Lebensgefahr für Tiere an Silvester: Fünf Tipps für tierfreundliches Feuerwerk
München - Was bei Menschen Freude auslöst, kann für Haus- und Wildtiere Stress bedeuten: Tierschützer warnen deshalb auch in diesem Jahr vor Feuerwerk in der Silvesternacht.
"Wie sehr Wildtiere unter der Böllerei leiden, ist vielen nicht bewusst", sagt Katharina Spannraft, stellvertretende Geschäftsführerin der Münchner Kreisgruppe des LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz). Dabei könne man Vögel, Füchse oder winterschlafende Igel durchaus schonen, ohne auf Feierlaune verzichten zu müssen.
Auswirkungen von Feuerwerk an Silvester: Erschöpfte Igel und verirrte Rehe
Wildtiere können dem Deutschen Tierschutzbund zufolge durch Feuerwerk aus ihrer Nacht- oder gar aus der Winterruhe gerissen werden. Schlafende Igel oder Fledermäuse beispielsweise würden laut den Naturschützern erwiesen gestört und könnten aus ihrem Winterschlaf aufwachen.

Der dadurch drohende Energieverlust sei lebensgefährlich: "Der Winter ist für Wildtiere eine äußerst kritische Phase", sagt Spannraft. "Starker Energieverlust in der Neujahrsnacht durch plötzliches Aufflattern, Flüchten oder Aufwachen kann dazu führen, dass sie die kalte Jahreszeit nicht überleben."
Durch Stress und Panik bestünde zudem eine hohe Verletzungs- und sogar Lebensgefahr. Vögel etwa werden demnach durch Lärm mit bis zu 160 Dezibel aufgeschreckt, fliegen in extreme Höhen und verlieren dabei ihren Schwarm und Schlafplatz. Ihre Orientierung wird gestört.
Dank Feuerwerk: Aus Panik können Vögel gegen Fensterscheiben knallen
Bei einem solchen Flug aus Panik können Unfälle entstehen. "Häufig enden solche Flüge in Kollisionen mit Fensterscheiben, die sie nicht erkennen können", so der LBV.
Auch Säugetiere wie Eichhörnchen, Rehe oder Kaninchen flüchten bei einem lauten Knall demnach und können so Verletzungen riskieren. Zudem würden sie dabei häufig aus dem Familienverbund gerissen.

Auch Hörschäden können eine Folge sein: "Ihr sensibles Gehör kann durch Böllerexplosionen geschädigt werden."
Folgen von Feuerwerk an Silvester: Auch unsere Haustiere werden gestört
Bei Feuerwerk erschrecken sich auch Vierbeiner und Co. Katzen können sich in unauffindbare Verstecke flüchten, Hunde vor Schreck vor fahrende Autos rennen, schreibt der Deutsche Tierschutzbund auf seiner Webseite. Beim Jahreswechsel 2022/23 seien durch Partnertierheime 212 tote und 17 verletzte Tiere gemeldet worden, so der Tierschutzbund.
Bei Hunden und Katzen löse der Krach Panik aus, ihr Gehör ist viel empfindsamer als das von Menschen. Folgen könnten dauerhafte Gehörschäden sowie Verhaltensprobleme sein.

Grelle Lichter in der dunklen Nacht sowie der unbekannte Geruch durch die Feuerwerkskörper verursachten zudem Furcht. Gestresst seien von diesen Faktoren auch Kaninchen, Meerschweinchen, Vögel und Pferde. Selbst Fische seien durch Lärm gestört.
"Die Natur mit ihrer einzigartigen Tierwelt verdient Respekt", resümiert Spannraft. "Sie bereichert uns das ganze Jahr über und nicht nur an einem Abend." Deshalb: Am besten gar nicht böllern, und wenn, dann mit Rücksicht auf die Wildtiere.
Fünf Tipps: So kann man naturfreundlicher böllern
Wer Natur und Wildtieren gar nicht schaden will, verzichtet auf laute Böller und grelle Raketen, so die Sprecherin der Münchner LBV-Kreisgruppe, Katharina Spannraft. Für alle, die sich ein Silvester ohne Feuerwerk nicht vorstellen können, gibt sie Tipps, wie man naturfreundlicher feiern kann:
- Nicht an Orten böllern, wo viele Wildtiere leben: Dazu gehören laut Spannraft zum Beispiel Parks, Waldränder oder Privatgärten.
- Organisierte Feuerwerke besuchen: Damit Wildtieren Ausweichmöglichkeiten bleiben.
- Auf laute Knallkörper verzichten: Alternativ leises Feuerwerk nutzen. Je weniger laut, desto besser. Im Handel seien "tierfreundliche Feuerwerke" erhältlich.
- Feuerwerk nur in der Silvesternacht zünden: Wie es gesetzlich vorgeschrieben ist - nicht schon Tage davor und danach.
- Keinen Müll zurücklassen: Spannraft bittet Verbraucher, alle Überreste vom Feuerwerk einzusammeln und zu entsorgen.
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