Eisenmangel: Diese Symptome können ein Anzeichen dafür sein
Eisen ist wichtig für den Körper, denn das Spurenelement ist an vielfältigen Prozessen im menschlichen Organismus beteiligt. So ist Eisen beispielsweise für die Sauerstoffaufnahme und -speicherung notwendig und wird auch für die Blutbildung benötigt. Da Eisen vom Körper nicht selbst gebildet werden kann, muss es regelmäßig über die Nahrung zu sich genommen werden.
Wer über die Ernährung zu wenig Eisen zu sich nimmt oder durch eine Blutung zu viel davon verliert, kann schnell einen gefährlichen Mangel erleiden. Wird dieser nicht rechtzeitig und über einen längeren Zeitraum behandelt, können Betroffene eine Eisenmangelanämie bekommen.
- Eisenmangel: Welche Symptome darauf hinweisen
- Diagnose Eisenmangel: Was nun zu tun ist
- Ernährung: Diese Nahrungsmittel enthalten viel Eisen
- Eisentoxizität: Auch zu viel Eisen kann gefährlich werden
Eisenmangel: Welche Symptome darauf hinweisen
Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer, erklärt dies wie folgt: "Der Großteil des Spurenelementes ist im Blut an das sogenannte Hämoglobin in den roten Blutkörperchen gebunden. Besteht ein Eisenmangel, kann dies die Bildung des roten Blutfarbstoffes stören und unbehandelt zu einer Blutarmut führen. Auch die monatliche Regelblutung einer Frau oder eine verminderte Eisenaufnahme aufgrund von Erkrankungen, zum Beispiel des Magens, kann einen Mangel verursachen."
Folgende Symptome können auf einen Eisenmangel hinweisen:
- Kopfschmerzen
- Herzrasen
- Kurzatmigkeit
- Restless-Leg-Syndrom (Unruhe in den Beinen)
- Müdigkeit, Schwäche und Abgeschlagenheit
- Konzentrationsstörungen und Probleme beim Denken
- Reizbarkeit und Nervosität
- Schlafstörungen
- eingerissene Mundwinkel (Mundwinkelrhagaden)
- brennendes Gefühl auf der Zunge ("Zungenbrennen")
- Schmerzen beim Schlucken
- schmerzhafte Entzündungen im Mundraum (Aphthen), die immer wieder neu auftreten
- diffuser Haarausfall (am ganzen Kopf, nicht nur an einer bestimmten Stelle)
- brüchige Fingernägel
- Rillen in den Nägeln
- runde (löffelförmige) Mulden in den Nägeln ("Hohlnägel")

Für die Behauptung, dass man durch Eisenmangel an Gewicht zulegt, gibt es aktuell keine wissenschaftlichen Hinweise. Auch ein Gewichtsverlust ist nicht zu befürchten. Vielmehr stecken hinter solchen Aussagen rein finanzielle Interessen derer, die Eisenpräparate verkaufen wollen.
Ein Eisenmangel ruft bei der Frau die gleichen Symptome hervor wie beim Mann. Bei Frauen gibt es allerdings bestimmte Frühwarnzeichen, die anzeigen, dass ein erhöhtes Risiko für einen Eisenmangel besteht: Sie verlieren bei der Regelblutung viel (mehr als 80 Milliliter) Blut oder ihre Menstruation dauert länger als eine Woche.
Diagnose Eisenmangel: Was nun zu tun ist
Wenn bei einer Blutbildkontrolle der Verdacht eines Eisenmangels entsteht, wird der Eisenspiegel im Blut gesondert gemessen.
Sollte tatsächlich ein Eisenmangel vorliegen, wird im Gespräch mit dem Arzt nach Ursachen dafür gesucht. In einigen Fällen können dabei weiterführende Untersuchungen wie eine Magen- oder Darmspiegelung erforderlich sein.
Herrscht nur ein leichter Eisenmangel vor, dann kann dieser schon mit einer Ernährungsumstellung beziehungsweise -anpassung gelindert werden. Liegt allerdings ein sehr niedriger Eisenspiegel vor, dann reicht eine eisenreiche Ernährung nicht mehr aus. "Hier muss Eisen medikamentös zugeführt werden. Die Eisentabletten werden jedoch nicht immer gut vertragen, sodass Betroffene unter Magenschmerzen und Völlegefühl, Durchfall oder Verstopfungen leiden können. Zudem kann ein solches Präparat dazu führen, dass sich der Stuhl schwarz einfärbt", so Marschall.
Eiseninfusion kann beim Mangel Abhilfe schaffen
In solchen Fällen kann eine Eiseninfusion, welche in einer Arztpraxis verabreicht wird, Abhilfe schaffen. Die Infusion hilft dabei, die Eisenreserven des Körpers möglichst schnell wieder aufzufüllen. Dies ist vor allem vor Operationen erforderlich, die mit einem hohen Blutverlust einhergehen.
Besonders Schwangere, menstruierende Frauen, Vegetarier und Veganer sollten auf eine adäquate Eisenzufuhr achten.
Ernährung: Diese Nahrungsmittel enthalten viel Eisen
Um den normalen Tagesbedarf an Eisen zu decken, reicht normalerweise schon eine ausgewogene Ernährung. Eisen kommt in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vor. Dabei kann der Körper Eisen aus Lebensmitteln tierischer Herkunft (zweiwertiges Eisen) besser verwerten als solches aus pflanzlichen Lebensmitteln (dreiwertiges Eisen).
Zu den Lebensmitteln mit dem höchsten Eisengehalt gehören (berechnet auf 100 Gramm):
- Blutwurst (29,4 mg)
- Schweineleber (18,0 mg)
- Weizenkleie (16,0 mg)
- Rinderschinken (9,8 mg)
- Sojabohnen, getrocknet (9,7 mg)
- Hirseflocken (9,0 mg)
- Linsen, getrocknet (8,0 mg)
- Weizenkeime (7,6 mg)
- Weiße Bohnen, getrocknet (7,0 mg)
- Kichererbsen, getrocknet (6,1 mg)
- Austern und Miesmuscheln (je 5,8 mg)
- Eigelb (5,5 mg)

"Eine erwachsene Frau sollte etwa 15 Milligramm Eisen am Tag zu sich nehmen. In der Schwangerschaft verdoppelt sich der Bedarf, da werdende Mütter das heranwachsende Kind mit Blut versorgen müssen. Männer benötigen hingegen lediglich 10 mg pro Tag", empfiehlt Marschall.
Die Kombination der Lebensmittel kann bei der Ernährung eine große Rolle spielen, da die Aufnahme von Eisen durch andere Nahrungsbestandteile gehemmt werden kann.
Eisentoxizität: Auch zu viel Eisen kann gefährlich werden
So wie Eisenmangel ungesund ist, kann auch die Einnahme von zu viel Eisen schwere gesundheitliche Folgen haben. Ein akuter Eisenüberschuss kann Erbrechen, Durchfall und Schädigungen des Darms und anderer Organe hervorrufen. Die Einnahme von Eisen über längere Zeit kann das Herz und die Leber schädigen.
Ursachen für zu viel Eisen im Körper können sein:
- wiederholte Bluttransfusionen
- eine über zu lange Zeit im Übermaß verordnete Eisentherapie
- Alkoholkrankheit
- eine Überdosis Eisen
- eine Erbkrankheit namens Hämochromatose

Die Diagnose einer Eisentoxizität stützt sich auf die ärztliche Untersuchung und muss manchmal mit Bluttests zur Messung der Eisen- und Ferritinspiegel (einem Protein, das Eisen speichert) bestätigt werden.
Eine Eisenvergiftung wird oft mit einer intravenösen Verabreichung von Deferoxamin behandelt. Dabei handelt es sich um ein Medikament, welches Eisen bindet und als Komplex mit dem Urin ausgeschieden wird. Bei Hämochromatose können Aderlässe – also die Entnahme von Blut – zur Therapie eingesetzt werden.
Wichtig: Die in diesem Text enthaltenen Informationen ersetzen in keiner Weise eine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie angewendet werden. Im Zweifel wenden Sie sich an Ihren Hausarzt.
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