Kleine Gebrauchte mit häufigeren Macken
Wenn die Prüfplakette verweigert wird. Dekra-Report: Der Trend zum älteren Kleinwagen schlägt sich in der Prüfstatistik wieder.
Stuttgart - Mit dem Gebrauchten zum Tüv oder zur Dekra? Besonders bei älteren Autos zittern die Besitzer vor Reparaturen, und das zu Recht: Weil die Deutschen mehr Mini- und Kleinwagen fahren, außerdem die Pkw immer länger gefahren werden, bevor sie auf dem Schrott landen, steigt die Zahl der Mängel, die die Gutachter monieren.
Deutsche Marken schneiden gut ab. An den Herstellern liegt es nicht, wenn die begehrte Prüfplakette öfters verweigert wird, sagt Dekra-Vorstand Clemens Klinke. „Die Herstellerqualität ist im Gegenteil über die letzten Jahre konstant gestiegen.” Besonders die Fabrikate deutscher Hersteller schneiden in der Prüfstatistik gut ab. Der Grund für die höhere Mängelhäufigkeit ist stattdessen die Sparsamkeit der Käufer: Wer sich im Zweifel für ein kleines Auto entscheidet und es dafür umso länger fährt, muss eher mit Beanstandungen bei der Hauptuntersuchung rechnen.
Hilfe für Käufer. Gebrauchtwagenkäufer können, um die Mängelhäufigkeit eines Modells einzuschätzen, unter www.gebrauchtwagenreport.com anhand des Baujahres das Mängelprofil ihres Wunschautos erfahren – das schützt vor Überraschungen.
Audi A4 und Opel Astra liegen vorne. Anhand der Prüfergebnisse von über 15 Millionen Fahrzeugen hat die Dekra eine Hitliste der am wenigsten reparaturanfälligen Pkw erstellt. In der Dekra-Wertung „Bester aller Klassen”, wo hohe Punktzahl über alle Kilometerstände hinweg entscheidet, ist Audi klarer Sieger: Der A4 belegt Platz eins, gefolgt von der Mercedes C-Klasse und dem Audi A6 auf Platz drei. Bei den besten Einzelwertungen siegt Opel: Die Rüsselsheimer fuhren mit ihrem VW-Golf-Konkurrenten Astra auf den ersten Rang und holten mit dem Insignia auch die Silbermedaille. Auf dem dritten Platz rettet der Renault Megane die Ehre der Franzosen.
Mit knapp einem Fünftel traten die häufigsten Mängel bei Elektrik, Elektronik und Licht auf. Gravierender unter Kostenaspekten sind laut Dekra-Vorstandsmitglied Clemens Klinke jedoch Mängel an der Bremsanlage (11,8 Prozent) oder an Fahrwerk und Lenkung (8,3 Prozent).
Je älter, desto eher kaputt. Wenig überraschend: Je älter die Autos, desto mehr Mängel wurden festgestellt. Bis zu einer Laufleistung von 50000 Kilometer liegt der durchschnittliche Mängelindex bei 80,2 Prozent. Bei den Pkw zwischen 50000 und 100000 Kilometern liegt er bei 56,5 Prozent und bei denen bis 150000 Kilometer verschlechtert er sich auf 33,6 Prozent. Je niedriger der Index, desto häufiger die Mängel.