O du sparsame: Wie Sie beim Geschenkekaufen weniger Geld ausgeben

Die Sorgen vor steigenden Kosten lassen sich auch von Kerzenschein, Platzerln und Tannenzweigen nicht vertreiben. Viele müssen oder wollen dieses Weihnachten aufs Geld schauen.
Sparsames Weihnachten
Schon im November hat eine Yougov-Umfrage ergeben: Jeder Fünfte will deswegen "deutlich weniger" Geld für Geschenke ausgeben. Acht Prozent wollten sogar ganz darauf verzichten. Ein sparsames Weihnachten zeichnet in dieser Woche auch eine weitere Umfrage von EY.
Vor allem Haushalte mit geringem Nettoeinkommen (unter 25.000 Euro) sind zum Sparen gezwungen. Aber wo lässt sich sparen? Welche Produkte hat die Preisspirale erwischt und welche nicht? Die Vergleichsplattform Idealo hat 123 Produktkategorien ausgewertet.
Manches ist sogar günstiger geworden
Die gute Nachricht: Nicht alles ist teurer geworden. Und: "Es gibt sogar Warengruppen, die zurzeit günstiger sind als im vergangenen Jahr", heißt es in der Mitteilung. Für etwas mehr als die Hälfte der untersuchten Kategorien (56 Prozent) konnte Idealo zwar eine Preissteigerung feststellen – ein Drittel dagegen (31 Prozent) ist günstiger geworden. Die restlichen Produkte (13 Prozent) sind zumindest stabil beim Preis geblieben.

Kinderräder sind 32 Prozent teurer
Was hat sich verteuert? An der Spitze landen Kinderfahrräder – ein Preisplus von 32 Prozent. Auch Elektronikartikel wie Drohnen, Smartphones, Soundbars und Lautsprecher kosten heuer mehr. Wer seinem oder seiner Liebsten eine erotische Freude machen will, der muss im Schnitt sieben Prozent mehr bezahlen.
Smartwatches sind günstiger geworden
Was ist günstiger geworden? Smartwatches sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum billiger (minus zehn Prozent). Winterkleidung wie Schuhe, Outdoorjacken und Strümpfe kann man mit gutem Geldbeutel-Gewissen unter den Baum legen. Barbies (minus 4 Prozent) und Lego (minus 6 Prozent) als Geschenk für Kinder lassen sich dieses Jahr auch günstiger als 2021 bekommen.
Fazit: "Dass der Geschenkekauf in diesem Jahr teurer wird, können wir so pauschal nicht bestätigen", sagt Florian Kriegel, Preisexperte bei Idealo. "Zwar gibt es in einigen Bereichen Preissteigerungen – vieles ist aber auch günstiger geworden."
Flexibel bleiben
Was ist beim Einkauf zu beachten? Idealo-Experte Kriegel sagt: "Wir empfehlen, vor dem Kauf immer die Angebote mehrerer Händler zu vergleichen, um den besten Preis zu finden. Wer flexibel bleibt und sich nicht zu sehr auf ein bestimmtes Produkt versteift, findet auch in Zeiten hoher Inflationsraten günstige Weihnachtsgeschenke."
Preise vergleichen
Auch Julia Zeller von der Verbraucherzentrale Bayern rät auf AZ-Anfrage: "Wichtig ist immer, die Preise miteinander zu vergleichen. So können Verbraucher ein Gefühl dafür bekommen, was das Produkt kosten kann." Überteuerte Angebote könnten so vermieden werden. Ebenso Fake-Shops, die mit dubios niedrigen Preisen locken.
Der richtige Kaufzeitpunkt
Macht der Zeitpunkt des Kaufes einen Unterschied? Idealo teilt auf AZ-Anfrage mit: "Erfahrungsgemäß steigt das Preisniveau nach dem Black Friday Ende November bis Weihnachten etwas an. Grundsätzlich empfehlen wir also, nicht allzu lange zu warten, sondern zuzugreifen, sobald man ein gutes Angebot findet."
Laut Verbraucherschützerin Zeller lässt sich der richtige Zeitpunkt fürs Geschenke-Shopping nicht pauschal benennen. "So kann es Last Minute noch günstige Angebote geben, aber auch hier gilt es die Preise und vor allem die Leistungen genau miteinander zu vergleichen." Helfen können Vergleichs- und Vermittlungsportale. Aber Obacht: Wurden identische Produkte miteinander verglichen? Welche Anbieter wurden miteinbezogen?
Nicht von Rabatten blenden lassen
Zeller weiter zur AZ: "Auch sollte man sich nicht von möglichen Rabatten und Weihnachtsaktionen blenden lassen." Hier sollte ganz genau geschaut werden, ob es wirklich ein Rabatt ist oder sich gegebenenfalls der Preis in den letzten Wochen nicht eh erhöht habe.
Online oder im Handel kaufen?
Online oder im Handel – wo kauft man billiger? Idealo nennt zwar als Online-Vorteile die Bequemlichkeit und die Möglichkeit des Vergleichs, aber: "Mittlerweile sind die Grenzen zwischen Online- und stationärem Handel fließend. Spätestens seit Beginn der Pandemie verfügen viele stationäre Händler auch über eine Onlinepräsenz", teilt eine Sprecherin der AZ mit. Und am Ende wollen wir doch alle die Geschäfte vor Ort unterstützen.
Was bei Gutscheine zu beachten ist
Gutscheine werden gern verschenkt– sinnvoll bei Inflation und Teuerung? Zeller sagt: "Wer Gutscheine verschenken möchte, sollte unbedingt auf die Konditionen achten." Sprich: "Ist es ein Wertgutschein oder ein Gutschein für eine konkrete Leistung?" Werde bei einem Wertgutschein die Leistung im neuen Jahr teurer, muss der Beschenkte gegebenenfalls die Differenz dazu zahlen. "Wird dagegen der Gutschein beispielsweise für eine Massage, also eine bestimmte Leistung, ausgestellt, muss dann auch diese Leistung vom Aussteller erbracht werden" – auch wenn diese teurer geworden ist.