Hilfe bei chronischen Schmerzen

Dr. Holger Kaube und Thomas Helmer im Interview
von  Abendzeitung

Dr. Holger Kaube und Thomas Helmer im Interview

Welche chronische Schmerzen werden bei Ihnen hauptsächlich behandelt?
Dr. Kaube: In unserem neuen Schmerzzentrum werden schwerpunktmäßig Kopf- und Gesichtsschmerzen sowie Nervenschmerzen und M. Sudeck (CRPS - Komplexes Regionales-Schmerzsyndrom) nach anerkannten Leitlinien der wissenschaftlichen Fachgesellschaften und individuell nach modernen Verfahren der Schmerzmedizin behandelt.
Wie beurteilen Sie Nervenschmerzen und welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Hr. Helmer: Nervenschmerzen sind eine der häufigsten Schmerzursachen. Hierbei kann eine Vielzahl von Ursachen zu Grunde liegen, wie z.B. Diabetes, Phantom- und Stumpfschmerzen, Gürtelrose oder toxische u. a. nach Chemotherapie. Es existieren stets mehrere Möglichkeiten der Behandlung. Es ist daher wichtig, eine für den einzelnen Patienten geeignete Kombination von Therapien auszuwählen. Liegt bereits eine chronische Schmerzkrankheit vor, so wird die multimodale Schmerztherapie eingesetzt. Diese ist nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen die effektivste Methode zur Behandlung chronischer Schmerzen. Das heißt, zusammen mit der ärztlichen Therapie nehmen die Patienten immer auch an psychologischen Verfahren, Physiotherapie, medizinischer Trainingstherapie, Entspannungsverfahren und ggf. Ergotherapie teil. Die multimodale Therapie führen wir als ganzheitliche Behandlung individuell und in speziellen Gruppenprogrammen durch. Außerdem setzen wir bei entsprechender Indikation interventionelle Verfahren einschließlich Neuromodulation ein.
Sie behandeln CRPS: was ist das genau und wie gehen Sie bei der Therapie vor?
Hr. Helmer: Hierbei handelt es sich um eine schwerwiegende Erkrankung mit starken Schmerzen und Funktionseinschränkungen besonders an Händen oder Füßen. Das CRPS entwickelt sich meistens als Komplikation nach Brüchen, Verletzungen oder Operationen an den Extremitäten. Die Therapie umfasst zunächst Verfahren der Ergotherapie, das Stufen-Training der Bewegungsimagination (Graded motor imagery) und Artzney Behandlungen. Bei nicht ausreichender Schmerzreduktion wenden wir zusätzlich die epidurale Rückenmarkstimulation (SCS) an; dies ist ein hochwirksames Verfahren zur Beeinflussung von neuropathischen Schmerzen ohne Artzney.
An wen kann ich mich als Patient wenden und wer übernimmt die Kosten?
Dr. Kaube: Vereinbaren Sie am besten zunächst einen ersten Arzttermin im Algesiologikum MVZ unter der Nummer Tel.089/2122-555 oder im Neurologie & Kopfschmerzzentrum Münchner Freiheit: Tel.089/389977-0. Im Notfall können Sie direkt die Clinic Dr. Decker kontaktieren und werden stationär aufgenommen: Tel.089/381704-0.
Die Krankenkasse übernimmt für Gesetzlich- und Privatversicherte die Kosten der multimodalen Schmerztherapie.

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