Die besten Medikamente gegen Infekte im Frühjahr

München - Wer glaubt, in diesem warmen Winter gibt es keine Erkältungsgefahr, der irrt. So verzeichnet das Robert-Koch-Institut derzeit einen Anstieg der Atemwegsinfekte. Auch Magen-Arm-Erreger ist die feuchte Februarluft ideal. Was tun, wenn es einen erwischt hat? Die Arzneimittelexperten der Stiftung Warentest haben rezeptfreie Artzney unter die Lupe genommen und eine Liste der sinnvollsten Präparate veröffentlicht.
Generell rät die Stiftung Warentest bei Grippe von Kombinationsmittel wie Grippostad C, Wick MediNait oder Aspirin Complex ab. Grund: Diese enthalten mehrere Wirkstoffe, die sich oftmals nicht sinnvoll ergänzen. Und sie belasten den Körper deshalb unnötig. Besser sei es, die Mittel genau nach den Beschwerden auszusuchen: Bei einer verstopften Nase tut es schon ein einfaches Nasenspray. Oder ein Schmerzmittel bei Kopfschmerzen. Vorteil: Die einzelnen Artzney kommen meist billiger als die teureren Kombi-Mittel – selbst wann man zwei oder drei Mittel braucht.
Bei Kopf- und Gliederschmerzen können Betroffene auf die Klassiker zurückgreifen. Sie enthalten die Wirkstoffe Azetylsalizylsäure (ASS), Ibuprofen oder Parazetamol. Doch die Experten raten zur Vorsicht. So kann ASS Magen und Darm belasten. Deshalb sollten Kinder und 12 Jahren kein ASS einnehmen – gleiches gilt für Schwangere und Stillende. Für sie eignen sich Ibuprofen und Parazetamol besser, Ibuprofen allerdings nicht im letzten Drittel der Schwangerschaft. Alle der drei Schmerzmittel-Wirkstoffe senken das Fieber. Hat man erhöhte Temperatur, sollte man nicht sofort versuchen, diese zu senken. Denn damit kurbelt der Körper das Immunsystem an. Erst wenn die Körpertemperatur über 38,5 Grad steigt empfiehlt sich, fiebersenkende Mitteln einzunehmen.
Ist die Nase zu, helfen Sprays mit dem Wirkstoff Xylometazolin. Die Sprays sollten nicht länger als sieben Tage am Stück angewandt werden, sonst kann die Nasenschleimhaut geschädigt werden. Am besten sind Nasensprays ohne Konservierungsmittel.
Nervig ist der Reizhusten bei Erkältungen. Der Wirkstoff Ambroxol macht den Schleim flüssiger, sollte aber erst eingenommen werden, wenn Hustenstiller abgesetzt sind. Entkrampfend wirken aber auch pflanzliche Extrakte wie Efeu und Thymian. Doch laut Stiftung Warentest gibt es noch keine Studien, die zeigen, dass mit ihnen ein Husten auch schneller abklingt. Anwender sollten darauf achten, dass manche Präparate Alkohol enthalten.
Hat einen die Magen-Darm-Grippe erwischt, empfehlen die Arzneimittelexperten Elektrolytmischungen. Die Pulver können vom Darm trotz Durchfalls aufgenommen werden und sollten geschluckt werden, wenn die Beschwerden länger als zwei bis drei Tage dauern. Der Wirkstoff Loperamid hilft gegen akute Krämpfe. Er hemmt die Darmbewegung – das hat aber den Nachteil, dass beim Stoffwechsel entstehende Giftstoffe länger im Darm bleiben. Deshalb sollte Loperamid nicht länger als zwei Tage eingenommen werden. Kinder unter 12 Jahren sollten die Präparate nur nach Rücksprache mit dem Arzt anwenden. Bei Magen-Darm-Beschwerden sollen auch Hefe-Präparate helfen. Die Empfehlung der Stiftung Warentest ist aber nur eingeschränkt – weil die Wirksamkeit noch besser durch Studien belegt werden sollte.
Bei trockenen Augen empfehlen die Experten Augentropfen ohne Konservierungsmittel. Und bei Juckreiz auf der Haut helfen Badezusätze mit pflanzlichen Ölen wie etwa aus Sojabohnen oder Erbnüssen.
Die von der Stiftung Warentest empfohlenen günstigsten Artzney bei Schmerzen und Fieber: Ausbuettels ASS 500 Tabletten (30 Stück, 1,80 €), Ibudex 200 mg Filmtabletten (10 Stück 1,54 €), Julphar Dol 500 mg, Paracetamol 500 1A, Paracetamol AbZ 500 mg (10 Stück, alle 0,94 €).
Die günstigsten Nasensprays bei Schnupfen: Hysan Schnupfenspray (nicht konserviert, 2,96 €), Snup Schnupfenspray 0,05% (für Kinder, nicht konserviert, 1,94 €).
Die günstigsten Präparate bei Husten (Preise wegen unterschiedlicher Stärken und Packungsgrößen nur bedingt vergleichbar): Hustenstiller Ratiopharm Dextromethorphan Kapseln 22 mg (10 Stück, 3,70 €), Ambroxol acis 60 mg Brausetabletten 60 mg* (20 Stück, 6,40 €), AC 200 akut 1A Pharma * Brausetabletten (Wirkstoff Azetylzystein, 20 Stück, 3,49 €). BroncholindSaft 200 ml * (120 mg/ml, 3% Alkohol) * (ca. 7 €), Drosithym Efeu Mono Saft * (100 ml, 6,12 €), Thymiverlan Lösung * (497 mg/ml, 19 % Alkohol, 6,75 €). Mit (*) markierte Präparate: Mit Einschränkunen zu empfehlen, da die therapeutische Wirkung noch besser nachgewiesen werden sollte).
Die günstigsten Mittel bei Durchfall: Loperamid akut 1A Pharma Kapseln, Loperamid AL akut Kapseln (10 Stück, je 2,36 Euro). Elotrans Pulver, Oralpädon 240 Pulver (10 Pulverrbeutel, je 4,72 €). Yomogi Kapseln (Trockenhefe, 10 Stück, 4,70 €)
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