AZ-Renten-Report: Parken Sie ihr Geld richtig!
München - Sie ist die beliebteste Form der Geldanlage: Rein statistisch besitzt jeder Deutsche mehr als eine Lebensversicherung. Gut 94 Millionen Verträge gibt es derzeit. Fast 40 Millionen davon sind so genannte Kapitallebensversicherungen. Das heißt: Am Ende der Laufzeit wird das angesparte Geld auf einen Schlag ausgezahlt – oft mit Beginn des Ruhestands.
Aber was tun mit dem Betrag? Immer öfter werden Rentner künftig die Einmal-summe dafür einsetzen müssen, ihren täglichen Bedarf im Alter zu finanzieren. Die AZ nennt die besten Möglichkeiten, die ein Rentnerehepaar (beide 65) hat, um mit einer Summe von 100000 Euro das Alter abzusichern. Um so viel zu sparen, musste das Paar 35 Jahre lang jeden Monat 100 Euro zurücklegen – zu einem Lebensversicherungszins von 4,5 Prozent.
Die Schulden abzahlen.
„Schulden zu tilgen ist die beste Anlageform“, sagt Georg Pitzl, unabhängiger Versicherungsberater. Bevor sich das Paar daher Gedanken darüber macht, wie es das Geld am besten anlegt, sollte es seine Verbindlichkeiten begleichen. Das gilt insbesondere, wenn die beiden eine Immobilie besitzen, für die der Baukredit noch läuft. Der Grund: Schuldzinsen sind immer höher als die Rendite einer sicheren Anlage. „Auch Investitionen, die für die Immobilie in den kommenden Jahren anstehen, sollte man gleich angehen“, rät Pitzl.
Eine Sofortrente abschließen.
Hat das Ehepaar keine Kreditverpflichtung, müssen sich die Ruheständler überlegen, ob sie mit ihrer Rente und anderen Einkommensquellen über die Runden kommen. Bleibt jeden Monat eine Lücke, können die beiden sie mit einer Sofortrente schließen. Dazu zahlen sie das Geld bei einem Versicherer ein und bekommen unmittelbar eine monatliche Auszahlung. Diese läuft lebenslang.
„Wer dauerhaft eine Rentenlücke schließen muss, für den ist die Sofortrente die sicherste Lösung“, meint Susanne Meunier, Altersvorsorgeexpertin bei der Stiftung Warentest. Bei den Auszahlungen sollte das Paar mit der garantierten Rente beginnen und die Rentenzahlung nach und nach mit den möglichen Überschüssen steigen lassen, die der Versicherer zahlt, wenn er gut wirtschaftet. „So ist garantiert, dass das Geld im Alter auf keinen Fall weniger wird“, sagt Meunier.
Im AZ-Beispiel zahlen Frau und Mann je 50000 Euro in eine Sofortrente ein. Zusammen bekommen sie beim besten Anbieter fast 400 Euro im Monat. Der Mann erhält etwas mehr, weil seine Lebenserwartung geringer ist.
Die Sofortrente ist steuerlich attraktiv. Denn die Rentenzahlungen müssen lediglich mit dem Ertragsanteil versteuert werden. Der richtet sich nach dem Alter bei Rentenbeginn und beträgt bei dem Ehepaar 18 Prozent. Von den 400 Euro monatlich müssen sie also nur 72 Euro versteuern.
In Tages- und Festgeld anlegen.
Die Sofortrente ist sicher - aber auch unflexibel. „Hat das Paar einen größeren Geldbedarf, kann es bei der Sofortrente darüber nicht mehr verfügen“, warnt Versicherungsberater Pitzl. Die Alternative: das Geld auf Tages- und Festgeldkonten mit verschiedenen Laufzeiten verteilen. So kann man immer wieder auf größere Summen zugreifen.
Beispiel: Das Ehepaar legt je 4800 Euro auf ein Tagesgeldkonto, als einjähriges Festgeld und als zweijährigen Sparbrief an (siehe Tabelle „Sparplan“). Daraus lassen sich Monat für Monat 400 Euro entnehmen. Der Rest fließt in einen dreijährigen Sparbrief. „Nach drei Jahren hat das Ehepaar rund 4000 Euro zusätzlichen Zinsertrag erwirtschaftet und kann zusammen mit dem angelegten Betrag neu entscheiden, was mit dem Vermögen passieren soll“, erläutert Pitzl. Lässt man in dem Beispiel den Entnahmebetrag jährlich um zwei Prozent steigen, reicht das Geld etwa 25 Jahre.
Das ist der Nachteil des Sparplans: Die Finanzmittel gehen unter Umständen zu früh aus – also vor dem Lebensende. Das Banksparen eignet sich daher am ehesten dann, wenn bei dem Ehepaar zu einem späteren Zeitpunkt die monatlichen Fixkosten sinken – etwa weil Zahlungen für die Kinder wegfallen.
- Themen:
- Stiftung Warentest