Die besten Zinsen gibt es nur im Internet
München - Deutsche Sparer trauen offenbar Onlinebanken nicht so recht über den Weg. Dabei schneiden sich die Anleger ins eigene Fleisch. Denn egal ob fürs Tages- oder Festgeld: Direktbanken zahlen deutlich höhere Zinsen, als es Filialbanken tun. Zu diesem Fazit kommt die Stiftung Warentest. Geldhäuser wie die Deutsche Bank oder Commerzbank sind bei ihren Angeboten eine Enttäuschung.
So nennt die Commerzbank ihr Tagesgeldkonto großspurig „Topzins-Konto“, zahlt aber nur einen mickrigen Zins von 0,25 Prozent. Bei einer aktuellen Inflationsrate von 1,25 Prozent ein Minusgeschäft. Ebenfalls bescheiden: die 0,5 Prozent, die die Deutsche Bank fürs Tagesgeld anbietet. Dass mehr drin ist, zeigen die Direktbanken. Bei der VTB Direktbank gibt es aktuell 1,51 Prozent, bei der ING-Diba 1,5 Prozent – allerdings nur für Neukunden. Bei Cortal Consors sind 1,41 Prozent Zinsen zu holen.
Ähnlich sieht es beim Festgeld aus. Auch dort liegen die Direktbanken vorne. 2,30 Prozent Rendite gibt es bei der VTB Direktbank für dreijährige Einlagen. Je 2,15 Prozent bieten die AKF Bank, die Crédit Agricole, Denizbank und NIBC Direkt. Zum Vergleich wieder der Branchenriese Deutsche Bank: Sie zahlt fürs Festgeld aktuell keinen Cent mehr als fürs Tagesgeld – nämlich 0,5 Prozent. Und bei der Postbank gibt es für das Konto „Kapital Plus“ nur 0,25 Prozent (alle Angaben für dreijährige Laufzeit - Stand 2. März 2014). Wer also bei der Deutschen Bank 10.000 Euro aufs Festgeldkonto legt, bekommt nach drei Jahren 151 Euro Zinsen. 706 Euro sind es dagegen, wer sich einen Zinssatz von 2,30 Prozent sichert. Das sind 555 Euro mehr. Für Sparer, die nur 5000 Euro auf drei Jahre anlegen, beläuft sich die Differenz auf 278 Euro.
Die verbreitete Skepsis gegenüber den Direktbanken ist weitgehend unbegründet, heißt es bei der Stiftung Warentest. Meist sind die Online-Banken Ableger renommierer deutscher oder europäischer Geldinstitute und bieten eine Einlagensicherung von 100.000 Euro pro Person oder mehr. Bei den Direktbanken läuft die Kontoführung oft nur über das Internet. Einige Geldhäuser haben aber auch Filialen – so hat beispielsweise die Denizbank auch eine Filiale in München.
Neu ist die Internetplattform Weltsparen.de. Sie bietet Festgeldsparern für einjährige Einlagen aktuell 2,9 Prozent Zinsen – bei der bulgarischen Fibank. Doch hier rät die Stiftung Warentest noch zur Vorsicht. Sie hält die Einlagensicherung bei der Fibank „für nicht tragfähig genug, um eine Pleite der Bank zu schultern“. Wer sich über Weltsparen.de in Norwegen derzeit 2,2 Prozent Zinsen sichern will, sollte sich auch über das Währungsrisiko im Klaren sein. Denn dort wird das Geld in norwegischen Kronen angelegt.