Schweißtreibender Wechsel

Die Symptome im Klimakterium sind von Frau zu Frau unterschiedlich
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Hitzewallungen sind typisch für die Wechseljahre. Viele Ärzte setzen dann auf eine Hormonbehandlung, es gibt aber Alternativen.
ABDA Hitzewallungen sind typisch für die Wechseljahre. Viele Ärzte setzen dann auf eine Hormonbehandlung, es gibt aber Alternativen.

Die Symptome im Klimakterium sind von Frau zu Frau unterschiedlich

Schweißperlen rinnen die Stirn herunter. Das Herz rast und die Hitze steigt in den Kopf. Das liegt nicht unbedingt an den Temperaturen – viele Frauen durchleben genau dieses Szenario in den Wechseljahren. Sie leiden an Hitzewallungen, Schweißausbrüchen oder sogar Haarausfall. Es ist eine Zeit, in der sich der weibliche Körper umstellt: Die Östrogenproduktion geht zurück und das mit zahlreichen Begleiterscheinungen.

„Die Wechseljahre sind ein biologischer Prozess, eine Übergangsphase von einer weitgehend uneingeschränkten Produktivität der Eierstöcke hin zu der fast kompletten Einstellung der Östrogenproduktion“, erklärt Professor Olaf Ortmann, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Regensburg am Caritas-Krankenhaus St. Josef. Aufgrund des Östrogenmangels kommt es zu Symptomen wie Hitzewallungen und Schweißausbrüchen.

„Bei manchen Frauen kann die Angst vor dem Verlust der Weiblichkeit sogar zu Depressivität führen“, erklärt der Regensburger Arzt, der auch Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe ist und die aktuelle Leitlinie zur Hormontherapie in und nach den Wechseljahren koordiniert hat. Weitere Symptome, die manchmal mit den Wechseljahren einhergehen, sind Herzrhythmusstörungen und Nervosität.

„In der Regel kommen Frauen im Alter von 51 oder 52 Jahren in die Menopause. Drei bis vier Jahre davor, im Durchschnitt mit etwa 47 Jahren, treten die ersten Beschwerden auf“, berichtet Professor Thomas Strowitzki, Ärztlicher Direktor der Abteilung Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen der Universitäts-Frauenklinik in Heidelberg. Dabei äußern sich die Symptome des sogenannten klimakterischen Syndroms von Frau zu Frau sehr unterschiedlich.

Haben einige mit enormen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, fällt der Verlauf bei anderen deutlich milder aus. Ebenso gibt es Frauen, die relativ lange an den Wechseljahrsbeschwerden leiden, bei anderen hingegen kommt es bereits nach relativ kurzer Zeit zu einer spontanen Linderung.

Doch wie können Frauen den belastenden Begleiterscheinungen der Wechseljahre begegnen? „Leidet eine Frau stark an den Symptomen des klimakterischen Syndroms, eignet sich eine Hormontherapie“, sagt Strowitzki: „Fast alle Frauen verspüren nach Einnahme der Hormone bereits nach ein bis zwei Wochen eine deutliche Linderung.“ Durch die Hormongabe steigt jedoch auch das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken oder einen Schlaganfall beziehungsweise eine Thrombose zu erleiden.

Studien konnten laut Strowitzki aber belegen, dass das relative Risiko deutlich geringer ist, als weithin angenommen. So hat eine Studie beispielsweise zeigen können, dass von 1000 Frauen zwischen 50 und 70 Jahren, die sich keiner Hormontherapie unterzogen, 45 Frauen an Brustkrebs erkrankten. In der vergleichbaren Altersgruppe kam es bei Frauen, die fünf Jahre Hormone einnahmen, zu zwei zusätzlichen Erkrankungen, nach zehn Jahren Einnahme zu sechs zusätzlichen Erkrankungen.

Wer keine Hormone nehmen möchte, findet in der Apotheke verschiedene Mittel, die meist Pflanzenwirkstoffe enthalten. „Es gibt eine Reihe von Präparaten. Hier sind insbesondere Phytoöstrogene-Präparate, die Isoflavone aus Sojapflanzen enthalten, sowie Traubensilberkerze-Präparate zu nennen“, erläutert Strowitzki.

Die Isoflavone der Sojaprodukte besitzen beispielsweise eine schwache Wirkung und eignen sich daher hauptsächlich für Frauen mit leichten Befindlichkeiten.

Frauen können aber auch selbst aktiv werden, um die Beschwerden etwas abzuschwächen, sagt Strowitzki: „Ich empfehle Patientinnen oft eine Lebensumstellung. Hilfreich sind lockere Kleidung, viel körperliche Bewegung und gesunde Ernährung.“ Das sei gut für die Knochen und für das Kreislaufsystem, was wiederum helfen könne, die Wechseljahrsbeschwerden besser zu verarbeiten.

Ähnlich sieht es auch Professor Ortmann: „Es gibt eine Reihe von Verhaltensregeln, wie nachts nicht in zu heißen Räumen zu schlafen, im Sommer leichte Kleidung zu tragen oder den Konsum von Alkohol und Nikotin zu minimieren.“

Außerdem könnten auch Meditations- und Entspannungsübungen wie Yoga helfen, besser mit den Beschwerden zurechtzukommen.

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