Kfz-Versicherung: Tarife werden immer teurer
Die Kfz-Versicherungstarife werden teurer und teurer. Und die Angebote klaffen weit auseinander
Berlin - Das teuerste Pflaster in Deutschland ist wieder einmal München – zumindest beinahe. Nur die Bundeshauptstadt schlägt die Isarmetropole bei den Tarifen der Autoversicherung.
Doch die Autofahrer müssen nicht achselzuckend blechen: Preisvergleiche lohnen sich, der Abstand zwischen dem jeweils teuersten und dem jeweils günstigsten Angebot liegt durchschnittlich bei 1338 Euro pro Jahr. Das ist das Ergebnis einer Studie der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin.
„Dass München bei den Kfz-Versicherungstarifen die zweitteuerste Stadt Deutschlands ist, liegt an der hohen Wertkonzentration“ sagt Prof. Thomas Köhne von der Hauptstadt–Hochschule.
In München sind die Autos eben neuer und teurer als im Rest der Republik. „Dass Berlin noch teurer ist, hat seine Ursache in den vielen Autodiebstählen“, erklärt Köhne. Laut Studie sind die Tarife im vergangenen Jahr weiter gestiegen, und zwar deutschlandweit um 5,8 Prozent, nachdem sie im Jahr zuvor bereits um 6,9 Prozent zugelegt hatten.
Die Versicherungstarife in Städten sind grundsätzlich höher als auf dem Land, was an der Verkehrsdichte liegt: Sie lässt die Unfallzahlen steigen. Einen Zweitwohnsitz bei den Eltern in der Region anzumelden und das Auto dort zuzulassen, hilft nicht weiter: Erstens verliert man die Möglichkeit auf eine Münchner Parklizenz und zweitens ist das Münchner Umland nicht viel billiger: Mit an der Spitze der Erhebung liegt Freising. „Die teuerste ländliche Region“, bedauert Köhne.
Ja, fahren die Freisinger denn so wild? „Nein“, winkt Köhne ab, „das liegt an den vielen München-Pendlern und an den ebenfalls recht teuren Autos.“
Die Tariflandschaft im deutschen Kfz-Versicherungsmarkt ist sehr vielfältig: Es gibt eine Fülle an Tarifen, was Vergleichbarkeit und Durchblick erschwert. „Für den Verbraucher wird es immer schwieriger, einen günstigen und geeigneten Versicherungstarif zu finden, da es im Markt schlichtweg an Transparenz mangelt“, beklagt David Stachon, Chef der Direct Line Versicherung, die die Studie mit vorgestellt hat.
Die gute Nachricht: Je höher der Tarif, desto größer das Sparpotenzial. Unter allen untersuchten Fällen der unterschiedlichen Autos, Lenker und Regionalklassen war das teuerste Angebot um 451 Prozent höher als das billigste, der niedrigste Preisunterschied zwischen teuersten und günstigsten Angebot betrug immer noch 150 Prozent: Es ist also zweieinhalb Mal so teuer wie das günstigste.
„Wir hoffen damit, dem Verbraucher zum Kündigungsstichtag am 30. November eine Hilfestellung für oder gegen einen Versicherungswechsel zu geben“, sagt Stachon. Die Stiftung Warentest bietet – allerdings gegen 7,50 Euro Gebühr online, 10 Euro per Post – eine Analyse jedes Autoversicherungstarifs an und nennt günstige Alternativen (www.test.de). Die Investion kann sich lohnen. Eine Fülle Tarifvergleichsseiten findet sich auch im Internet.