Grippeimpfung: Alle Infos zur Influenza-Impfung. Kosten, Zeiten, Nebenerscheinungen

Wenn das Wetter in der kalten Jahreszeit ungemütlicher wird, haben Grippeviren leichtes Spiel. Deshalb empfehlen Ärzte eine jährliche Grippeimpfung. Denn die Influenza, so der medizinische Begriff für eine „echte“ Grippe beziehungsweise Virusgrippe, ist eine Erkrankung, die man ernst nehmen muss. Laut dem aktuellen Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) gab es in der Wintersaison 2016/17 rund 114 000 gemeldete Grippe-Fälle. Ein verhältnismäßig hoher Wert – mehr seien es nur bei der Pandemie im Jahr 2009 gewesen.
Besonders gefährlich ist die Influenza für Ältere: Laut Bericht starben nachweislich 723 Menschen an der echten Grippe, 94 Prozent von ihnen waren älter als 59 Jahre. RKI-Präsident Lothar Wieler hält die Impfung für die wichtigste Schutzmaßnahme – und bedauert gleichzeitig, dass gerade bei den Senioren die Impfquoten mit 35 Prozent besonders niedrig seien.
Doch für wen ist die Impfung tatsächlich sinnvoll – und warum? Stimmt es tatsächlich, dass man von der Impfung krank werden kann, wie einige behaupten? Die AZ klärt auf – mit den wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Grippeimpfung:
Grippe: Wer sollte sich impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Impfung Menschen mit besonderen Risiken – zum Beispiel im Alter ab 60 Jahren. Auch Schwangere, Menschen mit Vorerkrankungen, Bewohner von Pflegeheimen, Ärzte und Pflegekräfte gehören dazu.
Grippe: Warum sollen sich Ältere impfen lassen?
Da ihr Immunsystem häufig nicht mehr so stark ist, kann eine Grippeinfektion für ältere Menschen sehr gefährlich werden. Gleichzeitig ist die Immunantwort auf den Impfstoff bei Betroffenen nicht mehr so gut. Aus diesem Grund steht für Menschen ab dem Alter von 65 Jahren auch ein Impfstoff mit Wirkverstärker zur Verfügung.
Grippe: Warum wird eine Impfung nicht immer empfohlen?
Weil der Körper von gesunden Kindern und Erwachsen in der Regel mit einer Grippeinfektion fertig wird. Das RKI betont aber auch: Gesunden Menschen unter 60 Jahren wird nicht von der Impfung abgeraten. Jeder entscheidet selbst, ob er sich schützen möchte – oder eben nicht.
Der Hausarzt Hans Michael Mühlenfeld empfiehlt, das eigene Risiko genau in den Blick zu nehmen: Wer jeden Tag zwei Mal mit der Trambahn oder mit dem Bus fährt, ist mehr Viren ausgesetzt, als jemand, der das Fahrrad nimmt. Außerdem kann man sich selbst fragen, wie anfällig man ist. Hat jemand öfter Infekte, kann eine Impfung sinnvoll sein. „Ich würde mich selbst im Zweifel immer für die Impfung entscheiden, da ihr Nutzen mögliche Nebenwirkungen überwiegt“, sagt Mühlenfeld.
Grippe: Kita- und Schulkinder impfen lassen?
Die STIKO empfiehlt die Impfung lediglich chronisch kranken Kindern und eventuell deren Geschwistern. Hermann Josef Kahl, Pressesprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, findet das bedauerlich: „Wir würden es jedenfalls begrüßen, wenn alle geimpft würden.“ Gerade dort, wo viele Kinder zusammenkommen, haben Viren leichtes Spiel.
Grippe: Kann man sich wegen der Impfung erkälten?
Eigentlich nicht. In der Regel enthält der Impfstoff nur abgetötete Grippe-Erreger. Lediglich für Kinder gibt es einen Lebendimpfstoff, der als Nasenspray verabreicht wird. Da dieser sich nicht als effektiver herausgestellt hat als der Totimpfstoff, wird er seit dieser Saison jedoch nicht mehr vorrangig empfohlen.
Auch bei einem Totimpfstoff reagiert aber das Immunsystem – das ist ja Sinn der Sache. Daher kann die Einstichstelle vorübergehend etwas wehtun, rot werden oder anschwellen, wie das RKI erklärt. Manchmal kann es auch sein, dass man hinterher müde ist, Fieber bekommt, fröstelt oder schwitzt. Das geht aber normalerweise nach kurzer Zeit vorbei.
Grippe: Werden manche nicht richtig krank?
Natürlich kann es vorkommen, dass jemand in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung krank wird. Dafür muss aber nicht die Impfung an sich die Ursache sein. Hausarzt Mühlenfeld vermutet eher, dass sich die Menschen in seinem Wartezimmer bei Erkrankten anstecken, wenn sie zum Impfen kommen. Zudem lassen sich die Meisten im Herbst impfen – wenn die ersten Erkältungserreger ohnehin bereits umgehen.
Grippe: Können sich Geimpfte noch erkälten?
Leider ja. Die Grippe-Schutz-Impfung schützt – wie der Name sagt – eben nur vor Grippeviren. Eine herkömmliche Erkältung kann sich der Geimpfte also immer noch zuziehen. Wie gut die Impfung gegen Grippeviren schützt, hängt davon ab, welche Virusstämme kursieren. Zu 100 Prozent voraussagen lässt sich das nicht. Entsprechend ist der Impfstoff mal besser, mal weniger gut auf die kursierenden Virusstämme abgestimmt. In der Regel schützt er laut RKI vor gut der Hälfte der Influenza-Erkrankungen. Zudem verlaufen sie bei Geimpften, die es trotzdem trifft, deutlich milder – also mit weniger Komplikationen.
Grippe: Schützt die Impfung von 2016 noch?
Leider nein. Viren verändern sich. Die Entwickler der Impfstoffe versuchen, dem so gut es geht Rechnung zu tragen. Deshalb ist es sinnvoll, sich jedes Jahr mit dem aktuellen Impfstoff impfen zu lassen. Der Impfschutz lässt zudem mit der Zeit nach.
Grippe: Wer kommt für die Kosten auf?
Deutschlandweit übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen auf jeden Fall die Kosten für Risikogruppen. In Bayern wird die Impfung auch für alle anderen Versicherten erstattet.
Grippe: Wann sollte die Impfung stattfinden?
Die Grippesaison geht meist im Januar los. Der Körper braucht aber ungefähr zwei Wochen, bis er sich nach der Impfung richtig gegen die Viren gewappnet hat. Das RKI empfiehlt deshalb die Impfung im Oktober oder November. Man kann sich aber auch später noch impfen lassen.
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