Ausgebrannt

Die AOK Bayern hat eine alarmierende Statistik veröffentlicht: Immer häufiger stellen Ärzte die Diagnose „Burnout”. 2004 passierte das nur 48 Mal. Im vorigen Jahr gab es 4831 Fälle.
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München - Der tägliche Druck im Job macht immer mehr Menschen seelisch krank. Das zeigt eine neue alarmierende Statistik der AOK Bayern, die Krankmeldungen von rund 2,1 Millionen erwerbstätigen Versicherten analysiert hat.

Das Ergebnis: Ärzte stellen immer häufiger die Diagnose Burnout. Die Anzahl der Fälle erhöhte sich von gerade mal 48 im Jahr 2004 auf 4831 im vorigen Jahr. Die Entwicklung lässt sich auch in anderen Zahlen ausdrücken: Die Ausfallzeiten nahmen von 0,44 Krankeitstagen auf 4,09 Tage je 100 Mitglieder zu.

Burnout – darunter versteht man einen Zustand physischer und psychischer Erschöpfung. Ärzte dokumentieren ihn unter der Diagnosegruppe „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung”. Dabei kann Burnout als Zusatzinformation angegeben werden.

Welche Altersgruppe leidet am häufigsten unter dem Gefühl, ausgebrannt zu sein? Besonders betroffen sind die 40- bis 59-Jährigen. Sie machen 55 Prozent der Fälle aus. Laut AOK Bayern zeigen sich in Sachen Burnout außerdem „deutliche Unterschiede” zwischen den Geschlechtern. 61 Prozent der dokumentierten Fälle beträfen Frauen, hieß es. Je 100 Mitglieder entfielen auf Frauen doppelt so viele Tage der Arbeitsunfähigkeit wie bei Männern.

Frauen häufiger betroffen als Männer

Werner Winter, zuständig für die Koordination des betrieblichen Gesundheitsmanagements bei der AOK Bayern, sagt: „Frauen sprechen leichter über psychische Probleme als Männer.” Zudem sei es immer noch „überwiegend Frauenaufgabe”, die Belastungen aus Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.

Auch die Art der Tätigkeit spielt beim Thema Burnout eine wichtige Rolle. Eine Befragung von rund 11000 bayerischen Beschäftigten ergab: 36 Prozent der Befragten im nicht-produzierenden Gewerbe klagen „immer beziehungsweise häufig über Lustlosigkeit und Ausgebrannt-Sein”. Im produzierenden Gewerbe sind es dagegen „nur” rund 21,6 Prozent der Befragten. Vor allem Beschäftigte der Branchen „Erziehung und Unterricht” und „Gesundheits- und Sozialwesen” schlägt der Arbeitsstress auf die Psyche.

Die AOK hilft Unternehmen seit einigen Jahren bei der Burnout-Prävention – auch mit Angeboten zum Stressmanagement und Entspannungstraining. Was sind Anzeichen für das Syndrom? Werner Winter nennt Schlafstörungen, die Unfähigkeit, sich zu entspannen und Antriebsarmut. Das Gefühl: „Egal was ich tue, ich schaff’s eh nicht.” Wenn jemand beginnt, sich zurückzuziehen, sollten Kollegen und Familie alarmiert sein.

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