Die Angst vor der Handystrahlung

Experten der (WHO fachen die Diskussion um Krebs und Mobiltelefone neu an. Worauf Verbraucher achten sollten.
von  Vanessa Assmann
Zwei junge Mädchen telefonieren mit ihren Handys - wie gefährlich ist die Strahlung?
Zwei junge Mädchen telefonieren mit ihren Handys - wie gefährlich ist die Strahlung? © dpa

Experten der WHO fachen die Diskussion um Krebs und Mobiltelefone neu an. Worauf Verbraucher achten sollten

München - Eine Handbewegung zum Ohr, und schon geht’s los mit dem Geplapper: Für die allermeisten Deutschen ist ein Alltag ohne Handy nicht mehr vorstellbar. Doch wie gefährlich ist die Strahlung der Mobiltelefone für den menschlichen Körper? Die Diskussion darüber ist neu entbrannt, seit Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Mobilfunkstrahlung als „möglicherweise krebserregend” eingestuft haben.

Ein Krebsrisiko lasse sich nicht ausschließen. Sie hatten mehrere Studien untersucht und verglichen und stellten ihre Ergebnisse nun öffentlich vor.

Zu einer Verbannung der Handys scheint es aber erstmal nicht zu kommen. Die Sorge um einen Zusammenhang von Handy und Krebs ist so alt wie die Geräte selbst. Neue Erkenntnisse gibt es dazu kaum. Auch die aktuelle Warnung der Internationalen Krebsforschungsagentur IARC, einem Tochterinstitut der WHO, bezieht sich auf bereits bekannte Studien. Es gebe „begrenzte Hinweise” auf ein erhöhtes Auftreten bestimmter Hirntumore bei Intensiv-Handy-Telefonierern, heißt es. Ein Kausalzusammenhang sei aber nicht nachzuweisen. Auf diese Formulierung stürzen sich nun die Hersteller: „Das bedeutet nicht, dass Mobiltelefone Krebs verursachen”, sagte John Walls vom Mobiltelefon-Herstellerverband CTIA. Auch das Bundesamt für Strahlenschutz stellt fest, „dass nach dem wissenschaftlichen Kenntnisstand keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten sind, wenn die Grenzwerte eingehalten werden”. Unsicherheiten gäbe es aber hinsichtlich möglicher langfristiger Wirkungen. „Um das bewerten zu können, liegen noch keine ausreichend langen Beobachtungszeiten vor.”

Auch das IARC begreift die Einstufung als „möglicherweise krebserregend” vor allem als Vorsichtsmaßnahme. „Das Ergebnis bedeutet, dass es ein Risiko geben könnte. Wir müssen deshalb genau nach einer Verbindung zwischen Mobiltelefonen und Krebsrisiko Ausschau halten”, sagt der Vorsitzende der Expertenguppe, Jonathan Samet. Krebsrisiko als Auslegungssache? Fest steht: Die Zeit, die Menschen mit ihrem Ohr am Handy verbringen, nimmt immer mehr zu. Weltweit sind laut IARC fünf Milliarden Handys im Einsatz.  Allein jeder Deutsche telefoniert mittlerweile durchschnittlich drei Stunden im Monat mobil, wie der Branchenverbands Bitkom errechnet hat. So viel wie noch nie! Außerdem besitzen 83 Prozent der Deutschen ab 14 Jahren ein Handy.

Mindestens. Denn eines reicht manchen schon längst nicht mehr: Deutschlandweit gibt es knapp 110 Millionen Mobilfunkverträge, das sind rund 1,3 pro Einwohner.

Wie oft das Handy zum Einsatz kommt, muss jeder selbst entscheiden. Experten raten aber dazu, sich ein paar Verhaltensmuster anzugewöhnen – um so die persönliche Strahlendosis zu reduzieren.


Schalten Sie Ihr Handy aus, wenn sie in einem Funkloch sind? Liegt das Smartphone nachts neben dem Kopfkissen? Das Bundesamt für Strahlenschutz hat Tipps verfasst, wie sich die Strahlenexposition möglichst niedrig halten lässt:

Stöpseln Sie sich ein!
Beim Telefonieren mit Head-Set oder über die Freisprecheinrichtung ist der Kopf geringeren Feldern ausgesetzt. Denn die Intensität der elektromagnetischen Felder nimmt mit der Entfernung von der Antenne schnell ab.

Telefonieren Sie möglichst nicht bei schlechtem Empfang, zum Beispiel in abgeschirmten Räumen oder aus Autos ohne Außenantenne.
Bei schlechterer Verbindung sendet das Handy mit einer höheren Leistung.

Ziehen sie das Festnetz immer dem Handy vor.

SMS sind besser als Telefonanrufe mit dem Handy, denn das Gerät ist weiter vom Kopf entfernt.

Achten Sie beim Handykauf auf den Strahlenwert des Geräts.
Dieser gibt an, wie viel Strahlungsengergie der Körper beim Telefonierenmit dem Handy am Ohr ausgesetzt ist. Als Richtwert für strahlungsarme Geräte nennt das Amt maximal 0,6W/kg (Infos zu einzelnen Modellen auf www.bfs.de).

Halten Sie sich kurz!
Die Strahlung – und damit das gesundheitliche Risiko – ist geringer, je kürzer das Gespräch ist.

 

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