Bargeld sicher zu Hause aufbewahren: Strumpf oder Safe?
Die EZB fährt seit Jahren einen Niedrigzinskurs. Das hinterlässt Spuren beim Sparvermögen. Geld aufs Konto zu packen, lohnt nicht.
Mancher entdeckt angesichts mangelnder Alternativen Omas Sparstrumpf wieder. Zinsen gibt es auch dafür nicht. Trotzdem kann Max Herbst von der FMH-Finanzberatung dieser Idee etwas Gutes abgewinnen: "Ich bin flüssig." Allerdings sollte das Geld sicher aufbewahrt werden.
Schein-Verstecke wie Mikrowelle, Bücher, Vasen oder Socken halten Einbrecher nicht vom Zugriff ab. Und es besteht das Risiko, dass unwissende Familienmitglieder versehentlich das Vermögen in der Mikrowelle verkohlen oder es samt Büchern ins Altpapier werfen.
Die Hausratversicherung ersetzt den Schaden bedingt. Die Assekuranzen haben verschiedene Obergrenzen. Als Richtwert fürs Bare nennt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft 3000 Euro. Gold und Schmuck sind mit 25 000 Euro versichert.
Sicherer sind Tresore. Denn Safes können den Tatendrang von Einbrechern bremsen . Laut Falko Adomat, der für die European Certification Body (ECB) Tresore zertifiziert, versucht ein Fünftel der Täter gar nicht erst, dem Wertbehältnis zu Leibe zu rücken.
Die Stiftung Warentest hat Kleintresore getestet - mit Hammer und Brecheisen. Am meisten Widerstand leistete der Möbeltresor CL10E (Preis: 300 Euro) von Burgwächter; er fasst 15 Liter, ist mit einem elektronischen Zahlenschloss gesichert und vor Feuer geschützt. Hier brauchten die Prüfer rund 45 Minuten, um dem Tresor zu öffnen.
Bei den Wandtresoren rät das Portal "Möbeltresor-Test" zum Modell Karat WT 14 NS (26 Liter) von Burgwächter. Kosten: rund 440 Euro, gesichert ist der Tresor mit einem Doppelbartschloss. Feuerschutz hat er keinen. Gut schneidet der Cityline CW 5350S von Burgwächter ab, den gibt's bereits für 160 Euro.
Je höher die Stufe der Sicherheit, desto stabiler der Tresor
Wer einen viel größeren Tresorschrank will, muss dafür in der Regel einen vierstelligen Betrag hinlegen. Um Tätern die Arbeit so schwierig wie möglich zu machen, sollte der Behälter deshalb sehr schwer oder fest verankert sein.
Die Versicherungswirtschaft rät, beim Kauf eines Geldschranks auf ein geprüftes und zertifiziertes Gerät zurückzugreifen. Es gibt verschiedene Sicherheitsstufen. In Wohnungen reiche die Stufe S2 aus, erklärt Adomat.
Viele Hausratsversicherungen erlaubten darin Werte bis 30 000 Euro aufzubewahren. Die S2-Tresore leisten immerhin so hohen Widerstand, dass Täter beim Öffnungsversuch Lärm verursachen müssten. Das reiche oft, um Nachbarn zu alarmieren.
Grundsätzlich gilt: Je höher die Stufe, desto stabiler der Wertbehälter.
Finanzberater Herbst bevorzugt eine klassische Lösung: den Wechsel vom Filialinstitut zur Direktbank. "Das ist nicht verwerflich. Die eine Bank will mich nicht, sonst würde sie mir mehr Zinsen bieten." Ältere ohne Erfahrung mit Online-Banking sollten Kinder bitten, den Transfer zu organisieren.
Die andere Anti-Sparstrumpf-Option ist das Schließfach in der Bank. Das kostet Gebühren. So sind die preiswertesten Fächer bei der Münchner Bank für 125 Euro zu haben, bei der Stadtsparkasse ab 70 Euro. Dafür kann man aber ruhig schlafen.