„Zuhause singe ich die ganze Zeit“

Vor kurzem noch suchte er „Die starken Männer“ – jetzt ist Bully in den Weiten der Prärie unterwegs: Sein Kinohit „Der Schuh des Manitu“ wird Musical
von  Abendzeitung
Im Schatten des Indianers: „Der Schuh des Manitu“ ist einer der erfolgreichsten deutschen Filme – jetzt soll die Wild-West-Parodie ein erfolgreiches Musical werden.
Im Schatten des Indianers: „Der Schuh des Manitu“ ist einer der erfolgreichsten deutschen Filme – jetzt soll die Wild-West-Parodie ein erfolgreiches Musical werden. © az

Vor kurzem noch suchte er „Die starken Männer“ – jetzt ist Bully in den Weiten der Prärie unterwegs: Sein Kinohit „Der Schuh des Manitu“ wird Musical

Es war sein größter Erfolg: Vor sechs Jahren strömten rund zwölf Millionen Zuschauer in die Kinos, um Bullys Erstlingswerk zu sehen – nun kommt „Der Schuh des Manitu“ zurück. Als Musical. Im Dezember soll im Theater des Westens in Berlin Premiere sein, bereits jetzt laufen die Proben. Ein Gespräch über Fußball, die Lust am Singen und die Angst zu langweilen.

AZ: Herr Herbig, warum denn ein Musical? Sind Sie jemand, der daheim viel singt?

BULLY HERBIG: Klar, ich mach morgens die Augen auf und fange mit dem Singen an. Sofort! Ich steige dann aus dem Bett und gehe singend unter die Dusche und dann komme ich singend wieder raus und steige singend ins Auto und fahre singend ins Büro. Dort gehe ich singend ans Telefon und schreibe singend Drehbücher. Wer so lebt, muss ein Musical rausbringen.

Was sagt Ihre Frau dazu?

Och, die singt noch viel mehr. Also eigentlich singen wir zuhause die ganze Zeit.

Ist das das Geheimnis, wie man sich so gut versteht?

Ja, probieren Sie es mal. Wir reden wenig, und wenn wir reden, dann siezen wir uns.

Zurück zum Musical. Was steckt da von Ihnen drin?

In erster Linie die Geschichte. Man darf jetzt aber kein Duplikat vom Film erwarten, das würde nicht funktionieren. Wir versuchen den Charme und die Temperatur des Films auf die Musicalbühne zu bringen. Darum kümmern sich Profis, wobei: Ich werd natürlich in den Prozess eingebunden, ich bekomme die Songs zu hören, ich rede bei den Texten mit.

Keine Lust, selbst auf der Bühne zu stehen?

Nö, ich bin nicht so ein begabter Sänger, auch, wenn ich es gerne wäre. Aber ich würde gerne ein Musicalfilm inszenieren, das kommt vielleicht noch. Jetzt Freude ich mich erstmal auf die Arbeiten hier.

Kurze Nachfrage: Wo kriegen Sie Ihre Ideen her? Kommen die einfach so raus?

Ja, bisher hatte ich immer das Glück, dass es irgendwann so kam. Es gibt auch so Momente oder Tage, wo du dasitzt und denkst, es fällt dir nie mehr etwas ein. Und dann, irgendwann, wachst du morgens auf und hast plötzlich die Idee, die dir gefehlt hat. Das Tolle ist, dass ich so meinen Lebensunterhalt verdienen kann.

Wie bleibt man trotz des vielen Erfolgs auf dem Teppich?

Ich liebe es, Leute zu unterhalten, auch, wenn das jetzt ein bisschen abgedroschen klingt. Ich finde es halt toll, wenn mich Leute auf der Straße anquatschen und sagen: „Ich hatte keine gute Woche, es ging mir schlecht, aber dann habe ich Deinen Film gesehen und da konnte ich lachen.“ Dafür arbeite ich. Und das hält mich auf dem Boden.

Ist neben der Arbeit Privatleben möglich, ein Kind? Ist da denn was in Planung?

Nee, ist es nicht. Ich glaube, das ist so wie mit den Filmen. Also, wenn Kinder kommen, dann kommen sie halt, und wenn es passiert, dann passiert es eben. Aber es wird jetzt nicht irgendwie gezielt drauf hingearbeitet.

Können Sie sich vorstellen, dass Sie irgendwann mal so richtig ernsthaft werden?

Eigentlich nicht. Ich glaube auch nicht, dass das eine Frage des Alters ist. Man wechselt seine Ansichten, lernt dazu, bekommt mehr Erfahrung, ja. Das fließt dann automatisch ins Leben und in die Arbeit ein. Aber bei mir wird immer Unterhaltung im Vordergrund stehen. Mein größter Horror ist, Leute zu langweilen.

Schauen Sie die Fußball EM?

Ja, klar, ich bin ein sehr großer Fan der Deutschen.

Was sagen Sie zum ersten Spiel gegen die Polen?

Ich fand – wie alle anderen ja auch –, dass Lukas Podolski eine grandiose Leistung gebracht hat. Und ich finde es super, wie er als geborener Pole mit der Situation umgegangen ist. Dass er also nach seinen Treffern nicht ausgetickt ist, sondern souverän geblieben ist, sich still Freude hat. Mir hat das gut gefallen.

Ihr Tipp für das Spiel Deutschland gegen Kroatien?

Ich bin wahnsinnig schlecht im Tippen. Ich tippe, dass das Spiel auf jeden Fall stattfindet. Ja, ich glaube, es fällt nicht aus. Und das alleine ist doch schon eine gute Nachrichten.

Monika Haupt

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