Wühlmäuse bekämpfen: So kann man den ungeliebten Nager loswerden

Wühlmäuse bzw. Schermäuse hat kein Gärtner gerne als Gast, spätestens dann, wenn der Rasen übersät von Erdhügeln ist. Doch man muss nicht gleich zum Gift greifen. Die AZ zeigt, wie sie Wühlmäuse im Garten bekämpfen können.
von  André Wagner
Die Wühlmaus sieht zwar putzig aus, kann im Garten aber große Schäden verursachen.
Die Wühlmaus sieht zwar putzig aus, kann im Garten aber große Schäden verursachen. © IMAGO

Zugegeben, aus der Nähe betrachtet wirken Wühlmäuse mit ihren braunen Kulleraugen und dem flauschigen Fell durchaus putzig. Doch wenn der kleine Nager im Garten seine Erdhügel baut, schlagen Gärtner schnell Alarm.

Mit ihren langen, scharfen Zähnen sind Wühlmäuse durchaus schädlich. Sie buddeln im Garten lange Grabensysteme und suchen dabei stets nach Nahrung.

Albtraum für jeden Gärtner: zahlreiche Erdhügel im Rasen.
Albtraum für jeden Gärtner: zahlreiche Erdhügel im Rasen. © IMAGO

Doch mit kleinen Käfern und anderen Tieren können die Wühlmäuse nichts anfangen, denn sie sind Pflanzenfresser. Auf ihrem Speiseplan stehen vor allem Wurzeln und Rinde von Obstbäumen und anderem Gehölz. Handelt es sich dabei noch um junge Pflanzen, dann kann eine Fressattacke einer Wühlmaus die Wurzeln derart stark beschädigen, dass die Pflanzen eingehen.

Wühlmäuse im Garten bekämpfen: der Artikel im Überblick

Wühlmaus oder Maulwurf? Daran erkennt man den Unterschied

Kein Wunder also, dass Wühlmäuse im Garten alles andere als gerngesehene Gäste sind. Doch haben sie sich erst einmal eingenistet, bekommt man die kleinen Nager nur sehr schwer wieder los. Und bevor man Maßnahmen zur Beseitigung ergreift, muss man auch erst mal sicherstellen, ob es auch wirklich Wühlmäuse sind, die den Garten aufwühlen und nicht etwa Maulwürfe. Diese stehen, im Gegensatz zur Wühlmaus, unter Naturschutz und dürfen daher weder getötet noch gestört werden.

Doch woran kann man erkennen, ob eine Wühlmaus oder ein Maulwurf im Garten sein Unwesen treibt? Zwar werfen beide Tiere einen Erdhügel auf, da sich aber der Gang bei beiden Tieren unterscheidet, kann man daran erkennen, womit man es zu tun hat, berichtet mdr.de.

Auch der Maulwurf hinterlässt Erdhügel. Doch nicht immer ist er es, der den Garten umwühlt.
Auch der Maulwurf hinterlässt Erdhügel. Doch nicht immer ist er es, der den Garten umwühlt. © IMAGO

Gang der Wühlmaus 

Wenn man einen Erdhügel aufgräbt, dann erkennt man eine Wühlmaus daran, dass deren hochovaler Gang häufig versetzt vom Erdhaufen beginnt. Zudem sind die Pflanzenwurzeln im Gang abgenagt und wenn man dann auch noch eine Vorratskammer mit Pflanzenresten entdeckt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sich hier eine Wühlmaus auslebt.

Gang des Maulwurfs

Beim Maulwurf beginnt der Gang direkt unter dem Erdhügel, er ist breiter angelegt und es finden sich auch keine angeknabberten Wurzeln oder Pflanzenreste. Der Maulwurf ist Fleischfresser und ernährt sich von Würmern, Larven und andere Insekten. Und der Maulwurf gilt auch als natürlicher Feind der Wühlmaus, da er deren Nachwuchs frisst. Hat man also einen Maulwurf im Garten, muss man keine Angst haben, dass auch Wühlmäuse den Garten verschandeln.

Woran man noch erkennen kann, ob es sich um eine Wühlmaus oder einen Maulwurf handelt? Wenn man den Gang vorsichtig an mehreren Stellen freilegt, schließen Wühlmäuse diese Lücken meist binnen weniger Stunden wieder. Ein Maulwurf hingegen würde eher unter dem zerstörten Gang einen neuen bauen.

Wühlmäuse im Garten? Diese Pflanzen sind besonders gefährdet

Als Pflanzenfresser knabbern Wühlmäuse an allem, was irgendwie ins Erdreich wächst. Im Sommer lassen sie sich Wurzelgemüse wie Möhren, Sellerie, Schwarzwurzeln, Topinambur, Pastinaken und Rote Bete schmecken. Aber auch vor Blumenzwiebeln, wie Tulpen, Schneeglöckchen und Lilien oder den Wurzeln von Obstbäumen machen die kleinen Nager nicht Halt. Stauden mit fleischigen Wurzeln, wie Heuchera, Pfingstrosen, Taglilien, Prachtscharte oder Steppenkerzen werden besonders häufig durch Wühlmäuse geschädigt. Und bei Ziergehölze knabbern Wühlmäuse u. a. gerne am Wurzelwerk von Blauregen, Clematis und Rosen.

Viele Mäuse nagen gerne an Pflanzenwurzeln – und wühlen den Garten um.
Viele Mäuse nagen gerne an Pflanzenwurzeln – und wühlen den Garten um. © IMAGO

Wie wird man Wühlmäuse im Garten wieder los?

Wühlmäuse lieben es, wenn das Erdreich feucht ist und sich Wasser in der Nähe befindet. Aber auch in ungemähten Wiesen oder in dick mit Mulch belegten Stellen fühlt sich der Nager wohl. Sollte man von Wühlmäusen heimgesucht worden sein, empfiehlt es sich, den Rasen regelmäßig zu mähen und solange auf das Mulchen zu verzichten, bis die Wühlmaus wieder das Weite gesucht hat.

Auch bevorzugt die Wühlmaus eine ruhige Umgebung. Bei viel Kindergeschrei oder auch klappernden Geräuschen wie durch Flaschen oder Windspiele fühlt sich der Nager nicht wirklich wohl.

Auch ein Gemisch aus Buttermilch und Molke ist ein gutes Hausmittel. Einmal pro Woche in die Gänge gegossen, nimmt die Wühlmaus schnell Reißaus, denn den Gestank können die pelzigen Plagegeister nicht ab.

Verschiedene Duftpflanzen wie Kaiserkrone, Knoblauch und Steinklee im Garten zu pflanzen kann ebenfalls helfen. Auch in den Boden eingearbeitete Walnussblätter, Kampfer oder die Zweige von Fichte oder Holunder sollen die hungrigen Nager vertreiben. Eine Wirk-Garantie gibt es hierbei aber nicht. Häufig lassen sich Wühlmäuse mit diesen Methoden nur für kurze Zeit verschrecken, bevor sie zurückkehren.

Mit Schallwellen gegen die Mäuseplage

Technische Mittel helfen effektiv gegen die kleinen Nager. Besonders geeignet ist die sogenannte akustische Wühlmausscheuche, die man einfach in den Boden steckt. Die Geräte senden Schallwellen mit bis zu 1000 Hertz aus, was die Nager wiederum gar nicht mögen. Denn die Schallwellen schlagen direkt im Nervensystem der Wühlmäuse ein – die Tiere ergreifen die Flucht. Allerdings kann dies auch dazu führen, dass mit der akustischen Wühlmausscheuche Maulwürfe gestört oder verscheucht werden. Und da diese, wie bereits erwähnt, unter Naturschutz stehen, kann dies im schlechtesten Fall eine Geldstrafe nach sich ziehen. Daher sollte man sich vor der Anwendung immer versichern, dass man keinen Maulwurf im Garten hat. 

Neue Pflanzen mit Drahtkörben schützen

Neue Pflanzen lassen sich beim Einpflanzen durch Drahtkörbe schützen, die ein Maschenweite von 13 bis 16 mm haben sollten. Wichtig beim Einsatz von Drahtkörben ist, dass diese dicht sind und nicht zu eng um den Wurzelbereich liegen, weiß der "MDR". 

Fertige Drahtkörbe gibt es im Fachhandel in den unterschiedlichsten Größen sowohl für Zwiebelgewächse als auch für Obstbäume oder Ziersträucher. Drahtkörbe lassen sich aber auch selbst aus Meterware anfertigen. Beim Einpflanzen sollte man allerdings darauf achten, dass der Rand des Drahtkorbs mindestens zehn Zentimeter aus dem Erdboden herausreicht.

Ob man Drahtkörbe aus verzinktem oder unverzinktem Draht verwendet, muss jeder für sich selbst entscheiden. Verzinkte Drahtkörbe halten zwar länger, können aber auch das Wachstum der Wurzel hemmen.

Wem Wühlmäuse das ganze Gemüse wegfressen, der sollte auf ein Hochbeet setzen. Diese können mit einem Drahtgitter vor Wühlmäusen geschützt werden, welches am Boden des Hochbeetes angebracht wird, bevor man dieses mit Erde befüllt.

Tierische Feinde der Wühlmaus im Garten ansiedeln

Egal ob Eulen, Hunde, Katzen oder Greifvögel, viele Tiere haben Wühlmäuse zum Fressen gerne, weiß ruhr24.de. Da sich die kleinen Nager aber meist nur in ihren unterirdischen Grabensystemen aufhalten, fallen sie den genannten Fressfeinden nur selten zum Opfer. Es gibt aber zwei Tiere, die sich gerne von Wühlmäusen ernähren und einen Körper besitzen, mit dem sie problemlos in die Gänge der Wühlmaus passen: das Mauswiesel und der Hermelin.

Das Mauswiesel ist ein natürlicher Feind der Wühlmaus.
Das Mauswiesel ist ein natürlicher Feind der Wühlmaus. © IMAGO

Beim Mauswiesel handelt es sich um den kleinsten Marder der Welt. Das Hermelin ist nur geringfügig größer. Wer ein Mauswiesel im Garten ansiedeln möchte, kann für diesen Zweck Steinhaufen aufschichten. Darunter werden sie gerne heimisch.

Fallen und Gas: Wie man Wühlmäuse noch zu Leibe rücken kann

Haben alle bisher erwähnten Methoden nicht zum Erfolg geführt und die Wühlmaus macht immer noch den Garten unsicher, dann greifen Gärtner auch gerne zu härteren, teils tödlichen Methoden.

Fallen für Wühlmäuse

Lebendfallen: Lebendfallen sind häufig wie ein Rohr aufgebaut und werden in den Gang gelegt. Ein Köder lockt die Mäuse an und lässt die Falle zuschnappen, ohne das Tier dabei zu verletzen. Doch wohin dann mit der lebenden Maus? Am besten fährt man ein bisschen raus aufs Land und setzt die gefangene Maus im Wald aus.

Tötungsfallen: Tötungsfallen sind radikal, effektiv und, wie der Name schon sagt, tödlich. Es gibt sie in unterschiedlichsten Ausführungen und funktionieren mit einem Schnappmechanismus, bei dem die Maus sofort getötet wird. Allerdings sollten solche Fallen möglichst vermieden und nur in Notfällen genutzt werden, wenn sonst gar nichts mehr geholfen hat.

Wühlmaus-Bekämpfung mit Gas

Zwar kann man Wühlmäusen auch mit Mäusegas wie Calziumcarbid oder Zinkphosphid zu Leibe rücken, doch von dieser Methode sei abgeraten. Die Mittel sind sehr giftig und können bei falscher Anwendung die Natur schädigen und andere kleine Tiere, wie z. B. den geschützten Maulwurf, töten. Zudem sind die Gifte bei unsachgemäßer Anwendung auch für den Menschen gesundheitsschädlich und gefährlich.

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