Kindle gegen Tolino: Was taugen die neuen Ebook-Reader?
Die neuen Ebook-Reader sind auf dem Markt, Stiftung Warentest hat sie untersucht. Kann der Tolino den Kindle Paperwhite schlagen?
München - Welcher Ebook-Reader wird die Nase vorn haben? Der Tolino Shine 2 bläst zum Angriff auf Amazons neues Erfolgsmodell Kindle Paperwhite 2. Die Stiftung Warentest hat die beiden Herausforderer unter die Lupe genommen und auch die Konkurrenz von Kobo, Sony und Trekstor getestet. Das Fazit: Die Ebook-Reader sind auf hohem Niveau. Das einzige Gerät mit Farbdisplay fiel aber etwas ab.
Im Test lieferten sich der Kindle Paperwhite 2 und der Tolino Shine 2 ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende hatte das Amazon-Gerät hauchdünn die Nase vorne. Dessen Display war bei dunklem Umgebungslicht noch einen Tick besser ablesbar. Außerdem lobten die Tester die einfachere Software zum Bücherladen aus dem Online-Buchshop. Doch das erkaufen sich die Amazon-Kunden mit einem Nachteil.
Denn der Kindle Paperwhite 2 kann nur auf das Buchangebot von Amazon zurückgreifen. Das ist zwar riesig, man ist aber immer an den Internetgiganten gebunden. Anders der Tolino Shine 2. Der Reader unterstützt das Angebot von Buecher.de, Weltbild.de, von Bertelsmann, buch.de, Thalia.de, Hugendubel und der Telekom. Mittlerweile lassen sich kann der Tolino-Reader auch die Bibliotheken verschiedener Anbieter verknüpfen. Hat ein Nutzer zum Beispiel ein Ebook bei Hugendubel gekauft, erscheint dieses auch auf einem Tolino von Buecher.de. Das klappt seit der neuen Firmwareversion 1.3.
Mit solchen Fragen müssen sich die Amazon-Kunden nicht herumschlagen. Liest man beispielsweise ein Ebook mit der Kindle App auf dem Weg zur Arbeit mit dem Smartphone bis zu Seite 35, dann kann man daheim auf dem Paperwhite genau dort weiterlesen. Diese Verknüpfung beherrscht zwar mittlerweile auch der Tolino. Doch das System klappe noch nicht ganz so reibungslos wie Amazon, bemängelten die Tester.
Wie der Tolino setzten auch die anderen E-Book auf das offene Kopierschutzsystem von Adobe. Bis auf den Sony PRS-T3 haben alle eine Hintergrundbeleuchtung und sind so auch bei wenig Licht gut ablesbar. Die Reader Kobo Aura, Pocketbook Touch Lux und der Sony PRS-T3 bekamen von der Stiftung Warentest allesamt ein „Gut“. Lediglich der Trekstor Pyrus 2 Led fiel ab. Bei dem Gerät hakte ab und zu die Software und führte zu Abstürzen. Ein Update soll das nun ändern. Nur ein „Befriedigend“ bekam das einzige Gerät mit Farbdisplay: der Pocketbook Color Lux. Im Test überzeugte dessen Display nicht so wie die Schwarz-Weiß-Anzeigen der Konkurrenz.
Letztere sind mittlerweile bei allen Geräten auf so hohem Niveau, dass die Kaufentscheidung nicht mehr davon abhängt. Die Nutzer müssen vielmehr entscheiden, ob sie das offene System von Tolino und Co., oder sich an den Branchenriesen Amazon binden wollen.