Sie sind immer müde? Daran kann es liegen

In Deutschland sind viele Menschen häufig müde oder ständig erschöpft. Woran das liegen kann.
André Wagner |
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Wenn man sich ständig müde und erschöpft fühlt, können verschieden Ursachen dahinter stecken.
Wenn man sich ständig müde und erschöpft fühlt, können verschieden Ursachen dahinter stecken. © IMAGO

Immer mehr Menschen fühlen sich müde und ausgebrannt. Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, Stress in der Arbeit, die wachsende Inflation, der Krieg in der Ukraine oder auch die Folgen der Klimakrise – manchmal hat man das Gefühl, die schlechten Nachrichten wollen einfach nicht aufhören und schlagen einem auf das Gemüt.

Studie:  Mehr als jeder Zweite in Deutschland fühlt sich erschöpft

Eine Studie der Beratungsagentur Auctority im Juli 2024 stellt eine deutliche Zunahme der Erschöpfung in Deutschland fest. Eine Mehrheit von 55,7 Prozent der Bevölkerung gibt darin an, erschöpft zu sein. Ein Anstieg um 2,9 Prozent zum Vorjahr und insgesamt 6,1 Prozent gegenüber 2022. Zugleich ging die Anzahl derjenigen, die angaben, sich nicht erschöpft zu fühlen seit 2022 um 7,5 Prozent zurück. Bei rund einem Sechstel der insgesamt 7500 Befragten erreicht das Maß der Erschöpfung einen kritischen Wert von neun oder zehn Punkten auf einer Skala von null bis zehn.

Maß der Erschöpfung Gesamtbevölkerung 2024.
Maß der Erschöpfung Gesamtbevölkerung 2024. © Auctority/Civey (obs)

Angesichts dieser Zahlen warnt Dr. Christina Guthier, fachliche Leiterin der Studie, vor Ausfällen und langfristigen Folgen: "Erschöpfung in diesem Umfang macht nicht nur kurzfristige Ausfallerscheinungen, sondern auch längerfristige Schäden wahrscheinlich. Gesundheit, Produktivität und auch die allgemeine Zuversicht der Menschen drohen zu leiden."

Doch woran liegt es, dass sich hierzulande so viele Menschen dauernd müde und erschöpft fühlen?

Müdigkeit ein Hinweis auf körperlichen Mangel

Müdigkeit ist immer ein Indiz dafür, das es unserem Körper an etwas mangelt. In den allermeisten Fällen ist die Schuld in zu wenig oder schlechtem Schlaf zu suchen. Es ist vor allem Stress, der Probleme beim Ein- und Durchschlafen bereitet. Wenn der Kopf nicht abschalten kann, weil die Gedanken andauern um Aufgaben, Probleme und Sorgen kreisen, dann ist an guten Schlaf kaum zu denken. Verursacht wird das hauptsächlich durch Stresshormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol.

Aber auch der Konsum von Kaffee kann dafür sorgen, dass man abends Probleme beim Einschlafen bekommt, vor allem wenn er kurz vor dem Zu-Bett-Gehen getrunken wird. 

Zwischen 15 und 35 Prozent der Bevölkerung in westlichen Industrienationen leiden unter Schlafproblemen. Müdigkeit ist aber nur eine der Folgen davon. So kann dauerhafter Schlafmangel Störungen des Immunsystems und Herz-Kreislauf-Systems verursachen und auch zu Gewichtszunahme führen.

Außer wenig Schlaf: Diese Gründe können Müdigkeit verursachen

Müdigkeit kann aber nicht nur durch mangelnden Schlaf verursacht werden. So können fehlende Sonnenstunden im Herbst und Winter zu einer Winterdepression führen. Neben verstärkter Müdigkeit zeigt sich diese auch durch Antriebslosigkeit, Leistungseinbrüchen und Traurigkeit. Zu Erschöpfungsgefühlen können zudem zu viel oder zu wenig Essen, zu geringe Flüssigkeitszufuhr und auch der Mangel an frischer Luft führen. 

Nach intensiver körperlicher Anstrengung kann man auch schnell von Müdigkeit befallen werden, welche den Wunsch nach einem kurzen Nickerchen weckt. Auch der Mangel an Vitaminen und Spurenelementen wie Vitamin B12, Magnesium, Folsäure und Eisen können ein Müdigkeitsgefühl verstärken.

Immer müde? Erkrankungen können der Auslöser sein

Wenn man sich trotz genug Schlaf, viel frischer Luft und gesunder Ernährung dennoch müde und schlaff fühlt und die Leistungsfähigkeit weiter abnimmt, sollte man aufmerksam werden, denn dies kann auf eine Reihe verschiedener Erkrankungen hindeuten.

Wenn folgende Symptome auftreten, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen:

  • Fieber
  • Schwindel
  • Schmerzen
  • Übelkeit
  • Gewichtsverlust
  • Atemnot
  • nächtliche Schwitzattacken
  • großer Durst

Eine Erkältung kündigt sich meist schon im Vorfeld durch Erschöpfung an, noch bevor der Hals anfängt zu kratzen oder man von Fließschnupfen heimgesucht wird. Sobald das Immunsystem gefordert ist, verlangt der Körper nach Ruhe, was sich in Müdigkeit zeigt.

Ständige Müdigkeit muss aber nicht nur auf eine Erkältung hinweisen, sondern kann auch ein Hinweis auf Bluterkrankungen oder Herz-Kreislauf-Probleme sein.

Auch Stoffwechselerkrankungen wie eine kranke Schilddrüse und Diabetes mellitus gehen meist mit Müdigkeit einher. 

Betroffene von Darmerkrankungen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind auch oft müde, da ihr Körper wichtige Nährstoffe nicht in ausreichender Menge aufnehmen kann. In seltenen Fällen können auch Tumore die Ursache von ständiger Müdigkeit sein.

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Ebenso kann eine angeknackste Psyche der Grund für andauernde Müdigkeit sein. So begünstigen Angststörungen, Burnout und Depressionen das Müdigkeitsgefühl und treten meist gemeinsam mit Niedergeschlagenheit und Antriebsschwäche auf.

Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Demenz, Migräne und Parkinson werden ebenfalls häufig von Müdigkeit und Abgeschlagenheit begleitet.

Unterschied zwischen Müdigkeit und Fatigue

Müdigkeit ist nicht zu verwechseln mit der sogenannten Fatigue, welche unter anderem bei Menschen mit Krebs, Multipler Sklerose oder mit Long Covid zu einer anhaltenden Schwäche führen kann. Bemerkbar macht sich Fatigue dadurch, dass die Betroffenen bereits nach kleinster Belastung erschöpft sind und Ruhe und ausreichend Schlaf keine wesentliche Erholung bringen.

Auch Medikamente können Müdigkeit fördern

Dauernde Erschöpfung und Benommenheit kann aber auch von Medikamenten ausgelöst werden. So können Präparate, die den Blutdruck senken oder beruhigend wirken, Medikamente gegen Heuschnupfen, Erkältungsmittel wie Hustenstiller sowie viele Schmerzmittel Müdigkeit fördern. Selbiges gilt auch Mittel gegen Übelkeit beziehungsweise Reiseübelkeit.


Wichtiger Hinweis: Die in diesem Text enthaltenen Informationen ersetzen in keinerlei Weise eine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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