Ausgebrannt! 60 Watt gibt's nicht mehr

Die nächste Stufe des Glühbirnen-Verbots tritt in Kraft. Was Sie jetzt wissen müssen
von  azak

Und wieder eine neue Stufe im Glühbirnen-Verbot: Ab Donnerstag trifft der Bannstrahl nun auch die viel gefragten 60-Watt-Birnen. Wer sich damit eindecken will, muss sich beeilen: Nur noch bis Mittwoch dürfen die herkömmlichen Birnen verkauft werden. Die AZ erklärt Vor- und Nachteile der Energiesparlampen – und worauf man achten muss.

Wie sieht das Verbot genau aus? Das Gesetz gilt EU-weit: Zum 1. September 2009 waren die 100-Watt-Birnen verboten worden, zum 1. September 2010 die 75-Watt-Birnen – und nun sind eben die sehr gängigen 60-Watt-Birnen dran. Am 1. September 2011 folgen die Birnen mit 40 Watt und weniger, 2016 schließlich die meisten Halogen-Lampen.

Was bringen Energiesparlampen? Traditionelle Birnen sind „leuchtende Kleinheizungen“, ätzt die Deutsche Umwelthilfe und begrüßt entsprechend die neue Stufe des Verbots: Glühbirnen wandeln nur fünf Prozent der Energie in Licht um, den Rest geben sie als Wärme ab. Energiesparlampen nutzen immerhin 25 Prozent für Licht, so das Umweltbundesamt: Das heißt, sie brauchen 75 Prozent weniger Strom. Laut Stiftung Warentest spart eine dreiköpfige Familie beim Komplett-Umstieg auf Energiesparlampen 150 Euro Stromkosten pro Jahr, ein Single immerhin 60 Euro. Bundesweit spart das den Ausstoß von vier Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr.

Was kosten sie? Die Stiftung Warentest hat zum Start der neuen Stufe Energiesparlampen getestet: Zwei Produkte wurden mit „sehr gut“ bewertet, beides LED-Leuchten. Alle LED-Produkte sind noch sehr teuer (die Testsieger kosten 40 bis 45 Euro), halten allerdings auch 20 bis 30 Jahre. Die üblichen Energiesparlampen, von denen einige auch noch mit „gut“ bewertet wurden, kosten 2,50 bis 7 Euro. Sie halten je nach Preis und Qualität 1500 bis 15<TH>000 Stunden. Häufiges Aus- und Einschalten kann die Lebensdauer verkürzen. Zum Vergleich: Herkömmliche Glühbirnen halten rund 1000 Stunden durch.

Worauf muss ich beim Kauf achten? Energiesparlampen messen die Helligkeit nicht in Watt, sondern in Lumen. Zunächst taucht die Umrechnung auf der Packung noch auf, später verschwindet sie. Wer eine 60-Watt-Birne ersetzen will, nimmt eine Lampe mit 700 Lumen. 100 Watt entsprechen 1400 Lumen, 75 Watt 1000 Lumen. Wichtig ist auch die so genannte Lichtfarbe, gemessen in Kelvin. 2700 bis 3300 Kelvin entsprechen noch am ehesten dem warmen Ton herkömmlicher Glühbirnen. Bei 4000 Kelvin wird der Raum laut den Herstellern in „neutrales Weiß“ getaucht, was viele als kühl empfinden, noch heller und weißer wird es bei 6000 Kelvin. Auch die Dauer, wie lange die Lampe nach dem Anschalten braucht, bis sie ihre Helligkeit erreicht, muss auf der Packung angegeben werden: Wer etwa eine Birne fürs Treppenhaus sucht, sollte keine nehmen, die erst nach anderthalb Minuten richtig hell ist.

Welche Gefahren gibt es? „Das Quecksilber ist die Achillesferse der Energiesparlampen“, sagt Jochen Flasbarth, Präsident des Bundesumweltamtes (UBA): In jeder ESL-Lampe sind bis zu vier Milligramm des giftigen Schwermetalls. Das ist erstens ein Problem, wenn eine solche Lampe zu Bruch geht: dann unbedingt Fenster auf, mindestens 15 Minuten durchlüften und die Scherben bei geöffneten Fenster entsorgen, rät das UBA. Sonst könne der Grenzwert um bis zu das 20-Fache überschritten werden. Und das ist zweitens das Problem bei der Entsorgung: Energiesparlampen dürfen auf keinen Fall in den Hausmüll, weder kaputt noch ganz. Doch gibt es bundesweit erst 2200 Sammelstellen, 725 davon im Handel. UBA, Deutsche Umwelthilfe und Stiftung Warentest fordern daher den Handel dringend auf, wie in anderen EU-Ländern auch die ausgebrannten Lampen zurückzunehmen. Die DUH geht davon aus, dass bisher 90 Prozent der gefährlichen Lampen eben doch im Hausmüll landen.

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