Handy im Urlaub: So entgehen Sie der Kostenfalle
München - Im Urlaub hat der Mensch Zeit – auch fürs Telefonieren. Gut für die Ferienkasse: Innerhalb der EU wurden die Gebühren fürs grenzüberschreitende Telefonieren gedeckelt. Trotzdem bleiben viele Kostenfallen. Die wichtigsten Tipps:
46 Cent pro Minute, nicht mehr. In den 27 EU-Mitgliedstaaten gibt es seit Juli vergangenen Jahres Preisobergrenzen. SMS kosten maximal 13 Cent, der Empfang ist gratis. Ein Telefonat darf nur noch höchstens 46 Cent pro Minute kosten, eingehende Anrufe maximal 18 Cent. „Das geht bei Dauerquasseln aber auch ins Geld”, sagt Thomas Grund von der Stiftung Warentest. Sein Tipp: Sich im Urlaub anrufen lassen oder simsen kommt am günstigsten. Wer kann, sollte zudem Gespräche zwischen Bundesbürgern von Handy zu Handy im Reiseland vermeiden. Das kommt ebenso teuer wie ein Telefonat nach Deutschland. Nicht vergessen: Flatrates und Discount-Gebühren gelten nur daheim, nirgendwo sonst.
MMS gehen ins Geld. Für die Fotonachrichten gibt es keine Kostengrenze. „Die Preise hängen vom Anbieter, Land und Datenvolumen ab”, sagt Rafaela Möhl vom Online-Ratgeberdienst „teltarif”. Urlauber sollten die Preise im Voraus in Erfahrung bringen – etwa über Internet-Portale wie www.teltarif.de. oder www.billiger-telefonieren.de. Außerdem kostet der MMS-Empfang im Ausland meist Geld.
Horrorgebühren außerhalb der EU. Aus der Türkei daheim anrufen kostet mit einem Vertragshandy bis zu 1,63 Euro pro Minute, von Ägypten aus sogar happige 2,99 bis 5,12 Euro. Auch die Schweiz gehört nicht zur EU, Telefonieren zu einem deutschen Festnetz kann bis zu 1,69 Euro pro Minute kosten. Aufpassen: Auch eingehende Anrufe schlagen zu Buche. Für den Türkei-Urlauber beispielsweise mit bis zu 69 Cent pro Minute, für den Ägypten-Touristen mit stolzen 1,79 Euro, für Schweiz-Reisende immerhin mit bis zu 99 Cent.
In Deutschland telefoniert – Auslandstarife gezahlt. An den Außengrenzen Deutschlands tappen Reisende schnell in die Gebührenfalle, warnt Grund. So gerate man bereits in der Nähe der polnischen Ostseeküste, im Grenzgebiet zu Tschechien, Frankreich, Schweiz, Österreich oder den Niederlanden in die Fänge eines Auslandsnetzes. Obwohl meist noch 10 bis 20 Kilometer vom Nachbarstaat entfernt, bucht sich das stärkste ausländische Telefonnetz gern schon ins deutsche Handy ein. Das vermeintliche Inlandsgespräch wird dann ein Telefonat zu teureren Auslandsgebühren. Das ist vermeidbar, wenn man die Funktion „automatische Netzwahl” frühzeitig deaktiviert und das Funknetz manuell einbucht.
Hunderte Euro für ein paar Fotos. Fußballergebnisse oder Nachrichten per Smartphone oder Internetstick im Urlaub checken, kann extrem teuer werden. Kurz mal die E-mails abrufen kann etwa in Tunesien saftige 19 Euro pro übertragenem Megabyte (MB) kosten. Wer sich mit Bildern oder Videos große Datenmengen herunterlädt, muss nach wie vor mit Hunderten Euro Gebühren rechnen. Je mehr MB, desto teurer. Nur EU-weit kann es keine Schockrechnungen mehr geben. Davor schützt eine Kostensperre. Bei 59,50 Euro für Datenverbindungen ist Schluss, sofern der Kunde nicht ausdrücklich weiter surfen möchte.
Smartphone-Funktionen besser ausschalten. Wer ein modernes Handy hat, sollte Navigationsprogramme oder vergleichbare Apps ausschalten, bevor er losfährt. Denn diese sind so eingestellt, dass sie sich auch im Ausland ständig selbst ins Internet einwählen und Daten aktualisieren. Das wird schnell ein teurer Spaß. Gleiches gilt für Laptops, die automatisch Updates laden oder im Fünf-Minuten-Takt E-mails abrufen. Außerdem wichtig: Handy-Mailbox vor der Reise abschalten. Umleitungen sind teuer.
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