DVB-T Abschaltung – Umstellung auf DVB-T2 HD

Am 29. März 2017 beginnt in vielen Regionen Deutschlands die Umstellung auf DVB-T2 HD. Gleichzeitig endet dort die DVB-T-Verbreitung! Wie Sie jetzt nachrüsten und umstellen können, damit Sie künftig nicht in die Röhre schauen.
von  AZ
Im Jahresverlauf 2017 und 2018 kommen weitere Regionen hinzu, in denen das gesamte Programmangebot von DVB-T2 HD verfügbar sein wird.
Im Jahresverlauf 2017 und 2018 kommen weitere Regionen hinzu, in denen das gesamte Programmangebot von DVB-T2 HD verfügbar sein wird. © http://www.dvb-t2hd.de/

Wer sein Fernsehprogramm über Antenne empfängt, muss jetzt handeln: Ab 29. März 2017 zeigen ältere TV-Geräte in vielen Regionen kein Bild mehr. Denn: Für den Umstieg von DVB-T auf DVB-T2 HD ist neue Technik nötig. 

Was versteht man unter der Abkürzung DVB-T und DVB-T2?

"Digital Video Broadcasting – Terrestrial", kurz: DVB-T, bezeichnet eine Übertragungsvariante, die für die Funkübertragung von digitalen Hörfunk- und Fernsehsignalen über terrestrische (erdgebundene) Wege verwendet wird.

DVB-T2 HD ist der Nachfolger des Antennenfernsehens DVB-T. Es bietet eine bessere Qualität (Full-HD) und mehr Programme (rund 40 in den Ballungsräumen). Gründe für den Umstieg sind die Verringerung der bisherigen Übertragungsfrequenzen und die größer werdende Nachfrage der Zuschauer nach HD-Inhalten.

Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen DVB-T2 und DVB-T2 HD?

Der Hauptunterschied der Umstellung ist: DVB-T2 erhöht die Übertragungskapazität gegenüber dem ersten DVB-T um etwa 70 Prozent. Durch DVB-T2 HD wird es somit möglich, hochauflösende HD-Programme über Antenne zu empfangen. Zudem lassen sich über den neuen Standard mehr Sender ausstrahlen als bisher. Zuschauer in einzelnen Gebieten können sich darüber freuen, dass sie dann stellenweise Sender empfangen können, die in der Region zuvor nicht funktionierten.

Welche Vorteile bietet DVB-T2?

Das Angebot steigt: Es gibt mehr Programme– vor allem mehr private Kanäle, die bislang nicht über das Antennen-Signal zu empfangen waren. Statt in griseligem SD-Format werden viele Programme künftig in HD-Qualität ausgestrahlt.

DVB-T wird abgeschafft: Wie kann ich weiter fernsehen?

1. Fernseher mit integriertem DVB-T2-HD-Empfänger: Am wenigsten Kabelsalat haben Nutzer eines Fernsehers mit integriertem DVB-T2-HD-Empfänger. Mit Modellen der neueren Generation ist der Empfang unverschlüsselter Programme wie ARD, ZDF und dritte Programme ohne weiteres möglich. Um verschlüsselte Programme wie RTL, Sat1, Vox und Pro Sieben zu sehen, ist auch bei den neuen TV-Geräten ein Decoder-Modul erforderlich. Das kostet rund 80 Euro extra. Dazu kommen ab Ende Juni 2017 69 Euro Jahres­gebühr für den Empfang der privaten Programme. Fernseher mit integriertem DVB-T2-HD-Empfänger und Steck­platz für das Decoder­modul tragen das grüne "DVB-T2 HD"-Logo.
Stiftung Warentest: DVB-T2-HD-Fernseher im Test

DVB-T-2-Empfänger: Empfangsbox für DVB-T2 HD nachrüsten

2. separate Empfangsbox (Receiver): Günstiger fährt, wer seinen alten Fernseher behält und lediglich eine separate Empfangsbox nachkauft. Solche Geräte gibt es schon für unter 50 Euro. Sie zeigen die freien öffentlich-rechtlichen Sender. Ab rund 65 Euro gibt es gute Empfangsboxen mit Decoder, die auch verschlüsselte Privatsender zeigen können. Für diese Programme fällt natürlich auch die Jahresgebühr von 69 Euro an.

3. Receiver ohne Decoder: Wer nur frei empfang­bare Sender sehen will, dem reicht eine Empfangs­box ohne Decoder. Die gibt es schon für unter 50 Euro. Verwirrend: Obwohl auch diese Boxen DVB-T2 HD empfangen können, bleibt ihnen das grüne „DVB-T2 HD“-Logo verwehrt, weil sie keine verschlüsselten Programme anzeigen können. Eine Nach­rüstung des Decoders ist nicht möglich.
Stiftung Warentest: Receiver für DVB-T2-HD mit und ohne Decoder im Test

<img alt= der neuesten Generation mit integriertem DVB-T2 HD-Empfangsteil – beide Gerätetypen nutzen als Orientierungshilfe das grüne DVB-T2 HD Logo.

Umschaltung auf DVB-T2 HD: Keine neue Antenne nötig

Für den Empfang der Signale taugt meist die bisher verwendete Antenne. In guter Empfangslage reicht eine Zimmerantenne voll und ganz, in schwacher Empfangslage sollte eine Außen- oder Dachantenne zum Einsatz kommen.

Die Umstellung auf DVB-T2 trifft alle Zuschauer, die ihr Fernsehprogramm in Deutschland über Antenne empfangen. Kabel- oder Satellitenempfänger sind nicht betroffen. Am schnellsten handeln müssen die Bewohner von 18 großen Ballungsräumen – darunter fällt auch München und Südbayern. Hier erfolgt die Umstellung bereits am 29. März 2017. Andere Regionen Deutschlands folgen bis spätestens Frühjahr 2019.

Von DVB-T auf DVB-T2 HD: In diesen Regionen wird umgestellt

 


Im Jahresverlauf 2017 und 2018 kommen weitere Regionen hinzu, in denen das gesamte Programmangebot von DVB-T2 HD verfügbar sein wird.

Nutze ich DVB-T? Teletext klärt auf

Im Teletext bei Das Erste und RTL können Sie zweifelsfrei klären, ob Sie DVB-T nutzen oder nicht. Auf der Seite 199 bekommen DVB-T Nutzer jeweils einen eindeutigen Hinweis.

Wer die Seite bei RTL sieht, ist in jedem Fall von der Umstellung am 29. März 2017 betroffen und sollte rasch handeln um einen schwarzen Bildschirm zu vermeiden. 

Kann ich DVB-T2 HD in meinem Postleitzahlengebiet empfangen?

Auf der Internetseite www.dvb-t2hd.de können Sie überprüfen, ob DVB-T2 HD in Ihrem Wohngebiet verfügbar ist. Der Empfangscheck zeigt Ihnen außerdem, welche Antenne Sie benötigen und welche Programme Sie empfangen können.

Vorsicht vor unseriöser DVB-T-Werbung

Schon zur Einstellung des analogen Satelliten-TVs im Frühjahr 2012 gab es irreführende Werbung, die Zuschauer etwa zum Abschluss eines Kabel-TV-Abos bewegen sollte. Dabei konnten Nutzer in aller Regel problem- und kostenlos digitales Satelliten-TV weiterschauen.

Nun steht beim digitalen Antennen-TV ab 29. März die Umstellung des Übertragungsstandards von DVB-T auf DVB-T2 HD an. Und wieder gibt es Werbung, die fälschlicherweise und teils sogar in amtlich aufgemachten Schreiben die komplette DVB-T-Abschaltung sowie dringenden Handlungsbedarf suggeriert, und Nutzern etwa zu Kabel- oder Internet-TV rät. Davor warnt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Dabei benötigen Nutzer für den Empfang von DVB-T2 HD - wie oben erklärt - nur einen neuen Receiver bzw. eine neue Empfangsbox – oder im TV-Gerät ist ohnehin schon ein entsprechendes Empfangsteil eingebaut.

Auch zur endgültigen Abschaltung des analogen Antennenfernsehens im Jahr 2008 hatte es den Verbraucherschützern zufolge ähnliche irreführende Werbung von Kabelanbietern gegeben. Damals war ebenfalls fälschlicherweise der Eindruck erweckt worden, dass das Antennenfernsehen ganz abgestellt wird.

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