Den Kater einfach wegessen: Rezepte und Tipps für den Neujahrstag

Weihnachtsschinken, Rehkeule, Gänsebraten: An den Festtagen wird in Deutschland meist deftig aufgetischt - und oft auch dem Alkohol reichlich zugesprochen. Und zum Jahreswechsel knallen statt Raketen und Böllern heuer vielerorts sicher zumindest die Sektkorken.
So taucht am Neujahrstag ächzend bei manchem der Wunsch auf, den Kater irgendwie loszuwerden. Auf Knopfdruck funktioniert das zwar nicht. Allerdings kann man vorbeugen - und Mahlzeiten einplanen, die über wohltuende Eigenschaften verfügen.

Kurkuma vor dem Alkoholgenuss
In der besten aller Welten wären alle vernünftig und würden Maß halten - bei Speisen und Getränken. "Wenn man mal über die Stränge schlägt, trägt man schlicht und einfach die Konsequenzen", sagt Clarissa Döttinger, Inhaberin der Satyam School Of Ayurveda in München. "Und wenn geschlemmt wird, ist man sich dessen bewusst, dass das einen Preis hat", meint die Ayurveda-Expertin. Döttingers Tipp, damit der Preis nicht zu hoch ausfällt: Kurkuma vor dem Alkoholgenuss. Denn der gelblichen Wurzel wird eine antioxidative und entgiftende Wirkung zugeschrieben.
Bitter hilft in bitteren Momenten
Und was tun im Nachgang von zu üppigem Genuss? Nach dem Aufstehen empfiehlt Döttinger Zitronensaft mit lauwarmem Wasser, gefolgt von Tees ("Ingwertee!") und Gemüsesorten ("warm und gekocht"), denen die Geschmacksrichtung bitter zugeschrieben wird: Löwenzahnblätter, Endivien, Radicchio, Spinat, Artischocken, Kohl und Chicorée. Zudem gelten frische Kräuter als reinigend, klärend und entgiftend. Radicchio, Chicorée sowie die glatte und die krause Endivie schmecken herb und ein wenig bitter. Grund dafür ist der Bitterstoff Lactucopikrin, dem eine verdauungsanregende Wirkung zugesprochen wird und der zudem Vitamin C liefert. Auch Gemüsesuppen, rohes oder gedünstetes Gemüse und viel Obst sind leichte Alternativen.
Obst und Gemüse helfen auch in flüssiger Form
Wer Kräuter üppig nutzt, setzt frische Geschmacksakzente, etwa mit Rosmarin, Ingwer, Bockshornklee, Piment, Kurkuma oder Kreuzkümmel. Salate, Obst und Gemüse können auch als Smoothie verzehrt werden - mit Apfel, Banane, Brokkoli, Spinat, Mangold, Feld- oder Endiviensalat. Kresse, Basilikum, Avocado, Mango oder Ananas.
Sauer oder lieber salzig?
Bewährt bei einem Katerfrühstück sind eine hohe Flüssigkeitsaufnahme sowie eine fett- und eiweißreiche Kost. Je nach individuellen Vorlieben schwören einige auf Saures (Essiggurken), andere auf Salziges (Rollmops). Claudia Zaltenbach, Kochbuchautorin, Food- und Reisebloggerin, hat gute Erfahrungen mit Gemüsesuppen und Brühen gemacht. Sie sind "gehaltvoll, aber nicht beschwerlich".

Geheimtipp Miso-Suppe
Wem nach würzigen Speisen ist, der bereitet eine Misosuppe zu. "Miso, das wörtlich übersetzt aus dem Japanischen ‚Quelle des Geschmacks' bedeutet, zeichnet sich durch tiefen Geschmack und eine unglaubliche Aromenvielfalt aus", sagt Zaltenbach, die Miso ein Buch gewidmet hat. Miso ist eine fermentierte Sojabohnenpaste, die aus den drei Zutaten Getreide, Salz und Bakterien besteht. Für eine Misosuppe wird Dashi benötigt, eine Brühe aus Braunalgen und Bonitoflocken. Wer jedoch angeschlagen ist, greift bei der Dashi-Brühe zur Instantvariante.
Dem Kater mit Suppe Paroli bieten
Auf internationale Inspiration setzt auch Maximiliane Wetzel vom Restaurant "Frühstück 3000" in Berlin. Sie tendiert zur Suppe, mit der dem Kater Paroli geboten werden soll: "Wir empfehlen die Vietnamesische Reissuppe, deren Fond mit Sternanis, Zimt und Ingwer angesetzt wird." Diese Gewürze hat man nach der Weihnachtszeit wahrscheinlich noch zu Hause. Die Suppe ist herzhaft und cremig und wird mit gekochtem Entenfleisch und einem rohen Eigelb serviert, welches dann mit der Suppe vermengt wird. Sollte noch Gans übrig sein, kann auch sie in die Suppe. Das wird angenehm salzig - genau richtig nach viel Alkohol am Vorabend.
Langosch: eine Alternative zur Pizza
Wer es handfester mag, tischt Langosch auf, ein ungarisches Hefegebäck. Der Hefeteig wird ausgebacken und mit Sour Cream, Knusper-Speck und Bergkäse serviert. Ein mögliches Pendant zur Pizza, auf die ja viele bei Kater schwören.
Rezeptidee zum Neujahrstag
Claudia Zaltenbach, Buch-Autorin und Bloggerin, empfiehlt zum Beispiel für den Neujahrstag eine Miso-Nudelsuppe mit Shiitake-Pilzen, Spinat und Sprossen. Hier ihre Rezeptidee für zwei Personen:

Zutaten: 40 Gramm Lanzhou Nudeln (oder Soba Nudeln), 1 Liter Dashi-Brühe, 3 EL weißes Miso (Shiro Miso), 2 Handvoll Spinatblätter, 2 Handvoll frische Mungbohnensprossen, 8 Shiitake-Pilze, den Stiel entfernt, 2 Wachteleier, Shichimi togarashi (japanisches Sieben-Gewürz-Pulver), 1 TL Butterschmalz, Salz, frisch gemahlener Pfeffer, 1 Frühlingszwiebel, das Grün in feine Röllchen geschnitten, nach Bedarf 2 TL Koku Miso (Miso in Streuform)
Zubereitung: Die Nudeln in Salzwasser nach Packungsanweisung bissfest kochen. Die Dashi-Brühe erhitzen und das Miso darin verrühren. Abschmecken und eventuell noch etwas Miso dazugeben. Die Suppe sollte würzig sein. Die Shiitake-Pilze in Scheiben schneiden und in einer Pfanne in Butterschmalz anbraten. Nach etwa vier Minuten die Temperatur auf mittlere Hitze zurückstellen und den grob gezupften Spinat und die Mungbohnen dazugeben. Unter Rühren anbraten, dann einen Deckel auf die Pfanne legen und zwei, drei Minuten schmoren lassen. Salzen und leicht pfeffern. Die Wachteleier als Spiegeleier braten. Die Brühe auf Schalen verteilen, die Nudeln mit einer Fleischgabel aufdrehen und in die Brühe setzen. Die Pilze und den Spinat dazugeben und je ein Spiegelei darauf setzen. Mit Shichimi togarashi und, wenn vorhanden, mit Koku Miso und den Frühlingszwiebelröllchen bestreuen.