieser Bankberater darf erst zehn Monate nach seinem 65. Geburtstag in Rente. Ihm fehlen 628 Euro – mit einem Riester-Vertrag und einer Betriebsrente bekäme er 285 Euro mehr.

 

So haben wir gerechnet: 80 Prozent des letzten Nettos ist der Versorgungsbedarf. Bei der Netto-Rente sind Steuern und gesetzliche Krankenversicherung bereits abgezogen. Der Riester-Vertrag wurde 2008 abgeschlossen, angelegt wurden 4 Prozent des Bruttogehalts bei 4 Prozent Rendite. In die Betriebsrente durch Entgeltumwandlung flossen ab 2008 ebenfalls 4Prozent vom Brutto.

 

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