AZ-Renten-Report: Vorfahrt für Sparer
München - Sie heißt eigentlich schnörkellos Basisrente, ist aber umgangssprachlich als Rürup-Rente bekannt. Der Ökonom und Sozialdemokrat Bert Rürup, der die Bundesregierung berät, verlieh ihr seinen Namen.
Bis zu 40000 Euro im Jahr beim Finanzamt geltend machen. Die Rürup-Rente ist für Selbstständige und Freiberufler gedacht, die kein Anrecht auf einen Riester-Vertrag haben. Sie macht aber auch für angestellte Gutverdiener Sinn, weil sie mit dem Vertrag Steuern sparen können. „Ich würde sie Arbeitnehmern ab einem Grenzsteuersatz von 30 Prozent empfehlen“, sagt Markus Köhler von www.ruerup-rente-infoportal.de. Bei einem Single mit Steuerklasse I wäre das ab einem Jahresbrutto von 50000 Euro der Fall.
Rürup-Sparer können bis zu 20000 Euro (Ledige) bzw. 40000 Euro (Paare) in der Steuererklärung als Altersvorsorgeaufwendungen angeben. Im Jahr 2011 werden 72 Prozent davon vom zu versteuernden Einkommen abgezogen. Pro Jahr steigt dieser Anteil um je zwei Prozent – weil im Ruhestand die Steuerbelastung von Jahr zu Jahr steigt. Ab 2025 werden die Beiträge zur Rürup-Rente steuerlich zu 100 Prozent berücksichtigt. Rechenbeispiele sehen Sie in unseren Tabellen: Dabei wurden für 2011 und 2025 gleichbleibende Einkommen angenommen, damit deutlich wird, wie stark allein die Steuerersparnis wächst – auf mehrere tausend Euro im Jahr. Ab 2040 sind auch die Leistungen aus der Rürup-Rente voll steuerpflichtig.
Achtung: Bei Arbeitnehmern zieht das Finanzamt von den 20000 bzw. 40000 Euro, die als Rürup-Vorsorge geltend gemacht werden, die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung ab! Wer inklusive der Arbeitgeber-Anteile den Höchstbeitrag zahlt (13134 Euro im Jahr), kann deshalb nur knapp 7000 Euro steuermindernd in die Rürup-Rente einzahlen.
Regelmäßige Rente im Ruhestand. Im Prinzip funktioniert die Rürup-Rente wie eine private Rentenversicherung. Allerdings: Der angesparte Betrag darf nicht auf einen Schlag ausbezahlt werden, sondern wird nur als regelmäßige Rentenzahlung gewährt. Je nachdem, wie viel Rendite die gewählte Sparform bringt, fällt die Rente üppig oder bescheiden aus. Je höher der Aktienanteil im Rürup-Sparplan, desto höher ist das Risiko, aber auch die Ertragschancen.
Die Rente kann bei den meisten Anbietern zwischen dem 60. und dem 68. Lebensjahr abgerufen werden. Großer Nachteil: Die Rürup-Rente ist grundsätzlich nicht vererbbar. Wer will, kann sie nur um eine Hinterbliebenenabsicherung ergänzen. Die zahlt nach Rentenbeginn die Rente für einen festgelegten Zeitraum an Hinterbliebene.
Keine Anrechnung auf Hartz IV, Schutz bei Pleite. Wer gerade kein Geld auf dem Konto hat, kann den Vertrag beitragsfrei stellen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder einzahlen. Die Beträge können auch herabgesetzt werden. Ein weiteres Plus: Das angesammelte Vermögen muss im Falle einer Arbeitslosigkeit nicht aufgebraucht oder auf die Leistung angerechnet werden, da es sich um ein geschütztes Vermögen handelt.
Darüber hinaus genießt die Rürup-Rente Pfändungs- und Insolvenzsicherheit. Das heißt: Leistungen können nur im engen Rahmen gepfändet werden und zählen bei einer Insolvenz nicht zur Insolvenzmasse.
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