Finger weg von diesen Fischarten: Sie sollten nicht auf dem Teller landen

Fisch ist beliebt, doch nicht jeden Fisch kann man mit gutem Gewissen essen. Welche Art lieber nicht auf dem Teller landen sollten.
von  Leonie Fuchs
Darauf freuen sich bestimmt viele an Weihnachten: ein gesundes Lachsfilet. Doch nicht jeder Fisch sollte auf dem Teller landen.
Darauf freuen sich bestimmt viele an Weihnachten: ein gesundes Lachsfilet. Doch nicht jeder Fisch sollte auf dem Teller landen. © imago

Fisch als Weihnachtsgericht ist beliebt, doch "guter Fisch" ist immer seltener zu haben, schreibt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in einer Mitteilung.  Meeresfische werden immer knapper, so auch die Verbraucherzentrale in Berlin auf ihrer Webseite. Überfischung, Zerstörung von Lebensräumen, Verschmutzung, Klimawandel und nicht nachhaltige Fangmethoden bedrohen demnach die Fischbestände weltweit und das Ökosystem Meer.

Gleichzeitig kann Fisch eine gesunde Nahrungsquelle darstellen: Er liefert wichtige Eiweiße, Fettsäuren und Mineralstoffe. Nicht nur deshalb, sondern auch weil er vielen schmeckt, landet er gerne auf dem Speiseteller. Auch an Weihnachten.

Doch welcher Fisch ist die nachhaltige Wahl?

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, der Nabu, der World Wide Fund For Nature (WWF) und die Verbraucherzentralen haben die gemeinsame Liste "Guter Fisch" in dieser Woche aktualisiert. Für einen bewussten Einkauf von Meeresfisch. Für eine gute Wahl sollten Verbraucher, Händler, und Restaurantbetreiber demnach vorrangig Fische und Muscheln kaufen, die mit der Liste übereinstimmen. Nur noch neun Arten sind den Organisationen zufolge uneingeschränkt zu empfehlen. Heringe oder Wildlachs zählen nicht mehr dazu. Ein (Fisch-)Überblick.

Hering, historisch bedeutsamer Schwarmfisch (lat.: Clupea harengus). Nordatlantik, Nordsee und Ostsee.
Hering, historisch bedeutsamer Schwarmfisch (lat.: Clupea harengus). Nordatlantik, Nordsee und Ostsee. © imago

Welcher Fisch ist besonders nachhaltig: Zwei Sorten fallen raus

Ob ein Fisch mit gutem Gewissen gekauft und verzehrt werden kann, hängt laut der Verbraucherzentrale Berlin von der Kombination dieser drei Faktoren ab: Für unverarbeiteten Fisch und Tiefkühlprodukte sind demnach die Angaben zu Fischart, Fangmethode und Fanggebiet verpflichtend.

Die Liste "Guter Fisch" ist nun erneut kürzer geworden. Nachdem im letzten Jahr Makrele und Sprotte entfernt wurden, habe sich jetzt der Zustand der Heringsbestände verschlechtert, so die Verbraucherzentrale auf ihrer Webseite.

Von Heringe aus der Nordsee lieber die Finger lassen

Heringe aus der Nordsee und der nördlichen Irischen See sollten den Angaben zufolge gar nicht mehr verzehrt werden, Ostseeheringe aus dem Golf von Riga seien nur noch bedingt empfehlenswert. Zudem habe sich der Zustand der Lachsbestände in Alaska verschlechtert, sodass Rotlachs nicht mehr und Ketalachs nur noch bedingt empfehlenswert seien. Verantwortlich ist vor allem die Klimakrise, durch die sich die Laichplätze in den Flüssen erwärmen.

"Leider wird es immer schwieriger, nachhaltige Bestände für die 'Guter Fisch'-Liste zu finden, denn die Überfischung unserer Meere hält an", so Rainer Froese, Meeresökologe und Fischereiwissenschaftler am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.

Ein trauriges Beispiel sei der Nordseehering. "Schon im letzten Jahr stand er nur als 'bedingt empfehlenswert' auf der Liste und trotzdem sind die Fänge erneut viel zu hoch. Der Bestand schrumpfte weiter und musste folglich komplett von der Liste gestrichen werden."

Diese Fische ohne schlechtes Gewissen genießen

Welche Fische und Muscheln dürfen also noch, ohne all zu schlechtes Gewissen, als Festmahl serviert werden?
Als "Guter Fisch" gelten Flunder, Kliesche und Scholle aus der Ostsee. Den Beständen gehe es dort gut und sie werden laut Verbraucherzentrale nachhaltig befischt. Zudem werden Miesmuscheln aus Leinenkultur empfohlen. Weiterhin wird Seelachs aus der Barentsee genannt. Zugreifen könne man auch bei Iberischem Stöcker, Echtem Bonito, Weißem Thun und Schellfisch.

Voraussetzung für die Empfehlung ist den Angaben nach, dass der Fisch aus unbedrohten Beständen stammt und mit einer Methode gefangen wurde, die dem Meeresboden nicht zusätzlich schadet und Beifang produziert. Besonders schädlich sind beispielsweise Grundschleppnetze.

Tipps für den Fisch-Einkauf

Laut Mitteilung der Naturschützer und der Verbraucherzentralen sind für unverarbeiteten Fisch und Tiefkühlprodukte Angaben zu Fischart, Fangmethode und Fanggebiet verpflichtend. Diese sollten mit der Liste "Guter Fisch" verglichen werden, damit am Ende kein Tier aus einem stark bedrohten Bestand im Einkaufswagen lande. "Die Nachfrage entscheidet mit, was der Markt liefert", appellieren die Organisationen an die Verbraucher.

Die Naturschützer haben bei den wichtigsten Händlern und Anbietern von Fischprodukten nachgefragt, was sie im Sortiment haben: Rewe und Edeka antworteten demnach, dass sie einige Thunfisch-Konserven verkaufen, die die Kriterien der "Guter Fisch"-Liste erfüllen. Netto führe in einem Tiefkühlprodukt den bedingt empfehlenswerten Ketalachs, Frosta habe einige Alaska-Seelachs-Angebote, die die Vorgaben zum größten Teil einhalten.

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