Die größten Lügen und Mythen im Garten
München - Nach dem Winter, der bisher keiner war, stehen die Hobbygärtner schon in den Startlöchern. Und es sind jedes Jahr die selben Probleme: Warum ist zuviel Moos im Rasen, was tun gegen Maulwurf, Mäuse und Schnecken oder welches Werkzeug ist wirklich sinnvoll? Die Gartenbauexperten des NDR sind den größten Gartenmythen und Lügen nachgegangen. Dabei haben sie auch Gefährliches entdeckt.
Der Ärger mit den ungebetenen Gästen: Wer Mäuse und Maulwürfe loswerden will, kann dabei leicht verzweifeln. Vibratoren, die in die Erde gesteckt werden, sollen für Abhilfe sorgen. Klappt nicht, so die NDR-Tester. Sie befestigten einen Sender an einer Maus, so dass sie auch unter der Erde geortet werden konnte. Fazit: Der Nager ließ sich von den surrenden Geräten nicht stören. „Geldverwendung“, urteilte auch die Bundesforschungsanstalt. Bei Maulwürfen wirken die Vibratoren ebenfalls nicht. Und was ist mit der altbekannten Bierfalle für Schnecken? Der Geruch des Gerstensafts lockt zwar die Tiere an. Weil aber gleich auch die Schnecken aus Nachbars Garten herüberkommen, holt man sich noch mehr Salatfresser in den eigenen Garten.
Gefährlicher Dünger: Ohne Mineraldünger geht es nicht, glauben viele Hobbygärtner. Kaum keiner weiß, dass die Dünger Uran enthalten. Bei zwei getesteten Marken ging der Wert sogar durch die Decke (Compo Nova Tec Blaudünger und Dehner Blaukorn). Derzeit gibt es für Uran im Dünger keinen Grenzwert – die Hersteller müssen sich also nicht darum scheren. Die Gartenbauexperten raten deshalb zu organischen Düngern. Auch weil durch sie nicht so viel Moos zwischen dem Rasen wächst als wenn Mineraldünger aufs Grün gestreut wird. Ebenfalls gefährlich ist Eisendünger, der oft in Baumärkten auch als unbedenkliches Mittel gegen Moos verkauft wird. Die Dünger sind aber so giftig, dass man beim Ausbringen einen Schutzanzug samt Maske anziehen muss.
Unsinnige Gartengeräte: Für die Gartenarbeit tun es oft die einfachen Werkzeuge voll und ganz. Die Tester ließen einen Teleskop-Unkrautstecher für 47 Euro gegen ein stinknormales Küchenmesser antreten. Mit dem High-Tech-Gerät muss man sich nicht bücken, dafür rupft man viel zu viel Erde mit dem Unkraut heraus. Auch die geschwungene Ergo-Schaufel für 77,80 Euro fiel durch. Bei den Astscheren schlug sich das billigste Modell (8 Euro) aus dem Baumarkt ebenso gut wie das teure Gerät mit Zahnrad-Mechanismus für 73 Euro. Bei beiden mussten die Tester sieben Kilo Kraft aufbringen, bis der Ast durch war. Die Schneide der Billig-Schere hielt zudem länger als bei zwei Geräten, die 34 beziehungsweise 57 Euro kosteten.
Nepp mit Pflanzen: Alle beim Test im Katalog gekauften Pflanzen enttäuschten. Ob Weltmeistergeranie, XXL-Himbeere oder blauer Kriechwacholder: Keine der Pflanzen sah nach einigen Wochen so aus, wie im Hochglanzprospekt gezeigt. Denn offenbar hatten die Hersteller die Fotos manipulieren lassen und mit Bildbearbeitungssoftware munter Blüten kopiert. Das ist legal – nur im Text müssen alle Infos stimmen. Die Hersteller gaben die Tricksereien gegenüber dem NDR zu: „Selbstverständlich bearbeiten wir die Bilder vor der Veröffentlichung“, hieß es in einer Stellungnahme.
Billiger Samen: Beim Rasen auf günstig zu setzen, lohnt laut den Testern nicht. Denn in billigen Rasenmischungen sind entweder zu wenige Sorten, oder es sind Futtersorten dabei. Letztere wachsen zwar schnell, vertragen aber häufiges Mähen nicht. Bei den Rasen-Samen sollten also Hobbygärtner auf Gütesiegel achten.
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