Neue Schutzimpfung gegen Meningokokken B Bakterien
München - Einer von ihnen ist Dr. Frank Kirchner, Kinderarzt in Vogt im Allgäu. Er empfiehlt den Eltern seiner jungen Patienten, den neuen Schutz wahrzunehmen: „Vor dem ersten Geburtstag jedes Kindes sollte eine Immunisierung gegen Meningokokken B vorgenommen werden.“
Dr. Kirchner hat bereits ein Dutzend Patienten mit dem neuen Impfstoff Bexsero der Firma Noavartis behandelt, „ohne dabei nennenswerte Nebenwirkungen hervorzurufen“. Meningokokken-Bakterien können eine tödlich verlaufende Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung auslösen. Sie werden durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Nicht nur junge Patienten sich gefährdet. „Auch Kinder und Erwachsene mit schwerem Immundefekt oder ohne Milz sollten sich mit ihrem Hausarzt in Verbindung setzten, um über eine Impfung zu sprechen“, rat der Arzt.
Während gegen Meningokokken der Gruppe C seit zehn Jahren ein Impfstoff vorliegt, der in den offiziellen Impfkalender aufgenommen wurde, fehlt für die neue weltweit zugelassene Schutzimpfung der B-Gruppe eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko). Darüber kann Dr. Kirchner nur den Kopf schütteln: „Ich verstehe nicht, warum die Stiko zögert.“
Eine Folge des Verhaltens der Stiko: Nicht alle Krankenkassen erstatten die Kosten für die Impfung, nur knapp 40 von ihnen haben die Bedeutung erkannt, zahlen bereits vollständig die Behandlung mit dem neuen Novartis-Impfstoff. „Dabei sind die B-Bakterien dieses Erregerstammes für zwei Drittel dieser gefährlichen Infektionen verantwortlich“, erklärt Dr. Kirchner. Besonders anfällig sind Säuglinge. „Eine Stiko-Empfehlung würde uns Ärzten und den Eltern viel bürokratischen Aufwand ersparen.“
Derzeit müssen die Kosten vorgestreckt werden, um dann von der Krankenkasse erstattet zu werden. Auch wenn Meningokokken-Infektionen selten auftreten - in Deutschland sind es pro Jahr 800 - können Säuglinge schon sehr früh infiziert werden. Die Ansteckung mit den B-Bakterien kann innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden. Dr. Frank Kirchner: „Die Kinder sind dann kaum noch zu retten.“
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