Iban und Bic: Am 1. Februar gehts los

Die Übergangsfrist wurde zwar bis 1. August verlängert. Trotzdem tritt das neue Zahlungssystem Sepa in Deutschland ab 1. Februar in Kraft.
von  nl/zo

Der offizielle Start des neuen Zahlungssystems Sepa wurde zwar auf 1. August verschoben. Trotzdem kann man ab 1. Februar schon die neue 22-stellige Nummer nutzen.

München -  22 Zahlen und Buchstaben: Ab dem 1. Februar 2014 gilt beim Zahlungsverkehr die Iban, die International Bank Account Number. 2002 wurde der Euro eingeführt, jetzt soll auch das bargeldlose Bezahlen europaweit einfacher, schneller und billiger werden.

Weil sich viele Firmen aber noch nicht ausreichend auf das neue europäische Zahlungssystem Sepa (steht für: Single Euro Payments Area) eingestellt haben, hatte die EU-Kommission im Januar die Notbremse gezogen - und die Frist auf 1. August 2014 verlängert. Das ist aber kein Grund, sich noch nicht mit dem neuen System zu beschäftigen - denn ab 1. Februar kann man es trotzdem schon nutzen. Und hat so wenigstens genug Zeit, sich daran zu gewöhnen, bis die alten Kontonummern im August dann endgültig ausgedient haben.

Die AZ erklärt, was Sie wissen müssen.

Wie sieht die neue Kontonummer Iban aus? 22 Stellen hat die neue Kontonummer. Sie setzt sich aus dem Länderkürzel (DE für Deutschland), einer zweistelligen individuellen Prüfnummer und der bisherigen Bankleitzahl und der bisherigen Kontonummer zusammen. Die Iban findet sich bereits auf Kontoauszügen oder auch auf der Bankkarte.

Was ist BIC? Der Business Identifier Code (BIC) ist die internationale Bankleitzahl und identifiziert die Bank. Sie ist ab 1. Februar nur noch für Auslands-Überweisungen wichtig: Bei Zahlungen ins europäische Ausland muss die BIC noch bis 2016 angegeben werden. Im Inland entfällt sie ab 1. Februar 2014.

Ab wann müssen Privatkunden die Iban verwenden? Für Privatkunden gibt es noch einen zeitlichen Puffer. Theoretisch bis zum 31. Januar 2016 können Privatkunden noch Kontonummer und Bankleitzahl klassisch angeben, die Bank wandelt alles dann automatisch um. Empfohlen wird aber, die neue Iban schon früher zu verwenden, denn immer mehr Zahlungspartner stellen auf Sepa um.

Und was passiert, wenn man sich bei der 22-stelligen Iban vertippt? Zahlendreher werden vor der Überweisung anhand der zweistelligen Prüfungsnummer erkannt.

Was passiert mit Daueraufträgen? Bei bestehenden Daueraufträgen nehmen die Banken dem Privatkunden die Arbeit ab – sie müssen nicht selbst die Kontodaten umstellen. Bei neuen Daueraufträgen muss ab Februar dann Iban und Bic angegeben werden.

Wer ist am meisten von der Umstellung betroffen? Was sich bei den Privatkunden so einfach anhört, ist für Vereine und Unternehmen eine schwierige Angelegenheit. Das Problem: Wer sich nicht schnell genug um Anmeldung und Umstellung kümmert, dem drohen „Liquiditätsengpässe und Kosten durch fehlerhafte Zahlungsabwicklung“, so Carl-Ludwig Thiele, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank. Firmen und Vereine müssen eine Gläubiger-ID beantragen. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank haben das bis Mitte Oktober aber von 3,6 Millionen Unternehmen und mehr als 580000 Vereinen nur 988195 getan.

Dazu kommt, dass die alte Einzugsermächtigung entfällt, stattdessen gibt es das sogennannte Sepa-Lastschriftenmandat. Hierfür ist aber oft eine klassische Unterschrift des Zahlungspflichtigen nötig, die in vielen Fällen nicht vorliegt.

Darüber hinaus müssen Zahlungspflichtige 14 Tage im Voraus über eine Abbuchung informiert werden. Das stellt Unternehmen vor Probleme: Viele benötigen für die Umstellung neue IT-Systeme und mehr Personal. Deshalb war die von der EU bisher festgelegte Frist auch zu kurz und wurde jetzt noch einmal auf sechs Monate verlängert, bis zum 1. August 2014.

Hat die Umstellung auch Vorteile? Ja, denn Überweisungen gehen mit dem neuen Sepa-Verfahren schneller. Europaweit sollen sie online nur noch einen Tag dauern, mit einem schriftlich ausgefüllten Beleg nur noch zwei. Außerdem können Kunden eine Liste von Firmen erstellen, die per Lastschrift Zugriff auf das Konto haben – kriminelle Geschäftemacher haben dann keine Chance.

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