Wie im Film "Mein Weg - 780 Kilometer zu mir" – Tipps für das Pilgern auf dem Jakobsweg
Einst fristete der Jakobsweg ein äußerst tristes Dasein, kaum ein Mensch machte sich zu Fuß auf die beschwerliche Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Doch mit Beginn des 21. Jahrhunderts ist der Camino de Santiago, so der spanische Name des Jakobsweges, aus seinem Dornröschenschlaf erwacht und meldet von Jahr zu Jahr neue Pilgerrekordzahlen. Allein in den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Pilger fast verdoppelt.
Spätestens seit Hape Kerkeling im Jahr 2006 seinen Bestseller "Ich bin dann mal weg" über seine Pilgerreise auf dem Camino Francés im Sommer 2001 veröffentlicht hat, ist der Jakobsweg auch in Deutschland vielen Menschen ein Begriff und hat unter deutschen Pilgern einen wahren Boom ausgelöst.
Seitdem erfreut sich der jahrhundertealte Pilgerweg mit dem Ziel Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens von Jahr zu Jahr immer größerer Beliebtheit. Unzählige Bücher wurden geschrieben, zahlreiche Filme gedreht. Erst vor Kurzem erschien das Buch "Leichtes Herz und schwere Beine", in dem der deutsche TV-Moderator Tobias Schlegel von seiner gemeinsamen Pilgerreise mit seiner Mutter über den Camino Francés berichtet. Am 24. April 2025 startet in den deutschen Kinos der Film "Mein Weg: 780 km zu mir" nach dem Bestseller und Pilgermemoiren des Australiers Bill Bennett.
Im Jahr 2024 konnte man in Santiago einen neuen Pilgerrekord vermelden und ein Ende des Pilgerbooms ist derzeit nicht zu erkennen.

Doch gibt es eigentlich nur den einen Jakobsweg? Was braucht man unbedingt, wenn man nach Santiago de Compostela pilgern möchte? Und muss man das unbedingt zu Fuß machen? Hier sind 14 interessante Fakten, die helfen, den Camino de Santiago etwas näherzubringen.
14 wissenswerte Fakten über den Jakobsweg
- Es gibt nicht DEN einen Jakobsweg
- Der Münchner Jakobsweg zum Bodensee
- Der beliebteste Jakobsweg: der Camino Francés
- Der Jakobsweg: Hier läuft die Welt zusammen
- Muss man den Jakobsweg unbedingt zu Fuß gehen?
- Nicht nur ein Weg des Glaubens: Aus diesen Gründen gehen die Pilger den Jakobsweg
- Symbole des Jakobswegs: Gelbe Pfeile und Jakobsmuscheln weisen den Weg
- "Buen Camino" und "Ultreia et suseia": Grüße auf dem Jakobsweg
- Wichtig, wenn man in Pilgerherbergen schlafen will: der Credenzial
- Urkunde für den erfolgreich absolvierten Jakobsweg: die Compostela
- Don Elias Valiña Sampedro: Dieser Pfarrer hauchte dem Jakobsweg neues Leben ein
- Das Heilige Jahr Compostelas
- Ob Filme oder Bücher: der Jakobsweg ist ein Bestseller
- Und nach Santiago de Compostela? Auf nach Fisterra und/oder Muxia
Es gibt nicht DEN einen Jakobsweg
Spricht man in Deutschland über den Jakobsweg, dann ist dabei in den allermeisten Fällen vom Camino Francés die Rede, eben jenen Weg, den Hape Kerkeling im Jahr 2001 gepilgert ist. Aber eigentlich gibt es DEN einen Jakobsweg gar nicht.

Vielmehr handelt es sich dabei um ein Netz von zahlreichen Pilgerwegen, die sich durch ganz Europa ziehen. Alleine in Spanien, Frankreich und Portugal gibt es über zwei Dutzend verschiedene Pilgerwege, darunter der Camino Francés, der Camino del Norte, der Caminho Portugues, die Via del la Plata oder die Via Podiensis. Auch in Deutschland gibt es Jakobswege, die ihr Ziel, nachdem sie in Frankreich oder der Schweiz in andere Wege übergegangen sind, in Santiago de Compostela finden. In der dortigen Kathedrale sollen sich die Gebeine des Apostel Jakobus befinden.

Der Münchner Jakobsweg zum Bodensee
Auch von München aus startet ein Jakobsweg. Der Münchner Jakobsweg beginnt am St. Jakobus-Platz und führt über rund 300 Kilometer zunächst an der Isar entlang über Pullach am Starnberger See vorbei zum Kloster Andechs. Weiter geht es am Ammersee vorbei, über Dießen, Wessobrunn, Rottenbuch, Steingarden, Lechbruck, Marktoberndorf, Kempten, Weitnau, Simmernberg nach Lindau. Auf der anderen Seite des Bodensees führt der Jakobsweg dann als Via Jacobi weiter durch die Schweiz.
Der beliebteste Jakobsweg: der Camino Francés
Von den unzähligen Jakobswegen zählt der Camino Francés, der sich über knapp 800 km von Saint-Jean Pied-de-Port in den französischen Pyrenäen durch Nordspanien über Pamplona, Burgos, Leon und Astorga bis nach Santiago de Compostela zieht, mit Abstand als der beliebteste Camino. Von den 499.242 Pilgern, die im bisherigen Rekordjahr 2024 in Santiago angekommen sind, kamen 236.380 über den Camino Francés nach Santiago, was 47,38 Prozent aller Pilger ausmachte.

Allerdings gilt bei diesen Zahlen einiges zu beachten. Zum einen sind nur die Pilger darin enthalten, die bis nach Santiago gepilgert sind und sich dort auch beim Pilgerbüro gemeldet haben. Alle Pilger, die nur Teilabschnitte absolviert oder sich nicht im Pilgerbüro gemeldet haben, sind in diesen Daten gar nicht erfasst.
Und von den 236.380 Pilgern sind nicht alle den gesamten Weg von Saint-Jean-Pied-de-Port bis nach Santiago gelaufen, sondern "nur" 32.576. Aber 151.092 Pilger haben ihre Reise in Sarria begonnen. Von dort sind es etwas mehr als 100 km bis nach Santiago. Diese Anzahl an Kilometer muss man mindestens gelaufen sein, um seine "Compostela" zu bekommen.
Weitere Statistiken zum Jakobsweg finden sich auf der Webpage des Pilgerbüros in Santiago de Compostela.
Der Jakobsweg: Hier läuft die Welt zusammen
Es gibt kaum einen Ort auf der Welt, wo man so leicht Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt kennenlernen kann, wie auf den Jakobswegen in Spanien. Zwar machen die Spanier, was nicht weiter verwunderlich ist, fast die Hälfte all derer aus, die über den Camino nach Santiago pilgern, doch danach wird es sehr international.
Neben Spanien befanden sich im Jahr 2024 unter den Top Ten der Pilgernationen die USA, Italien, Deutschland, Portugal, Großbritannien, Frankreich, Irland, Mexiko und Südkorea. Aber auch aus Australien, Neuseeland, Südafrika oder Exoten wie Honduras, El Salvador, Palau oder Kiribati reisen Menschen nach Spanien, um dort ihre Pilgerreise anzutreten.

Mittlerweile sind sogar mehr Pilgerinnen als Pilger unterwegs, 2024 waren 53,86 Prozent der Pilger, die sich in Santiago im Pilgerbüro angemeldet haben, weiblich. Zum Vergleich: im Jahr 2012 betrug dieser Wert noch 42 Prozent.
Auch was das Alter angeht, geht es auf dem Camino sehr gemischt zu. 2024 stammten 40,54 Prozent aus der Altersgruppe von 46 bis 65 Jahren, 39,3 Prozent waren zwischen 18 und 45 Jahren alt.
Muss man den Jakobsweg unbedingt zu Fuß gehen?
Sieht man Fotos von Pilgern auf dem Camino de Santiago, dann sind die allermeisten davon zu Fuß unterwegs. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn der allergrößte Teil begeht seine Pilgerreise auf des Schusters Rappen. 425.046 Peregrinos und Peregrinas (94,14 Prozent) waren 2024 zu Fuß unterwegs.
Aber es gibt auch noch andere Möglichkeiten, um gen Santiago zu Pilgern. Auch mit dem Fahrrad oder dem Pferd ist es offiziell erlaubt, seine Pilgerreise zu begehen, allerdings muss man dann, um in Santiago seine Compostela zu erhalten, statt 100 km zu Fuß 200 km auf dem Camino zurücklegen.
Im Vergleich zu den Fußpilgern sind deren Anteile aber sehr gering. 2024 meldeten sich 20.776 Radpilger (1,99 Prozent) und 591 Pilger (0,18 Prozent), die mit dem Pferd unterwegs waren, im Pilgerbüro in Santiago.
Sogar 270 (0,03 Prozent) Rollstuhlfahrer und 272 Pilger (0,08 Prozent) die einen Teil ihrer Pilgerreise mit dem Schiff begangen haben, kamen 2024 in Santiago de Compostela an.
Nicht nur ein Weg des Glaubens: Aus welchen Gründen Pilger den Jakobsweg gehen
Eigentlich ist der Jakobsweg ein christlicher Pilgerweg, den man zunächst aus religiösen Gründen oder als Buße auf sich genommen hat. Doch mittlerweile gibt es zahlreiche Motivationen, die einen dazu bewegen, einen Jakobsweg zu gehen.
Zwar geben die allermeisten Pilger immer noch religiöse Gründe für ihre Pilgerreise an, doch mittlerweile sind auch sportliche, gesundheitliche oder kulturelle Gründe die Motivation.

Und dann gibt es noch Pilger, die den Jakobsweg aktuell als Must-have ansehen und den Camino "nur" gehen, um ihn in den sozialen Medien auszuschlachten und auf ihrer Bucketlist abzuhaken.
Aber es gilt: Jeder darf den Weg aus dem Grund gehen, der für ihn persönlich der Richtige ist. Und für viele Pilger ändert sich die Motivation auch im Verlauf der Reise.
Symbole des Jakobswegs: Gelbe Pfeile und Jakobsmuscheln weisen den Weg
Wer sich zum ersten Mal auf eine Pilgerreise begibt, fürchtet sich häufig davor, den Weg nicht zu finden und sich irgendwo zu verlaufen. Wenn man den Camino allerdings mit aufmerksamen Augen läuft, ist dies fast nicht möglich, denn die Wege sind gut bis sehr gut ausgeschildert.
Meist weist einem entweder ein gelber Pfeil oder eine Jakobsmuschel (das Symbol des Jakobspilgers, in welcher künstlerischen Form auch immer) den Weg. Ob auf einem Wegweiser, auf einem Stein, auf der Straße, am Baumstamm, einer Regenrinne, auf einer Mauer oder mit Steinen zusammengelegt, gelbe Pfeile oder eine Muschel zeigen, wo der Camino entlang geht.

Hier und da muss man etwa genauer schauen, weil sich der Pfeil nicht immer direkt an einem Abzweig, sondern ein paar Meter weiter befindet oder leicht zugewachsen ist. Aber schon nach kurzer Zeit lernt man, wo man Ausschau nach dem Wegweiser halten muss. Und sollte man sich dennoch mal verlaufen haben, helfen die Einwohner sehr gerne dabei, wieder auf den richtigen Weg zu kommen.

Als Symbol des Jakobswegs tragen auch die meisten Pilger eine Jakobsmuschel als Erkennungszeichen an ihrem Rucksack.
"Buen Camino" und "Ultreia et suseia": So grüßt man sich auf dem Jakobsweg
Wer auf einem Jakobsweg in Spanien unterwegs ist, wird folgende zwei Worte sehr häufig hören und auch sagen: "Buen Camino". Das heißt so viel wie "Guten (Jakobs)Weg". Unter den Pilgern ist dies ein üblicher Gruß, aber auch viele Einheimische vor Ort werden dem Pilger sehr oft einen "Buen Camino" wünschen. Ist man in Portugal unterwegs, grüßt man übrigens mit "Bom Caminho", in Frankreich wird man als Pilger sehr oft ein "Bonne chance" ("Viel Glück"), "Bon courage" ("Viel Glück") oder ein "Bon chemin" ("Guter Weg") zu hören bekommen.

Ein weiterer, wenn auch nicht ganz so verbreiteter, Gruß in Frankreich und Spanien ist "Ultreia" oder "Ultreia et suseia". Dabei handelt es sich um einen mittelalterlichen Ausdruck, der "vorwärts und nach oben" bedeutet. Er wird als Gruß unter Jakobspilgern verwendet und soll Stärke und Hoffnung symbolisieren. Es heißt, dass ein Pilger mit "Ultreia" grüßt, und der andere mit "et suseia" antwortet.
Der Credenzial: Wichtig, wenn man in Pilgerherbergen schlafen will
Was macht einen "richtigen" Pilger aus? Über diese Frage scheiden sich die Geister und eigentlich lässt sich diese Frage auch nicht wirklich korrekt beantworten. Was ein Pilger aber für seine Reise auf dem Jakobsweg benötigt, ist sein Pilgerpass, der so sogenannte Credenzial. Er macht den Wanderer zum Pilger und ist auch unerlässlich, will man auf seinem Weg nach Santiago in den Pilgerherbergen übernachten.

Der Pilgerpass enthält die persönlichen Daten des Pilgers und wird von Tag zu Tag gefüllt mit Stempeln, oder Sello wie man Spanien sagt. Die, sehr oft wirklich hübsch gestalteten, Stempel im Pilgerpass dokumentieren die gesamte Pilgerreise und machen den Credenzial zu einem einzigartigen Dokument und Erinnerungsstück. Zudem ist er absolut vonnöten, will man im Pilgerbüro in Santiago seine Pilgerurkunde, die Compostela, bekommen.
Den Pilgerpass kann man in Deutschland bei den Jakobsweg-Gesellschaften oder auf dem Weg selbst in Pilgerbüros, Kirchen oder auch vielen Herbergen bekommen.
Urkunde für den erfolgreich absolvierten Jakobsweg: die Compostela
Wer seinen Jakobsweg in Santiago beendet, kann sich im Pilgerbüro eine kostenlose Urkunde abholen, die sogenannte Compostela. Um diese zu erhalten, muss man seit dem Jahr 2025 mindestens 100 zusammenhängenden Kilometern zu Fuß oder mit dem Pferd auf einer der vom Pilgerbüro anerkannten Wege zurückgelegt haben. Die letzte Etappe muss dabei nach Santiago führen (als Nachweis gelten die Stempel im Pilgerpass).
Falls man außerhalb von Spanien gestartet ist, müssen mindestens 70 km in Spanien zurückgelegt worden sein. Unternimmt man seine Pilgerreise mit dem Fahrrad, verlängert sich die Strecke auf 200 km. Die unterschiedlichen Bedingungen für den Erhalt der Compostela kann man hier nachlesen.
Bei der Compostela handelt es sich um ein in Latein geschriebenes Dokument, in dem der Name des Pilgers eingetragen und somit die erfolgreich absolvierte Pilgerreise nach Santiago bestätigt wird. Die Compostela bekommt man allerdings nur, wenn man religiöse Gründe für seine Pilgerreise genannt hat. Wer z. B. "nur" aus sportlichen oder kulturellen Gründen angegeben hat, der erhält eine andere Urkunde, ebenfalls auf Latein.

Für einen kleinen Obolus kann man sich im Pilgerbüro auch noch eine Distancia ausstellen lassen. Darin wird der Name des Pilgers vermerkt, der Beginn und der Startort der Pilgerreise, sowie der Weg, welchen man gepilgert ist und die zurückgelegte Gesamtstrecke.
Seit dem Mittelalter erhalten erkrankte Pilger, die den Camino Francés aus gesundheitlichen Gründen unmöglich beenden können, in der örtlichen Kirche von Villafranca del Bierzo, ca.180 Kilometer vor Santiago, eine "Gnadencompostela".
Don Elias Valiña Sampedro: Dieser Pfarrer hauchte dem Jakobsweg neues Leben ein
Den Jakobsweg gibt es schon seit dem neunten Jahrhundert, doch viele Jahre lag er in einem Dämmerschlaf und kaum ein Pilger war auf ihm unterwegs. Dass sich heutzutage jährlich fast eine halbe Million Pilger auf den Weg nach Santiago machen und dabei fast nie verlaufen, ist einem einzigen Menschen zu verdanken: Don Elias Valiña Sampedro.

Ab 1984 fuhr der Pfarrer von O'Cebreiro, einem Ort in Galicien, auf dem Camino Francés, mit seinem Wagen durch Nordspanien und markierte den Verlauf des Weges nach Santiago mit gelber Farbe, die er der Straßenbaumeisterei des spanischen Verkehrsministeriums abgerungen hat. Diese war billig, wasserfest und in großen Mengen zu bekommen. Don Elías Valiña hat damit den berühmten gelben Pfeil, den man auf den Jakobswegen zigtausendfach zu sehen bekommt und der einem den richtigen Weg weist, ins Leben gerufen.
Als Valiña 1984 im spanischen Teil des Baskenlandes, damals verübte die Terrororganisation ETA noch zahlreichen Bombenanschläge, nachts unterwegs war, um den Weg mit den gelben Pfeilen zu markieren, wurde er von einer Streife der spanischen Guardia Civil entdeckt. Auf deren Frage, was er denn mitten in der Nacht im Grenzgebiet machen würde, antwortete Valiña "Ich bereite eine große Invasion vor!"

Und diese große Invasion sollte nur wenige Jahre später beginnen. Im Heiligen Jahr 1993 machten die gelben Pfeile die erste große Massenpilgerung auf dem Jakobsweg möglich, dessen Beliebtheit seitdem immer größer und größer wurde. Die Hauptroute des Jakobsweges in den spanischen Pyrenäen zählt bereits seit 1993 zum Welterbe der Menschheit. 1998 nahm die UNESCO auch die französischen Pilgerstraßen nach Santiago in die Welterbeliste auf.
Valiña selbst durfte seine einst prophezeite Invasion nicht mehr erleben, er verstarb im Jahr 1989. Heute erinnern eine Büste und sein Grab in seiner alten Pfarrei O'Cebreiro und ein großes Wandgemälde in seinem Geburtsort Sarria an den Erfinder des gelben Pfeiles.
Das Heilige Jahr Compostelas
In Santiago de Compostela findet das Heilige Jahr dann statt, wenn der 25. Juli, der Tag des Heiligen Jakobus, auf einen Sonntag fällt. Das geschieht in einer zeitlichen Abfolge von sechs, fünf, sechs und elf Jahren. Das Heilige Jahr wird mit der Öffnung der Heiligen Pforte am 31. Dezember des Vorjahres gefeiert. Als symbolische Handlung für die Anstrengungen des Weges, klopft der Erzbischof von Santiago dreimal mit einem Silberhammer von außen an die Mauer, die den Zugang verschließt. Die Tür bleibt in den folgenden zwölf Monaten geöffnet und dient als Zugang, den die Pilger für den Eintritt in die Kathedrale benutzen.

Die letzten Heiligen Jahre waren 1993, 1999, 2004, 2010 und 2021-22. Der nächste 25. Juli, der auf einen Sonntag fällt, wird im Jahr 2027 gefeiert. Da das Heilige Jahr 2021 aufgrund der Corona-Pandemie nicht richtig begangen werden konnte, wurde es von Papst Franziskus um ein Jahr verlängert. Dadurch sollten sich die Pilger nicht gedrängt fühlen, sich trotz Abstandsregeln und anderen Beschränkungen auf den Weg nach Santiago de Compostela zu machen.
Da für viele Katholiken die Pilgerreise in einem Heiligen Jahr etwas ganz Besonderes darstellt, ist in diesen Jahren die Anzahl der Pilger noch mal um einiges höher als in einem normalen Jahr.
Ob Filme oder Bücher: der Jakobsweg ist ein Bestseller
Dass heutzutage viele deutschen Pilger auf dem Jakobsweg anzutreffen sind, ist zum ganz großen Teil Hape Kerkeling und seinem Buch "Ich bin dann mal weg" zu verdanken. Sein Bestseller aus dem Jahr 2006 über seine Pilgerreise auf dem Camino Francés brachte den Jakobsweg in die Erinnerung der Menschen in Deutschland zurück.
Aber nicht nur Kerkelings Reisebericht über den Jakobsweg ist bekannt, auch das Buch "Auf dem Jakobsweg" von Paulo Coelho oder "Der Jakobsweg – eine spirituelle Reise" der amerikanischen Schauspielerin Shirley MacLaine verkaufen sich auch heute noch bestens.
Auch zahlreiche Spiel- und Dokumentarfilme wurden über die verschiedenen Jakobswege gedreht. Neben der Buchverfilmung von Kerkeling, dürfte der Film "Dein Weg" von Emilio Estevez, in dem sein Vater, Martin Sheen, die Hauptrolle übernahm, mit der bekannteste sein. Dieser Spielfilm weckte die Neugier der US-Amerikaner auf den Jakobsweg enorm, was erklärt, weswegen heutzutage so viele amerikanische Pilger auf dem Camino Francés unterwegs sind.
Und nach Santiago de Compostela? Auf nach Fisterra und/oder Muxia
Zwar ist Santiago de Compostela das offizielle Ende des Jakobsweges, aber die Ankunft dort muss noch lange nicht das Ende der Pilgerreise sein. Mittlerweile erfreuen sich die Wege nach Fisterra und/oder Muxia an der Westküste Spaniens immer größerer Beliebtheit.
Bis nach Fisterra und Muxia sind es von Santiago aus jeweils noch mal knapp 90 Kilometer, die beiden Orte trennt dann noch einmal ein Weg von knapp 30 Kilometern. Vor allem das damals bekannte Ende der Welt, Finisterre, mit dem Sonnenuntergang am Leuchtturm, ist für viele Pilger zum perfekten Abschluss ihrer Pilgerreise geworden. Einige laufen dorthin, manche nehmen aber auch den Bus.

Wer die Strecke nach Fisterra und danach nach Muxia oder andersrum zu Fuß absolviert, kann sich in Fisterra ("Fisterana") und Muxia ("Muxiana") noch mal eine Urkunde abholen.
Früher gab es in Finisterre (dem einstmals bekannten Ende der Welt) am Leuchtturm die Tradition, ein Kleidungsstück, welches man auf seiner Pilgerreise dabei hatte, dort zu verbrennen. Da es aber in der Vergangenheit immer wieder zu Bränden kam, ist dieses Brauchtum mittlerweile verboten.

Sowohl Fisterra als auch Muxia haben einen 0-Kilometer-Stein und beanspruchen jeweils für sich, das wirkliche Ende des Jakobsweges zu sein. Aber letzten Endes ist das auch nur eine Masche, Touristen anzuziehen. Empfehlenswert ist der Fußmarsch von Santiago nach Fisterra und/oder Muxia aber auf alle Fälle.
Weitere Bilder vom Jakobsweg finden Sie oben in der Bildergalerie.
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