Job, Sex, Mitgefühl: So leben Sie harmonischer

Viel loben, viel küssen, bei Wut Wasser gurgeln. Und gern auch mal streiten – aber erst nach dem Sex. Hier lesen Sie zehn Tipps, die Ihr Leben entspannter und friedlicher machen.
Zefix nochmal! Wir ärgern uns über unsere Partner, die Kinder, die Kollegen. Laufen missmutig herum – und lassen die Miesepeter-Laune nicht selten an Menschen aus, die’s gar nicht verdient haben. Kennen Sie?
Und Sie kennen auch den leisen Gedanken daran, dass mit mehr Harmonie das Leben eigentlich viel schöner wäre?
Die Wahrheit ist: Friedliches Miteinander fängt nicht bei dem an, was die anderen tun, sagen – oder lassen. Sondern zuerst mal: bei uns selbst.
Wie das geht, im Alltag für gute Stimmung und Harmonie zu sorgen, haben wir den Beziehungs- und Partnerschaftsberater Christian Thiel gefragt. Hier sind seine zehn praktischen Tipps, die sich sofort anwenden lassen. Versuchen Sie’s doch einfach mal.
1. Loben Sie Ihre Mitmenschen – reichlich!
Bei Hunden und Kindern machen wir’s instinktiv richtig: wir loben. Warum? Weil es sich für sie gut anfühlt. Und vor allem: Weil es sie bestärkt, zu wiederholen, was uns gefallen hat. Loben ist die einfachste Strategie, genau das zu bekommen, was wir uns wünschen und gleichzeitig gute Stimmung zu verbreiten. Warum also tun wir’s so wenig bei Kollegen, Vorgesetzten – und in der Liebe?
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Super, Schatz, dass du den Müll mit rausgenommen hast! Toll, Kollege Meier, wie schnell Sie den Stapel weggearbeitet haben! Chef, das haben Sie aber souverän gelöst! In Beziehungen lösen sich viele Probleme schnell in Luft auf, wenn die Partner bewusst wieder anfangen, einander täglich zu loben. Kann man jederzeit und überall ausprobieren.
2. Kritisieren Sie nicht!
Im Berufsleben, im Freundeskreis oder in der Familie: Wer kritisiert, frustriert den anderen und wertet ihn ab. Vor allem dann, wenn Kritik fortwährend wiederholt wird. Der andere ist nicht im Leben, um pausenlos kritisiert zu werden. Wenn Sie etwas an einem Menschen ändern wollen, machen Sie sich klar, was genau Sie erreichen wollen – was also genau der andere tun soll.
Sagen Sie also nicht: „Du bist faul und überlässt den ganzen Wäschekram mir.“ Sondern machen Sie eine konkrete Ansage: „Ich wünsche mir, dass du deine Hemden in Zukunft in die Reinigung bringst.“
3. Führen Sie ein Tagesgespräch mit Ihrem Partner!
Studien haben es erwiesen: Den Stress des Tages baut am besten ein Gespräch über den Tag ab – idealerweise mit dem Partner, notfalls auch mit einem guten Freund.
Denn wenn wir den Stress im Gespräch teilen, reduziert er sich wie von Zauberhand von 100 auf 20 Prozent – und schon kehrt Wohlfühlgefühl ein. Eine Faustregel gilt auch hier (vor allem für Männer): nicht kritisieren, und bitte auch Ratschläge meiden! Also kein: „Ach, stell dich nicht so an.“ Oder: „Das würde besser laufen, wenn du es so oder so machen würdest.“ Derlei Kommentare steigern den Stress nur noch.
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Die beste Begleitung im Tagesgespräch ist Trost, Verständnis oder Lob. Also: „Armer Schatz.“ Oder: „Das hast du super gemacht.“
4. Stehen Sie zusammen in Erziehungs- und Familienfragen!
Darf die 14-jährige Tochter schon auf Parties gehen? Wollen wir die Schwiegereltern wirklich jeden Sonntag zu Besuch haben? Mit wie vielen Patchwork-Kindern fahren wir in den Urlaub? Wenn Paare sich nicht einig sind, wie ihr Nachwuchs erzogen werden soll oder mit dem Rest der Familie umgegangen wird, bricht fast immer Chaos aus. Wem eine stabile Beziehung wichtig ist, der muss dem Partner Stabilität und Sicherheit geben. Mit dem Leitspruch: wir gegen den Rest der Welt. Also: erst du und ich. Dann die anderen.
5. Versetzen Sie sich in die Lage der anderen!
Kein zwischenmenschliches Problem lässt sich mit der Haltung lösen: Ich bin im Recht. Viel leichter geht es, wenn man versucht, in Gedanken in die Rolle des Gegenübers zu schlüpfen – ob das ein Kollege ist, der Chef, der zankende Nachbar, das pubertierende Kind oder der eigene Partner:
Wie fühlt der sich wohl jetzt gerade? Was hat er verstanden, von dem, was ich gesagt habe? Warum will er das so haben? Was bringt er aus seiner Geschichte mit, dass er so oder so reagiert? Versuchen Sie, seine Position zu verstehen, und signalisieren Sie auch: „Ich verstehe, was du meinst.“ Das hilft dem Gegenüber, aus seiner Wut- oder Trotz-Position herauszutreten – und Ihnen beiden leichter zu einem verständnisvollen Gespräch.
6. Küssen Sie Ihren Partner morgens und abends – und zwar je sechs Sekunden lang!
Ein Bussi auf die Wange zum Abschied, ein flüchtiges Hallo beim Heimkommen. Viele Paare, die länger zusammen sind, begegnen einander so flüchtig. Welche Verschwendung! Denn Küssen hilft immens beim Stressabbau. Küssen entspannt den Körper und befreit den Kopf – und küssen schafft Verbundenheit.
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Einer der besten Tipps für harmonisches Lebens ist deshalb: Küssen Sie Ihren Partner beim Verabschieden und beim Heimkommen jeweils sechs Sekunden lang – innig und liebevoll! Alles andere ist kein Kuss. Noch besser: Umarmen Sie einander dabei und spüren Sie hin an den Körper des Partners. Sie werden sehen: So gehen Sie entspannter und glücklicher aus dem Haus und können sich morgens schon darauf Freude, abends wieder nach Hause zu kommen.
7. Besprechen Sie schwierige Themen – aber nach dem Sex!
Auch wenn es eine Binsenweisheit ist – vielen Paaren muss man’s trotzdem sagen: Sex ist nicht nur zur Fortpflanzung da. Sex schafft Bindung und schüttet unendliche Dosen an Glückshormonen aus. Sex ist ein Akt der Kommunikation, ist Geben und Nehmen in höchstem Maße. Wenn Sie also mit dem Partner im Streit sind oder ein Problem auf gutem Weg klären wollen: Seien Sie erst zärtlich zueinander, zeigen Sie Ihre Liebe. Dann reden Sie.
8. Ist Ihr Job der Richtige für Sie?
Viel Frust landet im Leben, weil Menschen Berufe ausüben, die ihnen nicht liegen. Machen Sie lustlos Papierarbeit, obwohl Sie eigentlich ein kommunikativer Mensch sind? Haben Sie Verantwortung auf sich geladen, die Sie gar nicht tragen wollen? Schlummert ein Talent in Ihnen, das Sie nie ausgelebt haben? Wenn Dauerstress und Unzufriedenheit immer wieder Ihr Berufsleben begleiten: Trauen Sie sich, den Gedanken zuzulassen, einen neuen Anfang zu machen. Suchen Sie eine Alternative.
9. Führen Sie Mitarbeiter positiv!
Sie wollen Veränderungen in der Firma – aber die Kollegen ziehen nicht mit? Und das frustriert Sie oder macht Sie wütend? Motivieren Sie, indem Sie sich positiv ausdrücken. Überlegen Sie: Was hätte Kollege X davon, wenn er kooperiert? Wie würde er davon profitieren können? So kann aus einem Verweigerer ein begeisterter Mitstreiter werden.
10. Gurgeln Sie Wasser gegen die Wut!
Wenn wir wütend sind, schießt Blut in die Muskeln – und fehlt dann im Großhirn. Mit der Folge, dass wir nicht nur geneigt sind, körperlich um uns zu schlagen, sondern auch viel Hirnloses aus uns herausbrüllen. Wissen Sie, wie lange Männer brauchen, um sich nach einem Wutmoment zu beruhigen? 22 Minuten. Frauen sind mit 18 Minuten zwar schneller. Aber immer noch lange genug geladen, um in dem Zeitfenster viele hässliche Sachen sagen zu können (die sich nachher prima bereuen lassen).
Sagen Sie also auf keinen Fall etwas, solang Sie wütend sind. Halten Sie den Mund. Schreiben Sie auch keine Mail. Verlassen Sie den Raum, lenken Sie sich ab und atmen Sie durch.
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Wer das nicht schafft, sollte dies versuchen: Nehmen Sie einen großen Schluck Wasser in den Mund – und lassen Sie ihn fünf Minuten drin. Das verhindert, dass Sie verbal ausschlagen oder überhaupt irgendwas sagen.
Im besten Fall sehen Sie so wunderlich aus mit Ihren Wasser-Backen, dass einer von Ihnen anfängt zu lächeln. Wäre kein schlechter Anfang für ein bisschen mehr Harmonie. Oder?