Rasen winterfest machen: Mit diesen Tipps klappt's

So wie man im Herbst sein Auto bereit für die kalte Zeit machen sollte und dafür rechtzeitig Winterreifen aufzieht, so gilt es, im Herbst auch seinen Rasen winterfest zu machen, möchte man im Frühjahr keine böse Überraschung erleben.
So ist es ab September an der Zeit, dem Rasen etwas Zeit und Hygienemaßnahmen zu gönnen, andernfalls kann zum Beispiel Rasenfilz, darunter versteht man die dichte Schicht nicht verrotteter Pflanzenfasern, von Pilzen befallen werden und das Gras absterben.
Tipps für einen grünen Rasen: Was man im Herbst beachten sollte
Doch wie erkennt man, welche Stellen in der Rasenfläche davon betroffen sind? "Das Schadensbild ist etwa eine Woche nach einem Regen oder dem Bewässern erkennbar", erklärt Garten-Experte Elmar Mai gegenüber dem ZDF. "Die Stellen, die bis dahin nicht deutlich grün geworden sind, sind abgestorben", so Mai weiter. Sind Flecken zu erkennen, die aussehen wie ein Leopardenfell, dann ist der Rasen an diesen Stellen schon leicht geschädigt, ist bereits der nackte Boden zu sehen, dann ist das Gras dort schon völlig abgestorben.

Während man leicht geschädigten Rasen mit den entsprechenden Maßnahmen noch einigermaßen leicht retten kann, ist bei abgestorbenem Gras nichts mehr zu machen, dort muss der Rasen neu angelegt werden.
Bei welchem Schädigungsgrad sind welche Maßnahmen zu ergreifen?
Haben die Kahlstellen im Gras bereits die Größe eines Kaffeetellers oder noch größer erreicht, dann ist an diesen Stellen eine Reparatur erforderlich. Garten-Experte Mai rät allerdings davon ab, im Herbst den Rasen komplett neu anzulegen.
Wichtig ist es, im Herbst den Rasen regelmäßig zu mähen, ansonsten können die Hormone in den Grasspitzen verhindern, dass die Seitenknospen austreiben. Dabei sollte man allerdings darauf achten, dass beim Rasenmäher das Mähwerk stets auf der höchsten Stufe eingestellt ist, damit die Grashalme möglichst lang bleiben. Dies ist notwendig, damit das Gras auch in den dunklen Wintermonaten ausreichend Photosynthese betreiben und dadurch den Rasen stärken kann.

Nach dem Mähen sollte das abgestorbene Material mithilfe eines Lüfters entfernt werden. Dies dient dazu, dass im Rasen Moos und Unkraut eingedämmt werden und das Gras in die freigewordenen Lücken hineinwachsen kann. Das Entfernen des Rasenfilzes stellt auch sicher, dass Luft, Nährstoffe und Wasser ohne Probleme die Graswurzeln erreichen können.
Rasen winterfest machen: So bereitet man das Gras für die kalten Monate vor
Mai rät davon ab, einen Vertikutierer einzusetzen, da dadurch der Schaden nur noch vergrößert werde. Zudem sollte der Rasen stets von Laub oder anderen Fremdstoffen auf der Oberfläche freigehalten werden, ansonsten kann das Gras darunter aufgrund von Lichtmangel absterben.

"Düngen, düngen, düngen", erläutert Elmar Mai das Motto im Herbst. Ist der Rasen gemäht und gelüftet, sollte er anschließend mit einem guten Rasendünger gedüngt und anschließend, falls es nicht regnet, auch gewässert werden.
"Gras ist ein Starkzehrer": So wird der Rasen im Herbst gepflegt
Düngen ist daher wichtig, da mit dem Wachsen der Pflanzen dem Boden Nährstoffe entzogen und in den Pflanzen gespeichert werden. Damit das Erdreich weiterhin reichlich Nährstoffe abgeben kann, ist es notwendig, regelmäßig zu düngen.
"Gras ist ein Starkzehrer", so Mai, der zudem erklärt, dass das Gras deswegen gedüngt werden muss, da es die Energie benötige, um sich gegen die Konkurrenz im Erdreich durchzusetzen. Im Vergleich zum Rasen sind andere Kräuter eher "Schwachzehrer", diese würden durch den Einsatz von Dünger eher geschädigt, wodurch das Gras besser wachsen und die entstehenden Lücken schließen kann. Wovon Mai absolut abrät, ist der Einsatz von, im Privatbereich verbotenen, Unkrautvernichter.
Winterhärte für den Rasen: Worauf man beim Düngen achten muss
Damit der Rasen die richtige Winterhärte erreicht, sollte Mitte Oktober auf alle Rasenfläche noch einmal spezieller Herbst-Rasendünger gestreut werden. Dieser enthält jede Menge Kalium, welches dem Gras hilft, stabile Zellwände zu entwickeln und zu behalten.
Wichtig: Dünger kann zu Verätzungen führen, daher sollten Hobbygärtner beim Düngen unbedingt Handschuhe und Mundschutz tragen.

Nachdem Mähen, Lüften und Düngen sollten die kahlen Stellen nachgesät werden. Dies kann per Hand, mit einem Streuwagen oder speziellen Streudosen für kleine Flächen erfolgen. Bei der Wahl nach der richtigen Aussaat sollte man die Beanspruchung des Rasens beachten, da es beim Samen verschiedene Qualitäten gibt. "Das Gras sollte immer in Mischungen angewandt werden, Monokulturen ergeben ein schlechtes Resultat", so Garten-Experte Elmar Mai.
Auch Insektenlarven können dem Rasen schaden
Die Nachsaat sollte möglichst noch im September erfolgen, da es im Oktober, je nach Wetterkapriolen, nicht von Erfolg gekrönt werden könnte. Hat die Nachsaat nicht das erwünschte Ergebnis erbracht, sollte man es im Frühjahr, ab Mitte April, erneut versuchen. Kleinere Stellen kann man auch mit Fertigrasen reparieren.
Aber nicht nur Rasenfilz, Moos und Unkraut können den Rasen schädigen, sondern auch tierische Schädlinge. So können im Herbst zum Beispiel die Larven der Wiesenschnake am Rasen erhebliche Schäden anrichten. Da die Larven bereits Mitte September anfangen zu schlüpfen, ist entsprechend schnelles Handeln angesagt.

Das Entfernen des Rasenfilzes und anschließendes Lüften sind schon mal die ersten Schritte im Kampf gegen die Larven. Auch das Düngen hilft gegen die Schädlinge. Kalkstickstoff-Dünger bringt Stickstoff und Kalk ins Erdreich, zudem weist er, laut Plantura Magazin, auch eine "herbizide, bakterizide und fungizide Wirkung" auf. So wirkt der Inhaltsstoff Cyanamid effektiv gegen Schädlinge.
Nematoden: Geheimmittel gegen Insektenlarven
Hilft das alles nicht gegen die Larven der Wiesenschnake, dann empfiehlt der Verband Wohneigentum NRW e. V. den Einsatz von Nematoden wie Steinernema carpocapsae als natürlichen Feind gegen den Schädling. Wie das Plantura Magazin schreibt, dringen die Nematoden als kleine Fadenwürmer in die Larven ein und sondern dort ein Gift ab. Nematoden sind in jedem gut sortierten Gartencenter oder auch im Internet erhältlich.

Für die richtige Durchführung sollte die Bodentemperatur etwa zwei Wochen lang stets über 12 Grad liegen. Zudem ist es nach der Behandlung wichtig, den Boden feucht halten.